Der Schiphol Airport möchte die Anzahl der mit dem Fahrrad zur Arbeit kommenden Mitarbeiter erhöhen. Hierfür soll am Amsterdamer Flughafen ein neues System ausprobiert werden, das mit Intelligent Speed Assistants ausgestattete S-Pedelecs bei Annäherung einbremst. So sollen die eigentlich bis 45 km/h schnellen E-Bikes verlangsamt werden, um auf den normalen Radwegen verkehren zu dürfen.
Der Amsterdamer Schiphol Flughafen liegt außerhalb der Stadt. Um die Anreise mit dem Fahrrad für Angestellte dennoch interessant zu machen, will man S-Pedelecs einsetzen. Mit ihnen können Mitarbeiter, die bis ca. 25 km vom Flughafen entfernt wohnen, dennoch recht zügig zur Arbeit kommen.
Dies soll auch dazu beitragen, das Verkehrschaos rund um den Flughafen zu entschärfen. Denn aufgrund der Lage fahren derzeit nur rund 4.000 der insgesamt 66.000 Mitarbeiter des Flughafens mit dem Fahrrad zur Arbeit. Das ist deutlich unterhalb des Schnittes von Amsterdam, wo sich rund die Hälfte der Pendler auf zwei Rädern auf den Weg zur Arbeit macht.
Deshalb hat Schiphol im vergangenen September einen Plan angekündigt, mit dem die Zahl der Pendler bis Ende dieses Jahres auf 7.000 und bis Ende 2024 sogar auf 10.000 zu erhöht werden soll.
S-Pedelecs automatisch verlangsamen
Das Problem ist, dass in den Niederlanden die bis 45 km/h schnellen S-Pedelecs (wie auch in Deutschland) an bestimmte Regeln gebunden sind. So besteht neben einer Helmpflicht auch das Verbot der Nutzung von Radwegen, da die schnellen E-Bikes dort zu einer Gefahr werden können.
Um S-Pedelecs dennoch interessanter zu machen, wurden nun verschiedene Initiativen gestartet. Zum einen gibt es seit Januar für Mitarbeiter die Möglichkeit, ein eigentlich 3.000 Euro teures S-Pedelec für nur rund 7 Euro im Monat zu mieten.
Zum anderen wurden die Radwege um Schiphol für Verkehrszeichen kartiert und fotografiert. Die virtuellen Karten können dann aufgrund von GPS und den Geschwindigkeitsbegrenzungen S-Pedelecs automatisch einbremsen. Zum Einsatz kommen hierfür Intelligent Speed Assistants, die schon in der Automobilindustrie genutzt werden, für E-Bikes allerdings neu sind.
So wäre es beispielsweise möglich, dass die schnellen S-Pedelecs am Stadtrand für schnellen Vortrieb sorgen. Sobald sie aber in stärker befahrene Gebiete rund um den Flughafen kommen, wird ihre Geschwindigkeit gedrosselt und dem restlichen Radverkehr angepasst. Denn bis 25 km/h dürfen E-Bikes auf normalen Radwegen verkehren.
Neue Fahrradautobahnen
Zudem wollen Schiphol und das niederländische Ministerium für Infrastruktur und Wassermanagement in Fahrradautobahnen zwischen den Städten von Hoofddorp, Amsterdam und Schiphol investieren. So soll das Verkehrsmittel attraktiver gemacht und das Erreichen der Ziele unterstützt werden.
Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. Denn zunächst muss das System getestet werden. Und dann müssten für einen groß angelegten Erfolg auch noch sämtliche S-Pedelecs mit einem Intelligent Speed Assistant ausgestattet werden. Eine interessante Idee, um das E-Bike als Fortbewegungsmittel im Alltag interessanter zu machen, ist es aber allemal. Ähnliche Ideen und Diskussionen dazu gibt es auch in Deutschland.
Quelle: Het Parool