Das mit seinem Elektrofahrrad Stromer bekannt gewordene Unternehmen Internationale Sport Holding (ISH) expandiert in die USA wie swissinfo.ch berichtet. Hollywoodstars wie Leonardo diCaprio und Blake Livly verhalfen ISH kürzlich zur Publizität. Sie fuhren auf den Stromern durch New York. Auf den Prominenzeffekt vertraut auch PG Bikes für seine extravaganten Modelle und setzt Orlando Bloom als Werbeträger.
Der Schweizer Ebike-Hersteller ISH entwickelt sich mit dem USA-Engagagement gegen den Trend anderer eidgenössischer Unternehmen. Trotz Frankenstärke und Dollarstärke wächst das Unternehmen und verkauft in den USA. Dabei hatte der Erfolg der Firma, sie ursprünglich in ein Dilemma geführt. Die Nachfrage war so groß, dass der Erfinder Thomas Binggeli die Stromer-Nachfrage nicht mehr bedienen konnte. Prospektiv gedacht schien ihm der Schweizer Markt zu klein für den Absatz, um ein wichtiger Hersteller auf dem Markt zu werden. Anfang November übernahm dann die ISH, die auch das Schweizer Unternehmen BMC besitzt, Stromer. Binggeli besitzt 30 Prozent der Anteile und wurde CEO.
Gute Wachstumsaussichten
Mit der Übernahme könnten goldene Zeiten für Stromer anbrechen, denn hinter ISH steckt der Multimillionär Andy Rihs, dessen Fahrradmarken bereits international verkauft werden. Außerdem ist der E-Bike-Markt auf Wachstum programmiert. In den letzten fünf Jahren haben sich die Verkäufe in der Schweiz verzehnfacht und in Deutschland könnten Elektrofahrräder bald mit jährlich 600.000 Exemplaren die Kassen der Hersteller füllen. Auch in den USA soll sich der Markt positiv entwickeln. Die von swissinfo.ch befragten US-Analysten gehen davon aus, dass wegen der steigenden Benzinkosten in den nächsten Jahren und der Preissensibilität der Amerikaner das Geschäft mit E-Bikes um 20 Prozent wachsen könnte. „Ich glaube, der amerikanische Markt ist bereit für das Elektro-Fahrrad. Wir konnten alle unsere Lagerbestände in die US-Läden liefern, bei denen wir Stromer anbieten. Die Nachfrage besteht“, so Binggeli.
Der US-Amerikanische Markt für E-Bikes
Laut Analysten wurden 2010 bereits 80.000 Elektro-Velos in den USA verkauft. Fraglich ist, ob ein Stromer mit 4600 bis 5000 Dollar pro Rad bei den Kunden auf Akzeptanz stößt. Immerhin scheint für hochpreisige Elektroräder ein Markt zu existieren. Die US-Firma Optibike konnte trotz Stückpreisen von 9000 Dollar die Nachfrage nicht decken. Lediglich mit dem Service könnte es schwierig werden. Es gilt genügend Fahrradläden zu finden, die auch Ersatzteile anbieten und die Reparatur sicherstellen können. Dann dürfte der Schweizer Stromer allerdings bei vielen US-Amerikanern punkten. So meint Eric Bjorling, Sprecher der erfolgreichen Radfirma Trek gegenüber USA Today, dass gerade die Baby-Boom-Generation zu der 79 Millionen Konsumenten des Landes gehören aktiv bleiben wollten, ohne sich zu überanstrengen.
Auch Meghan Cahill von der amerikanischen Fahrrad-Vereinigung (League of American Bicyclists) sieht das ähnlich. Gerade in Städten wie San Francisco und New York werden die Verkaufszahlen steigen. Laut Cahill unterstütze das auch eine aktuelle Umfrage, nach der immer mehr Menschen das Fahrrad auf dem Weg zur Arbeit benutzen.
Wegen dieser Voraussetzungen dürften auch zukünftig europäische Fahrradhersteller mit einem Engagement in den USA liebäugeln.
Die Hersteller des E-Bikes kommen die hohen Benzinpreise sehr entgegen. Seither ist das Interesse doch auch hier bei uns gestiegen, was der Umwelt ja auch richtig gut tut. Dennoch, ich hätte nichts dagegen, wenn die Spritpreise mal wieder etwas sinken würden.