Man sah sie vor allem in Baumärkten und Discountern: Die E-Bikes von Llobe gingen für einen Spottpreis unter die Leute. Doch damit könnte jetzt Schluss sein, denn der Hersteller meldete vor Kurzem Insolvenz an.
Llobe war bekannt für Baumarkt-E-Bikes
Der Hersteller Llobe hat seinen Geschäftssitz im nordrhein-westfälischen Niederkrüchten. Von dort belieferte Llobe große Einzelhändler wie Aldi oder Lidl, aber auch im Angebot von vielen Baumärkten tauchten die E-Bikes immer wieder auf – meist mit verlockenden Rabatten.
Schließlich sind die E-Bikes von Llobe vor allem wegen ihrer niedrigen Preise bei den Kunden geschätzt. Mit Preisen um – und sogar unter – 1.000 Euro schlagen die Modelle von Llobe zwar nicht die etablierte Konkurrenz im Fachhandel. Allerdings bieten sie gerade Menschen mit kleinerem Budget die Möglichkeit, ebenfalls die Vorzüge der Elektromobilität zu genießen.
Statt hydraulischer Scheibenbremsen gibt es mechanische Systeme – oder sogar kostengünstige Felgenbremsen. Die Motoren sitzen nicht an der Kurbel, sondern häufig in der vorderen Radnabe. Bei einigen neuen Modellen versuchte sich Llobe an einem modernem Design mit integrierten Unterrohr-Akkus, doch die günstigen Modelle des Herstellers sind schlichtweg klassische City- und Hollandräder mit elektrischem Hilfsmotor. Eine gute Wahl für alle Fahrer, die einfach nur ein simples Fahrrad fahren möchten, das ein bisschen beim Strampeln unterstützt.
Unternehmen steckt im Insolvenzverfahren
Doch offenbar ist Llobe mit seinem Ansatz ins Straucheln geraten. Ob dies an einer geringen Nachfrage oder an der operativen Geschäftsführung lag, ist nicht bekannt. Fakt ist jedoch, dass Llobe Anfang Mai Insolvenz angemeldet hat, wie das Branchenmagazin SAZBike bekannt gibt.
Damit reiht sich Llobe in eine immer größer werdende Reihe an E-Bike-Herstellern ein, welche in den letzten Jahren pleite gegangen sind. Allerdings unterscheiden sich die Fälle stark. Die E-Bike-Pioniere von VanMoof hatten Schwierigkeiten mit Rückläufern und Reparaturen ihrer E-Bikes. Beim deutschen Unternehmen Prophete war es ein Hackerangriff, der das Fass zum Überlaufen brachte.
Beide Unternehmen wurden jedoch gerettet. VanMoof verkauft und repariert wieder E-Bikes und Prophete präsentiert aktuell attraktive E-MTBs für den kleinen Geldbeutel. Hat auch Llobe eine Chance, einen Investor zu finden? Prophete blickt auf eine über 100 Jahre alte Geschichte zurück und die Modelle von VanMoof galten als innovativ und richtungsweisend. Beides kann Llobe nur schwer von sich behaupten, doch vielleicht findet sich ja auch ein Käufer für die Discounter-Marke.
Andererseits könnte es auch ein Fall für Schnäppchenjäger werden. Sollte Llobe keinen Käufer finden, dürften die Restbestände noch einmal günstiger über die Ladentheke im Baumarkt oder Discounter wandern. Wer auf Service und Garantie verzichten kann, sollte die Augen offen halten.