Airbus Tochter APWorks baut erstmals straßentaugliches E-Bike mit Rahmen aus dem 3D-Drucker. Das Elektro-Motorrad Light Rider ist leicht, schnell, abgasfrei – einzigartig.
In Ottobrunn bei München stellte APWorks, ein Tochterunternehmen der Airbus-Gruppe, das erste Motorrad mit E-Antrieb und Chassis aus dem 3D-Drucker vor. Für die Vorstellung des Light Rider ist sogar eigens der Geschäftsführer von Airbus, Tom Enders, angereist. Das gibt einen Hinweis darauf, wie wichtig das 3D Druckverfahren für die Produktion von Fahrzeugen wird.
Das Verfahren
Komplex-verzweigte Hohlstrukturen aus leichtem Material bei maximaler Stabilität herzustellen ist einer der großen Herausforderungen der Ingenieurskunst. Das Verfahren des 3D Drucks ermöglicht es Herstellern, bionische Formen in eine neue Materialrealität zu übertragen, was bislang nur mit Abstrichen möglich war. Bereits jetzt werden einzelne Komponenten in der Luft- und Raumfahrt eingesetzt.
APWorks hat mit dem Light Rider jetzt das erste straßentaugliche Fahrzeug vorgestellt, dessen Rahmen komplett gedruckt wurde. Die für die Herstellung des Light Rider verwendete Aluminiumlegierung Scalmalloy kommt dabei aus dem eigenen Hause. Der fertige Rahmen wiegt alles in allem nur sechs Kilogramm.
Ende des Kabelsalats
Die additive Fertigung, so der Fachbegriff, ermöglicht auch Airbus eine Chance, die eigenen Produkte noch mal deutlich zu verbessern. Das gilt nicht nur für Flugzeuge. Im jetzt vorgestellten E-Motorrad wie auch in der Verwendung im E-Bike Bau ist zum Beispiel wichtig, dass der im 3D Druck gefertigte Rahmen schon Aussparungen und Hohlkörper für die zu verlegenden Kabel und Hydraulik-Leitungen mitbringt. So vereinfacht sich der Montageprozess.
Auch die kostengünstige Nachfertigung einzelner Bauteile spricht für das Verfahren. Einige Entwickler zeigten bereits ihre Entwürfe für Pedelecs mit Rahmenstrukturen aus dem 3D Drucker.
Light Rider zum Kauf
Ein E-Motorrad mit dem Label Airbus ist natürlich keine billige Sache. APWorks bringt eine limitierte Kleinserie von 50 Stück zum Kauf an. Ein Light Rider kostet 50.000 €, wovon 2.000 € bei einer Vorbestellung angezahlt werden müssen.
Auf bis zu 80 km/h kann das 35 Kilogramm schwere Rad beschleunigt werden, die 45 km/h erreicht man bereits nach drei Sekunden. Die Reichweite liegt bei circa 60 Kilometern. Diese Werte sind durchaus vergleichbar mit dem Trefecta Bike, dem abgefahrenen Speed-Pedelec, bei dem man durch das eigene Strampeln plus der Motorunterstützung genauso schnell fahren kann. Trefecta hat 4000 Watt Vorschub, der Light Rider wird von 6000 Watt Motorpower angetrieben.
Angaben zum Drehmoment gibt es noch keine. Und ob 80 km/h die tatsächlich mögliche Höchstgeschwindigkeit ist, oder ob bei 6 KW Antrieb (8 PS) noch mehr erreichbar ist, lassen die Macher ebenfalls noch offen.
Andi Mach