E-Bikes erlauben Bewegung, bieten Motor-Unterstützung und schonen die Umwelt. Aber was treibt Menschen genau an, Pedelecs in ihren Alltag zu integrieren. Das hat jetzt die urbane konzepte GmbH gemeinsam mit der Goethe-Universität untersucht.
„Elektroautos empfinden viele potenzielle Nutzer als technisch unausgereift und nicht alltagstauglich“, so Steffi Schubert von der urbane konzepte GmbH in Offenbach. Gemeinsam mit Thomas Prill, Doktorand am Institut für Humangeographie der Goethe-Universität, untersuchte sie, inwieweit Pedelecs oder E-Bikes einen Beitrag zu einem nachhaltigeren Mobilitätssystem leisten können.
E-Bikes sind Verkaufsschlager
Seit 2007 nehmen die Verkaufszahlen bei E-Bikes zu. 2013 sollen laut Zweirad-Industrie-Verband etwa 420.000 Stück verkauft worden sein. Bei mehr als 1,3 Millionen Elektrofahrrädern auf deutschen Straßen, stellten sich die Forscher daher die Frage ob Pedelecs nicht weit mehr sein können, als ein getuntes Fahrrad?
In leitfadengestützten Interviews, Gruppengesprächen mit Nutzerinnen und Nutzern sowie Experteninterviews haben die Forscher Daten zur Akzeptanz, Nutzung und Wirkung von elektromobilen Angeboten erhoben und analysiert. Der Fokus lag dabei beispielsweise auf der Marktvorbereitung, Markteinführung und Marktverbreitung von Pedelecs.
Wow-Effekt und Leistungsfähigkeit
„Die Gespräche mit den Nutzerinnen und Nutzern zeigen, dass Pedelecs auf breite Akzeptanz stoßen, und dass vor allem die erste Fahrt mit einem E-Bike für viele ein Schlüsselerlebnis mit Wow-Effekt ist, das Begeisterung auslöst“, so Schubert. Die Pedelecs würden insbesondere bei Arbeitswegen und Dienstfahrten geschätzt, weil sie gegenüber dem öffentlichen Nahverkehr oder Fahrgemeinschaften eine selbstbestimmtere Mobilität ermöglichen. Die Ankunft beim Kunden oder Geschäftspartner mit einem Pedelec sei zudem oft ein guter Einstieg für Gespräche. Umwelt-, Nachhaltigkeits- oder Imageaspekte seien bei den meisten Befragten eher positive Nebeneffekte und nicht der Hauptgrund für Fahrten mit dem E-Bike.
Umso mehr sei für viele der Ausgleich von Leistungsdefiziten gegenüber dem Partner ein wichtiges Argument pro Pedelec. Insbesondere für einige Frauen sei dieser Aspekt sehr bedeutend. Und bei gemeinschaftlichen Freizeitfahrten mit nur einem E-Bike freuten sich alle, weil derjenige mit Elektrofahrrad den Kinderanhänger oder das Grillequipment angehängt bekommt.
Großer Zuspruch bei E-Bikes
„Insgesamt hat sich gezeigt, dass Pedelecs bei denjenigen, die die Möglichkeit hatten, diese ausgiebig testen zu können, meist auf großen Zuspruch stoßen“, fasst Prill die Ergebnisse der Studie zusammen. Arbeitgeber erwiesen sich dabei als gute Multiplikatoren. Unternehmen und Organisationen, die Pedelecs im Rahmen der Modellregion Elektromobilität als neue Option im Fuhrparkmanagement aufnahmen, berichteten über zahlreiche positive Effekte auf ökonomischer, ökologischer und sozialer Ebene.
„Um weitere Zielgruppen erreichen zu können, sind öffentlich zugängliche Angebote und andere Betreiberkonzepte interessant, wie beispielsweise Leih- und Testmöglichkeiten über Wohnungsgesellschaften, Energieversorger oder Verkehrsunternehmen“, empfiehlt Steffi Schubert. Auch diese Möglichkeiten werden derzeit in Modellprojekten getestet.
Andere Studien – wie eine vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) – widmen sich eher dem Nutzungsverhalten von E-Bike-Fahrenden. Darin wird deutlich das sie meist hoch zufrieden mit ihrem Elektrofahrrad und dieser Mobilitätsform sind.