Wer vor dem Kauf eines E-Bikes steht oder bereits eines fährt, mag sich die Frage stellen, ob die motorisierten Fahrräder eigentlich gefährlicher sind als die Drahtesel ohne Motor. Genau dieser Frage ist eine Studie nachgegangen, die zu einem eindeutigen Ergebnis kommt.
Über dreimal so viele Unfälle mit herkömmlichem Fahrrad
Die Unfallforschung der Versicherer (UDV) hat eine Studie zum Unfallrisiko von Pedelecs durchgeführt. Der Anlass ist nicht nur die steigende Beliebtheit von E-Bikes, sondern auch die damit einhergehend zunehmende Anzahl an Unfällen und Verletzten. Daher haben die Forscher der UDV untersucht, ob E-Bike-Fahrer im Straßenverkehr wirklich gefährlicher leben und häufiger in Unfälle verwickelt sind als andere Radler.
Auf den ersten Blick scheint sich die Vermutung, das die bis zu 25 km/h elektrisch unterstützenden Pedelecs aufgrund des höheren Tempos ein größeres Risiko aufweisen, zu bewahrheiten. Im Jahr 2021 sind in Deutschland 17.045 Menschen mit einem Pedelec in einen Unfall verwickelt gewesen. Insgesamt liegt die Anzahl der verunfallten Menschen mit einem konventionellen Fahrrad bei 67.080 und damit im gleichen Zeitraum deutlich höher.
Allerdings gibt es in Deutschland laut dem Zweirad-Industrie-Verband nur 8,5 Millionen Pedelecs, hingegen aber rund 81 Millionen Fahrräder. Im Verhältnis würde das E-Bike also schlechter abschneiden, sofern man die Studie hier beendet.
Kilometerleistung muss berücksichtigt werden
Doch die Forscher wollten den Sachverhalt etwas genauer betrachten und kamen dadurch zu dem Ergebnis, dass E-Bike-Fahrer nicht gefährdeter sind. Denn ihre Studie berücksichtigt auch die zurückgelegten Strecken mit den jeweiligen Gefährten. Laut der UDV legen E-Biker im Schnitt rund 1,8-mal so viele Kilometer zurück wie Fahrradfahrer auf nicht-motorisierten Modellen. Wer mehr fährt, ist folgerichtig auch einem höheren Unfallrisiko ausgesetzt.
Somit ergibt sich am Ende das allgemeine Ergebnis, dass das Fahren eines Pedelecs in Deutschland nicht gefährlicher ist als mit einem normalen Fahrrad. Dies gilt allerdings nicht zwingend für junge E-Radler in der Altergruppe zwischen 18 und 34 Jahren. Für sie ermittelt die Studie in der Tat ein höheres Unfall- und Verletzungsrisiko als bei anderen E-Radlern sowie Gleichaltrigen auf nicht-motorisierten Zweirädern. Mögliche Ursachen könnten das Überschätzen der eigenen Fähigkeiten sowie die überproportionale Verwendung von E-Mountainbikes sein.
Ebenfalls sticht die Gruppe der Menschen ab 75 Jahren heraus. Sie haben allerdings in jedem Fall ein höheres Unfall- und Verletzungsrisiko. Dies liegt vermutlich daran, dass altersbedingte Einschränkungen „zu Schwierigkeiten bei der Handhabung von Zweirädern führen, auch bei niedrigeren Geschwindigkeiten“, wie es die UDV formuliert.
Die Unfallstudie unterschätzt das Problem des hohen Gewichts der Pedelecs. Es braucht viel Kraft den Lenker auf unebenem, glattem oder weichem Untergrund in der Spur zu halten. Nachdem meine Frau mehrmals mit dem neuen 29-Kilo-Elektrorad gefallen ist, gaben mehrere ältere Freunde zu, dass ihnen das auch schon passiert ist.
Der leichtgängige Elektroantrieb lässt vergessen, dass man eigentlich ein kleines Motorrad fährt.