Das Air 20 Ultra ist das neueste E-Faltrad aus dem Hause Ado – wir konnten das faltbare E-Citybike mit Automatikschaltung bereits vor dem Verkaufsstart testen. Hier erfährst du, was das E-Bike so einzigartig macht, wie wir die Ausstattung bewerten und für wen das Ado Air 20 Ultra besonders geeignet ist.
Bafang-Heckmotor mit 3-Gang-Automatik im Test
Ado ist eine Marke, bei der wir gerne genauer hinschauen, wenn ein neues Modell erscheint. Der E-Bike-Hersteller schafft es, stylische und solide Modelle zu einem günstigen Preis anzubieten. Das Ado Air 20 Ultra startet für 1.799 Euro in den Vorverkauf, womit es nicht mehr im Low-Budget-Bereich angesiedelt ist. Doch was bekommt man dafür?
Das Ado Air 20 Ultra steht in der Tradition des Ado Air 20 (Test) und des Ado Air 20 Pro (Test), bringt aber eine entscheidende Neuerung mit: Erstmals setzt Ado nach dem Ado Air 30 Ultra (Test) bei einem Faltrad auf einen Bafang-Heckmotor, der mit einer automatischen 3-Gang-Schaltung kombiniert ist. Ein guter Grund, auch dieses E-Bike ausführlich zu testen.
Ado Air 20 Ultra: Schnell und unkompliziert aufgebaut
Das Ado Air 20 Ultra wird in einem kompakten Karton geliefert. Auf der Verpackung entdecken wir bereits das CE-Zeichen, eine Bestätigung, dass das E-Faltrad in der EU legal verkauft werden darf. Da wir das E-Bike vor dem offiziellen Verkaufsstart testen, ist die Verpackung noch etwas unaufgeräumt: Sattelstütze mit integriertem Akku, der Sattel, Werkzeug, Pedale und Netzteil liegen unsortiert im Karton. Allerdings ist das E-Bike an sich für den Versand gut geschützt und weist keine Kratzer auf.
Von Ado sind wir eigentlich eine sorgfältige Verpackung gewohnt und gehen davon aus, dass dies bei den ersten offiziellen Lieferungen auch wieder der Fall sein wird. Eine Aufbauanleitung fehlt in unserer Version. Diese ist allerdings auch nicht nötig: Das Ado Air 20 Ultra kommt vormontiert. Wir müssen lediglich die Pedale anbringen, die Sattelstange samt Akku mit dem Sattel in das Sitzrohr stecken und das E-Bike auseinanderfalten.
Elegantes und sportliches E-Faltrad
Vor uns steht ein optisch sehr ansprechendes E-Bike, das zudem stabil wirkt. Die Kabel sind ordentlich innerhalb des Rahmens verlegt, mit Ausnahme des Spiralkabels, welche den Akku mit dem Rest des Antriebsystems verbindet. Wenige Schweißnähte am Rahmen sind zwar sichtbar, wirken aber nicht billig. Das Design wirkt wie bei den anderen Ado-Air-20-Modelle: schlank und agil.
Zur erwähnenswerten Ausstattung gehören hydraulische Scheibenbremsen von Tektro, ein Karbonriemen mit der Aufschrift „JK AERO“ sowie eine nicht näher benannte Federgabel. Ebenfalls auffällig: die angenehmen Kunstledergriffe und die einklappbaren Pedale. Ein Gepäckträger mit einer Traglast von bis zu 25 Kilogramm ist ebenfalls bereits montiert. Die graue Lackierung verleiht dem E-Bike ein elegantes Finish – alternativ ist es auch in Blau erhältlich.
Der Akku in der Sattelstütze ist bereits aus anderen Ado-Modellen bekannt. Im Air 20 Ultra liefert er 370 Wattstunden, laut Hersteller sollen damit bis zu 160 Kilometer Reichweite möglich sein – was wir selbst unter Idealbedingungen für etwas optimistisch halten. Der Anschluss des Akkus erfolgt per Spiralkabel. Ist die Sitzhöhe eingestellt, lässt sich der Akku am Schnellspanner mit einem Schlüssel abschließen und so vor Diebstahl schützen.
Automatikschaltung ermöglicht sorgloses Fahren
Viele der Komponenten kennen wir bereits von vergleichbaren E-Bikes aus dem Hause Ado – besonders gespannt sind wir daher auf die neue Automatikschaltung. Wir starten das E-Bike über einen Schalter unter dem Sattel – Schritt eins. Als Nächstes muss das Display aktiviert werden, doch das gestaltet sich etwas umständlich.
Um das 2,4-Zoll-Farbdisplay einzuschalten, muss der Power-Knopf relativ lange gedrückt werden. Zwei Sekunden reichen nicht – erst wenn man fast schon denkt, dass irgendetwas defekt sei, startet es schließlich. Diese Trägheit des Displays wiederholt sich auch bei weiteren Starts. Hier würden wir uns ein schnelleres Einschalten wünschen.
Doch sobald das System läuft, funktioniert alles reibungslos. Der Bafang-Motor mit Drehmomentsensor reagiert spritzig und agil, wir kommen schnell in Fahrt. Bereits nach wenigen Pedalumdrehungen greift die Automatikschaltung: Bei etwa 11 km/h schaltet sie in den zweiten, bei rund 17 km/h in den dritten Gang.
Die Schaltpunkte gefallen uns auf Anhieb gut: Die Trittfrequenz bleibt angenehm ruhig – selbst wenn wir schneller als die Motorunterstützung (gesetzeskonform bis 25 km/h) fahren. Bis etwa 32 km/h bleibt das Fahrgefühl ausgewogen, die Übersetzung funktioniert besser als bei vielen anderen E-Falträdern, bei denen man bei höheren Geschwindigkeiten oft sehr schnell treten muss. Die automatische Schaltung mit der langen Übersetzung bietet hier einen echten Komfortgewinn.
Bafang-Motor mit Eco- und Sport-Modus
Neben den drei Gängen gibt es zwei Fahrmodi mit jeweils drei Unterstützungsstufen. Im Eco-Modus fährt sich der Motor in allen Stufen recht zurückhaltend, im Sport-Modus hingegen sehr lebendig. Zwischen Eco und Sport wechselt man per Tastenkombination am Display (Doppelklick auf den Power-Button und anschließen Klick auf „Plus“-Taste). Die Unterstützungsstufen werden über die „Plus“- und „Minus“-Tasten gewählt.
Wir entscheiden uns überwiegend für den Sport-Modus. Besonders für den schnellen Stop-and-Go-Verkehr in der City ist er gut geeignet. Das Ado Air fährt hier sehr dynamisch – in der dritten Unterstützungsstufe beinahe zu dynamisch. Auf ebenen Strecken nutzen wir daher vor allem Stufe 1 und 2 und spüren den Antrieb dennoch deutlich.
Bei den ersten Steigungen zeigt sich die Stärke von Stufe 3: Kleine Hügel bewältigen wir mühelos. Auch hier funktioniert die Kombination aus Motor und Automatikschaltung sehr gut. Im Eco-Modus ist es allerdings deutlich anstrengender.
Dem auf dem Rahmen aufgedruckten Motto „Cross your City“ macht das Ado Air 20 Ultra alle Ehre: Dank des Drehmomentsensors fühlt sich die Fahrt sehr organisch an – kein abruptes Anfahren oder Aussetzen des Motors, sondern eine gut abgestimmte Unterstützung. Damit fährt man gerne auch mal längere Distanzen in der Stadt. Selbst ohne Motor lässt sich das E-Bike gut bewegen. Der leicht erhöhte Tretwiderstand ist spürbar, aber nicht störend.
Ein kleines, aber praktisches Extra: Unter dem Display befindet sich ein Schalter für das Blinksystem am Heckgepäckträger. So weiß der Verkehr hinter uns auch ohne Handzeichen, wohin wir abbiegen möchten.
Langstreckentauglich: Komfort auf befestigten Wegen
Für ein Faltrad ist das Ado Air 20 Ultra erstaunlich komfortabel. Unser Testfahrer – 1,85 Meter groß – sitzt noch sehr bequem, hat jedoch Sattel und Lenker auf das erlaubte Maximum eingestellt. Wer größer als 1,90 Meter ist, wird auf kürzeren Strecken noch gut zurechtkommen, muss aber eventuell Abstriche beim Komfort machen.
Erstaunlich ist vor allem die Stabilität: Obwohl wir Sattelstange und Lenker fast vollständig ausgezogen haben, fühlt sich das Bike nicht wackelig, sondern ziemlich stabil an. Die Verbindungsteile sind robust, der „Wobble“-Effekt gering. Auch längere Strecken sind damit gut machbar.
Die Bremsen von Tektro leisten ebenfalls gute Arbeit: Bei Bremsmanövern mit 40 km/h auf abschüssigen Straßen fühlen wir uns immer noch sicher. Die hydraulischen Scheibenbremsen verzögern schnell und lassen sich gut dosieren.
Die verbaute No-Name-Federgabel ist zwar keine Premium-Komponente, trägt allerdings zumindest ein wenig zum Komfort bei. Auf Asphalt und Pflastersteinen macht das Ado Air 20 Ultra ein gutes Bild. Erst auf unebenen Schotter- oder Waldwegen stößt es an seine Grenzen, allerdings ist das vor allem der Gewichtsverteilung in Richtung Heck zuzuschreiben: Bei Steigungen verliert das Vorderrad manchmal kurzzeitig die Traktion.
Smartphone-App mit Basisfunktionen
Wie bei vielen E-Bikes lässt sich auch das Ado Air 20 Ultra mit einer Smartphone-App koppeln. Die Verbindung über die Ado E-Bike-App klappt problemlos. Angezeigt werden Geschwindigkeit, Fahrzeit, Kilometerstand und Gesamtdistanz – alles recht überschaubar, allerdings größtenteils auch über das Display abrufbar.
Die GPS-Funktionen in der App sind beim Ado Air 20 Ultra nicht freigeschaltet und auch die automatische Abschließfunktion per Bluetooth lässt sich in unserem Fall nicht aktivieren. Damit hält die App eher als ein weiteres Display oder weitere Steuereinheit her.
Faltmechanismus überzeugt
Die Fahreigenschaften überzeugen – doch wie praktisch ist das Faltsystem? Laut Hersteller lässt sich das Ado Air 20 Ultra in 10 Sekunden zusammenklappen – und mit etwas Übung kommt das hin: Sattelstütze und Lenker absenken, Lenker umklappen, Mittelscharnier öffnen, Bike falten. Ein Magnet verbindet Vorder- und Hinterrad und sorgt dafür, dass das E-Bike in seiner gefalteten Form verbleibt.
Das zusammengefaltete Rad steht stabil – es ruht auf der Sattelstange bzw. dem Akku, nicht auf empfindlichen Teilen wie dem Ritzel. Schieben lässt es sich im gefalteten Zustand allerdings nur umständlich. Dennoch ist es ideal, um es platzsparend im Auto, Camper oder in der Bahn mitzunehmen.
Fazit: City-Komfort im E-Faltrad-Format
Das Ado Air 20 Ultra ist weit mehr als ein gewöhnliches E-Faltrad. Es lässt sich kompakt zusammenklappen, bietet aber gleichzeitig einen Komfort, der mit so manchem klassischen City-E-Bike mithalten kann. Ideal für Pendler, Camper oder Urlauber.
Dank stabiler Bauweise, wartungsarmem Riemenantrieb und automatischer Schaltung ist es nicht nur eine Notlösung für die letzte Meile. Auch längere Pendelstrecken meistert man auf dem E-Faltrad problemlos. Mit seinen 19 Kilogramm lässt es sich bei Bedarf tragen – das Rahmendreieck dient dabei als praktischer Griff.
Wer ein vielseitiges, kompaktes und erschwingliches E-Faltrad sucht, wird beim Ado Air 20 Ultra für 1.799 Euro im Webshop fündig. Etwas günstiger ist das Ado Air 20 Pro (Test), das auch mit einer automatischen Gangschaltung ausgestattet ist – allerdings nur mit zwei Gängen. Für wen eine Automatikschaltung kein ausschlaggebendes Kaufargument ist, der kann sich auch das Basismodell Ado Air 20 (Test) anschauen. Ado hat jedoch nicht nur ein E-Faltrad mit 3-Gang-Automatik. Auch das Ado Air 30 Ultra (Test) schaltet automatisch – es kommt jedoch in Form eines stylischen Urban-E-Bikes daher.
Außerdem gibt es im Segment der E-Falträder auch günstige Alternativen von anderen Marken: Das Fiido X ist ein wenig günstiger als das Ado Air 20 Ultra, ähnlich stylisch und schlank, bietet jedoch nicht den Komfort der Automatikschaltung. Für Fans von extravaganten E-Falträdern, die eher auf Fun als auf Komfort ausgelegt sind, könnte auch das günstige Fiido M1 Pro einen Blick wert sein: Dieses E-Faltrad ist sogar bedingt geländefähig und vollgefedert.