Wieder gibt es eine neue Marke, wieder richten sich die E-Bikes an das urbane Publikum. Doch gänzlich unerfahren ist „Smalo“ nicht. Die neuen E-Bikes stammen aus der Feder des führenden taiwanesischen Herstellers BESV (gesprochen „Bieswie“). Ab November 2023 sollen zwei Modelle der Submarke zunächst in Kalifornien/USA ausgeliefert werden. Das schlanke, lineare Design erinnert an die krisengeplagten Niederländer von VanMoof. Ebenso große Teile der Ausstattung und der Fokus auf smarte Features.
Smalo LX2 und PX2 – normal oder mini für die Stadt?
Das Smalo LX2 mit Diamantrahmen ist konzipiert für E-Biker in der City oder für Ausflüge ins Umland. Ausgestattet ist es mit 28-Zoll-Reifen von Schwalbe und einer Starrgabel. Intelligente Technologien – entwickelt von BESV – erkennen das Fahrverhalten und die Umweltbedingungen. Diese als „künstliche Intelligenz“ bezeichnete Technik soll die Denkweise des Fahrers simulieren und dann in simultane Schaltvorgänge sowie den richtigen Unterstützungsgrad ummünzen.
Mit 20-Zoll-Reifen verspricht das Mini-Modell PX2 ein wendiges Fahrverhalten. Es hat weniger Reichweite, eignet sich daher vorrangig für die City. Mit 21 kg ist es etwas leichter und außerdem mit einer kompakten Länge von nur 154 cm einfach zu transportieren. So dürfte es ein angenehmer Begleiter in der Straßenbahn oder im Zug sein. Für mehr Komfort kommt bei dieser Version eine Federgabel zum Einsatz.
Die geradlinige Optik beider Varianten wirkt aufgeräumt und stylisch. Das Display ist gekonnt im Lenkervorbau integriert und soll sich auch bei Sonne noch gut ablesen lassen. Umfangreiche Fahrdaten können so ohne Handy abgerufen werden. Vorne am verlängerten waagerechten Oberrohr finden wir das LED-Frontlicht, das je nach Fahrbedingungen automatisch leuchtet. Auch das Rücklicht schaltet sich automatisch ein, wenn die Dunkelheit es erfordert oder du langsamer wirst. Es fungiert also gleichzeitig auch als Bremslicht am Tage.
Turbo-Taste bringt dich schnell nach vorn
Den Turbo-Boost kennen wir ebenfalls von VanMoof. Auch die Smalo-Pedeldecs besitzen den praktischen Boost-Modus, der beispielsweise bei Steigungen oder wenn es mal schnell an anderen vorbeigehen soll, einen Extraschub liefert. Wie weit es mit einer Akkuladung geht, hängt vom Modell ab. Das größere LX2 hat einen 504-Wh-Akku und kann so laut Hersteller zwischen 60 km und optimal 120 km Reichweite liefern. Mit seinem dreieckigen 365 Wh-Akku sollen es beim PX2 bis zu 50 km Fahrdistanz sein.
Interessant ist die Motorenausstattung. Zunächst bietet der E-Bike-Antrieb beider Versionen gängige 250 Watt Leistung. Beim LX2 wurde jedoch statt eines Mittelmotors auf einen Frontmotor ausgewichen. Auch das kennen wir von VanMoof. Das kleine Geschwisterchen erhielt hingegen einen Heckmotor, der mit einer Kettenschaltung kombiniert ist.
KI-gestütztes Fahren und Cloud-Technologie
Die künstliche Intelligenz erkennt deine Bewegungen und soll dich beim größeren LX2 sogar automatisch in den richtigen Gang bringen. Alternativ wird manuell in 7 Gängen geschaltet. Das kleinere PX2 soll zumindest noch die richtige Menge an Unterstützungskraft bereitstellen, basierend auf der Fahrweise und den Geländebedingungen. Der fortschrittliche Smalo Smart-Mode arbeitet per Knopfdruck mit dem Drehmomentsensor zusammen.
Großgeschrieben wird bei Smalo der integrierte Diebstahlschutz. Ein intelligentes Elektroschloss wird per Fingertipp aktiviert (bei der letzten VanMoof-Version gab es hierfür übrigens einen Fuß-Kick). Die Freischaltung des Rads erfolgt in der App oder durch Eingabe eines Passcodes direkt am Fahrrad. Dazu gehören fast schon selbstverständlich das Fahrradtracking in der zugehörigen BESV Smart Plus-App sowie das Auslösen eines Diebstahlalarms. Zusätzlich liefert die App Infos über den Ladezustand. Komplettiert wird das Sicherheitspaket technisch mit hydraulischen Shimano-Scheibenbremsen und einer eingebauten Hupe, deren Alarmstärke sich in der App einstellen lässt.
Beide Modelle passen die Pedalunterstützung automatisch an. Das etwa 100 USD teurere Smalo LX2 hat zusätzlich eine automatische Gangschaltfunktion. In den USA gibt es die Fahrräder zukünftig zu einem UVP von 2.880 USD bzw. 2.980 USD zu kaufen. In der Vorverkaufsphase werden 150 USD Anzahlung fällig und ein um 10 % rabattierter Verkaufspreis aufgerufen. Zur Auswahl stehen die smarten Bikes in Weiß und Schwarz.
Wann Smalo nach Deutschland kommt, steht aktuell noch nicht fest. Der Zeitpunkt ist jedoch günstig, da die Smalos sich scheinbar einige Features bei VanMoof abgeguckt haben. VanMoof selbst ist aktuell aufgrund einer vergangenen Insolvenz geschwächt und muss das Vertrauen in seine ehemals prestigeträchtigen E-Bikes wieder zurückerobern. Eine schwere Aufgabe, besonders mit der Konkurrenz im Nacken.