Die Welt per Pedelec entdecken. Diesen Traum hat sich Pedelec Adventures Gründerin und Journalistin Susanne Brüsch erfüllt. Hier berichtet sie von ihren Erfahrungen.
Auf Elektrorädern unterschiedlicher Marken ist die Pedelec-Namensgeberin Susanne Brüsch seit 2011 weltweit unterwegs und zeigt auf inspirierende Weise wie E-Bikes im wahrsten Sinne des Wortes Horizonte erweitern.
Per Pedelec die Welt entdecken
Es war schon immer mein Wunsch, die Welt zu bereisen. Dazu hat sich ein Pedelec als das perfekte Vehikel erwiesen. Mit keinem anderen Fahrzeug bin ich Mensch und Natur so nah und kann gleichzeitig so eine große Vielfalt erleben wie mit einem Elektrorad. Im Vergleich zu einem herkömmlichen Fahrrad sind auf einmal größere Strecken und steilere Anstiege möglich und in kann in kürzerer Zeit noch mehr sehen. Besonders bergauf bin ich selbst mit Sack und Pack schneller unterwegs ohne völlig erledigt oben anzukommen, kann die Aussicht genießen und mich auf den Downhill freuen. Genau so kann ich auch an meine Grenzen gehen. Diese gilt es, zu entdecken.
Vom Silicon Valley in die handy-freie Wildnis
Einen noch ganz jungen E-Bike Markt kennenzulernen und zu inspirieren stand als Idee hinter der Sand to Snow Tour durch den Westen der USA. Die Reise auf Haibike ePerformance Bikes startete im April in Monterey. Von der Küste Kaliforniens führte sie 5.000 Kilometer bis ins Herz Colorados. In 10 Wochen fuhr ich mit meinen Mitstreitern Andreas Törpsch und Michael Burger im Sattel unserer SDURO e-Mountainbikes vom tiefsten Punkt Nordamerikas im Death Valley über die beiden höchsten Bergketten der West USA, die Sierra Nevada und die Rocky Mountains. Dabei kletterten wir insgesamt 57.000 Höhenmeter bergauf.
Die klimatischen und landschaftlichen Extreme auf dem Weg von den High-Tech Schmieden im Silicon Valley in die handy-freie Wildnis waren enorm. So wachten wir am Mono Lake in Kalifornien im Neuschnee auf und rollten kurz darauf im Tal des Todes ein. Statt trockener Einöde fanden wir zu unserer großen Überraschung eine blühende Wüste vor – im Regen. Allerdings ließen Temperaturen von über 40 Grad und Anzeichen von Dehydrierung nicht lange auf sich warten als wir die Salzwüste des Bad Water Basins knapp 86 Meter under dem Meeresspiegel erreichten.
Wundersame Wüstenlandschaften prägten die darauf folgenden Wochen der Tour. Mit Unterbrechungen in Party-Town Las Vegas und den grandiosen, höher gelegenen Canyons – Zion, Bryce und Grand Canyon. Von der markanten Kulisse des Monument Valley radelten wir ins Mountainbike-Mekka Moab, wo wir dem berühmten Slick-Rock-Trail verfielen. Im Juni erreichten wir die Rocky Mountains. Dort blieben wir zu guter Letzt auf knapp 3.700 Metern Höhe in Hüft-tiefem Schnee stecken, ehe wir in Denver, dem Ziel unserer Tour, einfuhren. Unser scheinbar klassischer USA-Roadtrip war die erste Fernreise mit dem Yamaha-Antrieb. Dieser ermöglichte es uns, bei 32 km/h auch die Highlights zwischen den Highlights fernab der Touristenrouten zu erkunden.
Durch Feuer und Eis des hohen Nordens
Während Sand und Schnee die USA-Tour prägten, stand die vorherige Iceland Challenge ganz im Zeichen von Feuer und Eis. Diese Reise führte uns im Sommer 2013 mit Pedelecs der damals in Europa noch unbekannten Marke eflow ins Land der Vulkane und Gletscher. Im Antlitz Island’s rauer Naturschönheit stellten wir uns zu viert, vier Wochen lang über 4.000 Kilometer den Elementen des Nordens. Dabei galt es bei Wind, Regen und Kälte Flüsse und hunderte Kilometer schwarzer Lavawüste zu durchqueren. Belohnt wurden wir mit 24 Stunden Tageslicht, die einfach zu schön waren zum Schlafen. Im nächtlichen Dämmerlicht hatten wir die Gletscherlagune von Jökulsárlón, die großen Wasserfälle, Geysire, und heiße Quellen für uns alleine. Oder wir beobachteten wie die Vogelfelsen von Látrabjarg am westlichsten Zipfel Europas in der Morgensonne (um 3:00 Uhr!) zum Leben erwachten.
Mit Solarenergie durch Wüste und Steppe
Auf der ersten Reise unter der Pedelec Adventures Flagge, der Tour de Sahara 2011, hatte die Sonne für uns eine ganz andere Bedeutung. Wir luden über Solaranhänger die Bikebatterien auf und durchquerten Marokko zu 70% mit reiner Sonnenenergie. Diese Bilanz war Ansporn genug, für die nachfolgende Tour de Mongolia 2012 einen leichteren, kleineren und geländegängigen Solaranhänger zu bauen. Entwicklungspartner ecomo21 stand dabei vor unzähligen Problemen, die kaum lösbar schienen. Doch am Ende reisten wir als Bike-Nomaden völlig autark vom geographischen Zentrum der Mongolei bis in die alte Hauptstadt Karakorum. Wo die Steppe bis zum Horizont und steile Anstiege bis zum Himmel reichten, musste die solare Ladetechnik und unsere Tourbikes von Riese & Müller und Kreidler einer harten Bewährungsprobe standhalten. Viele Einheimische freuten sich dabei über den typischen Tausch – Pferd gegen Pedelec, der glücklicherweise ohne eine gemeinsame Sprache funktionierte.
Das Abenteuer beginnt vor der Haustür
Nicht immer müssen es die fernen Traum-Ziele sein – das Abenteuer beginnt oft schon vor der eigenen Haustür. Völlig neue Horizonte in Sachen E-Mobilität eröffnete mir eine Spritztour mit dem Trefecta E-Bike letzten Sommer durch Berlin. Gemeinsam mit Trial-Star Marco Hösel und dem Designer des Luxusbikes, Norbert Haller, kitzelten wir aus der Schönheit das Biest heraus. Ein 4 kW Nabenantrieb beschleunigt das Powerbike im Pedelec-Modus bis zu 70 km/h. Ich habe mich gefühlt wie Superwoman!
Kräfte für den Klimawandel vereint
Für Nervenkitzel wird auch die nächste Reise sorgen. Der Startschuss des gemeinsamen Projekts mit der schottischen Charity und deren Gründer Bruce MacLeod ist bereits gefallen: E-Bike Africa. Mit dieser 20.000 Kilometer langen Tour von Glasgow nach Cape Town wollen wir auf den Klimawandel und seine Folgen für Mensch und Natur aufmerksam machen. Zum Auftakt sind wir Ende letzten Jahres von Schottland nach Frankreich gefahren um das Projekt auf der UN Klimakonferenz COP21 in Paris vorzustellen. Weiter soll die Tour auf Haibike XDURO Bikes mit Bosch-Antrieb und den Mongolei-getesteten Solaranhängern längs durch den afrikanischen Kontinent gehen.
Ich werde oft gefragt, welchen Rat ich jemandem geben würde, der über eine Pedelec-Reise nachdenkt. Auf der gesamten USA-Reise habe ich 95 Batterieladungen (38 kWh) verbraucht. Das ist in etwa so viel wie ein Trockner für 10 Wäscheladungen benötigt. Hier ist also mein Rat: Trocknet Eure Wäsche in der Sonne und schwingt Euch auf ein Pedelec, wann immer sich die Gelegenheit bietet. Das macht viel glücklicher!
Mehr unter: www.pedelec-adventures.com
Hallo Michael,
bist du neidisch oder was,kannst du nicht lesen? Sie läd ihn auf mit Solarenergie,also Klimafreundlicher geht es nicht. Ich finde es super. Habe selbst ein ebike,was Schöneres gibt es nicht.Viel Spaß noch..
Hallo Patricia,
Der Body des Solaranhängers ist vom deutschen Hersteller touterrain und heißt “Mule”. Ist sehr gut auch für’s Gelände geeignet da gefedert. Der Solaraufbau ist custom-made. Ein solches Solarladesystem gibt es leider noch nicht zu kaufen.
wenn man etwas für den Klimawandel tun will dann nimmt man kein E-Bike sondern ein motorloses Rad!
Ist der Solaranhänger nur ein Prototyp oder schon käuflich zu erwerben?
Wie schwer ist selbiger?