Der britische Fahrradhersteller Brompton setzt ein Zeichen in Sachen Nachhaltigkeit: Gemeinsam mit dem deutschen Aluminiumspezialisten Hydro haben sie die erste Fahrradfelge entwickelt, die vollständig aus recyceltem Aluminium besteht. Bis zum Null-Emissions-Fahrrad ist es noch ein weiter Weg – doch der erste Schritt ist gemacht.
Brompton präsentiert vollständig recycelte Fahrradfelge
Genau ein Jahr hat es gedauert: Im Juni 2023 gaben der Klappradhersteller Brompton und das Aluminiumunternehmen Hydro eine Kooperation zu recyceltem Aluminium für Fahrradkomponenten bekannt.
Das erste Resultat sind Felgen, die vollständig aus recyceltem Aluminium bestehen – und damit nicht nur Ressourcen schonen, sondern auch den CO₂-Fußabdruck des Endprodukts drastisch reduzieren. Das verwendete Aluminium soll dabei vollständig aus alten Fenstern, Autoteilen oder anderen Produkten gewonnen werden, heißt es.
Die Felgen werden nach Angaben des Herstellers in einer kohlenstoffarmen Lieferkette hergestellt, die in Nordrhein-Westfalen beginnt, genauer gesagt in Dormagen. Dort wird das benötigte Aluminium recycelt und für die Produktion aufbereitet. Zuvor finden umfangreiche Entwicklungs- und Testarbeiten in der Produktionsstätte von Brompton in London statt. Dort werden die Felgen schließlich auch endgeformt und montiert.
Recycelte Fahrradfelge mit minimalem CO₂-Fußabdruck
Jede einzelne Felge wird laut Brompton strengen Tests unterzogen. Das verwendete Aluminium mit der Bezeichnung Hydro CIRCAL 100R wurde bewusst ausgewählt: Es hat einen CO₂-Fußabdruck von weniger als 0,5 kg, was weit unter dem weltweiten Durchschnitt für Aluminium liegt. Laut Will Carleysmith, Chief Design and Engineering Officer bei Brompton, will man „der gesamten Branche zeigen, dass es einen besseren Weg gibt“.
Die Felgen sind nach Angaben des Herstellers das weltweit erste Fahrradbauteil, das zu 100 Prozent aus recyceltem Material besteht und dennoch alle Sicherheitsanforderungen erfüllt. Festigkeit, Haltbarkeit und Korrosionsbeständigkeit stehen dabei im Mittelpunkt. Doch mit Felgen allein will sich Brompton nicht zufriedengeben: Bis 2050, so das Ziel, sollen komplett emissionsfreie Fahrräder produziert werden. Es bleiben also noch einige Jahre, um den ehrgeizigen Plan in die Tat umzusetzen.
Für Hydro ist die Kooperation mit Brompton allerdings nicht die einzige und auch nicht die Erste ihrer Art. Auch Audi arbeitet mit dem deutschen Unternehmen zusammen, um recyceltes Aluminium für die Karosserie des Audi e-tron GT zu verwenden.
Recycelte Fahrradfelge erscheint noch 2024
Brompton will die besonderen Fahrradfelgen bei den „Brompton World Championships“ vom 21. bis 23. Juni 2024 im Londoner Coal Drops Yard der Öffentlichkeit vorstellen. Zu kaufen gibt es sie dann allerdings noch nicht. Erst gegen Ende des Jahres will das Unternehmen mit der Produktion größerer Stückzahlen beginnen.
Wie viel die recycelte Fahrradfelge dann kosten wird, steht noch nicht fest. Vermutlich werden sie zunächst bei den Falträdern von Brompton zum Einsatz kommen.