eBikeNews: Was waren die Meilensteine bei der Entwicklung des Serie-Hybrid-Antriebs?
Fuchs: Vorstellung von Leichtfahrzeugen mit Tretgenerator und elektronischen Steuerungen durch Bernie Macdonald und Thomas Müller, ungefähr im Zeitfenster 1994 bis 1995. Bau von ersten Serie-Hybriden mit funktionierender Leistungselektronik durch Blatter und Fuchs 1996/97.
Nachweis der Machbarkeit aufrechter E-Fahrräder mit kettenlosem Antrieb 1998/99 bis 2005 und 2008 durch Fuchs und Lacher, finanziert von Swissmove AG. Wichtig sind unter anderem ein genügend hohes Tretpedal-Gegenmoment beim Antreten, sowie ein steifes Verhalten der Regelung, sodass sich das Treten nicht schwammig anfühlt. Machbarkeitsabklärungen der Anwendung des elektronisch steuerbaren Tretpedals im Bereich Rehabilitation in der Phase zwischen 2005 bis 2008.
Präsentation eines Produktes in Form eines kettenlosen Faltrades durch Mando im Jahr 2012.
eBikeNews: Wer hält eigentlich die Patente an dem Antrieb?
Fuchs: Wahrscheinlich wird aktuell das „Generator-Bike“ beispielsweise in China laufend wiedererfunden. Deshalb können nur oft aktualisierte Pantentrecherchen genaue Antworten liefern.
Patentrechlich relevante Publikationen wie Funktionsmuster, Vorführungen, Artikel, Powerpoint-Präsentationen, Videos sowie natürlich Patente oder Anmeldungen gibt es viele, vor allem aber von „Fuchs and Friends“, weil bis vor wenigen Jahren oder sogar Monaten kaum andere Forscher und Entwickler am Serie-Hybriden arbeiteten.
Industrie-Designer haben jedoch immer schon weit vorausgedacht: Fuchs sind zahlreiche Designentwürfe von kettenlosen Bikes bekannt, beginnend mit Designs von Thomas Müller und Harald Kutzke aus Mitte der 90er Jahre.
eBikeNews: Zur Zukunft – was werden Serie-Hybrid-eBikes im Jahr 2020 können?
Serie-Hybrid E-Bikes werden ungefähr alles können was elektromechanische E-Bikes, Parallel-Hybride, heute können, nur eben eleganter, ohne dem Hosenbein, dem Rockzipfel und dem Wetter ausgesetzte Ketten oder andere mechanische Transmissionselemente. Die effizientesten Touren-E-Bikes oder viele E-Bikes bis maximal 250W Motorleistung werden wahrscheinlich auch dann E-Bikes mit Kette oder Zahnriemen sein. In anderen Anwendungsfeldern, vor allem im urbanen Raum, werden sich kettenlose E-Bikes breitmachen.
Unter den connected bikes, das heisst den Bikes mit Internet- und mobile device- respektive Smartphone-Anbindung, werden Serie-Hybride unter den funktionalsten Bikes sein, da keine Sensoren Information von der mechanischen in die elektrische Welt übersetzen müssen, wie es beispielsweise heute der Tretlager-Drehmoment-Sensor beim elektromechanischen Pedelec macht.
Und was ist heute daraus geworden?