S-Pedelecs haben in Deutschland einen schweren Stand. Dass sich die besonders schnellen E-Bikes aber mehr als sehen lassen können, zeigt nun ein aktueller Vergleichstest. Wir fassen die wichtigsten Ergebnisse für dich zusammen.
S-Pedelecs mit Mittel- und Heckmotor im Test
Der TCS (Touringclub der Schweiz) hat neun verschiedene Speed-Pedelecs auf Herz und Nieren getestet. Überprüft wurden die Kategorien Fahreigenschaften, Handhabung, Antriebssystem, Bremsen und Beleuchtung sowie Qualität. Die Ergebnisse sind nahezu durchweg positiv und bezeugen, dass die besonders schnellen Pedelecs allesamt hinsichtlich der Qualität punkten.
Im Test vertreten waren S-Pedelecs von verschiedenen Herstellern und von unterschiedlichen Antriebskonzepten. Wie die Tester festgestellt haben, unterscheiden sich die Fahreigenschaften der Modelle mit dem üblichen Mittelmotor von denen mit Heckmotor recht deutlich. S-Pedelecs mit Heckmotor beschleunigen laut dem Test auf flacher Strecke stärker und erreichen so mühelos die Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h. Bei den Bikes mit Mittelmotor reduzierte sich die Motorunterstützung hingegen spätestens bei 42 km/h. Dafür punkten sie bei Fahrten bergauf.
Ebenfalls größere Unterschiede hat der Test des TCS bei der Beleuchtung hervorgebracht. Hervorragende Modelle verfügen neben guten Leuchten auch über ein Fern- und Bremslicht. Dennoch ist aufgrund der hohen Geschwindigkeiten und der damit einhergehenden Gefahren immer eine defensive Fahrweise empfehlenswert.
Reichweiten von 38 bis 54 km gelten als gut
Ein wichtiger Punkt bei E-Bike Tests sind außerdem die Reichweiten pro Akkuladung. Der Test vom TCS hat bei den getesteten S-Pedelecs bei maximaler Unterstützungsstufe Reichweiten von 38 bis 54 km ermittelt. Dies reicht für gängige Pendlerstrecken von ca. 20 km in der Regel aus. Allerdings ist die Reichweite stark abhängig von verschiedenen Faktoren wie dem Gewicht des Fahrers, Trittfrequenz, dem Streckenprofil und weiteren Faktoren. Zudem liegt der Energieverbrauch bei den schnellen Pedelecs generell höher als bei den bis 25 km/h elektrisch unterstützten E-Bikes. Die Tester haben einen rund doppelt so hohen Stromverbrauch ermittelt.
Nicht zu vergessen ist natürlich zudem die juristische Sonderbehandlung der Speed-Pedelecs. Sie gelten laut Straßenverkehrsordnung nicht als Fahrräder, sondern als Kleinkrafträder. Dies hat verschiedene Folgen, die unter anderem die Ausstattung der S-Pedelecs (z.B. Spiegel oder spezielle Bereifung) betrifft. Noch entscheidender sind eine erforderliche Kfz-Haftpflichtversicherung samt Kennzeichen, die Erfordernis eines Führerscheins sowie das Verbot der Nutzung herkömmlicher Radwege. Auf der Straße können sie aber trotz der höheren Geschwindigkeiten ebenfalls nicht wirklich gut mitschwimmen.
Dies führt dazu, dass S-Pedelecs in Deutschland weiterhin ein Schattendasein führen, während sie in anderen Ländern deutlich mehr gefragt sind und in höheren Stückzahlen verkauft werden.
S-Pedelec Test: Fast alle Modelle schneiden gut ab
Ein weiteres Argument gegen den Kauf eines S-Pedelecs dürften die Kosten von in der Regel mindestens 4.000 Euro, meist hingegen deutlich mehr, sein. An der Qualität der verfügbaren Modelle dürfte es hingegen nicht scheitern, wie der Test des TCS zeigt. Fast alle getesteten Modelle schneiden „sehr empfehlenswert“ ab.
Am besten bewertet wurde das Charger 3 Mix. Touring HS 2022 von Riese & Müller. Den ersten Platz verdankt es unter anderem der top Ausstattung, dem hohen Fahrkomfort und den guten Bremsen. Das Treppchen komplettieren das Stromer ST3 mit hoher Reichweite sowie das Specialized Turbo Vado 6.0, dessen 25 km/h Variante wir bereits vorgestellt haben, mit einer leisen und kraftvollen Motorunterstützung.
Selbst der Testkandidat auf dem letzten Platz, das Klever X-Speed Swiss, schneidet mit „empfehlenswert“ noch gut ab. Hier überzeugt das Design, während die Motorunterstützung Schwächen offenbart.