Der Straßenverkehr wird immer sicherer, unter anderem durch verschiedene Assistenten in modernen Fahrzeugen. Das zeigt sich auch in immer weniger Verkehrstoten. Eine Zahl macht allerdings Sorgen, belegt aber auch den stetig wachsenden Trend: Die Anzahl der Verkehrstoten auf einem Pedelec hat im Jahr 2019 zugenommen.
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am heutigen Donnerstag bekanntgegeben hat, ist die Anzahl der Verkehrstoten im Jahr 2019 weiter gesunken – genau genommen um 6,6 Prozent bzw. 216 Todesopfer. Dieser Trend, der bereits seit vielen Jahren anhält, ist natürlich sehr erfreulich.
Dennoch haben 2019 in Deutschland 3.059 Menschen bei Unfällen im Straßenverkehr ihr Leben verloren. Dies ist erfreulicherweise der geringste Wert seit Beginn der statistischen Auswertung vor mehr als 60 Jahren. Da auch die Zahl der Verletzten um 3,0 Prozent auf nun rund 384.000 Personen zurückgegangen ist, zeigt dies, dass der Straßenverkehr in Deutschland immer sicherer wird.
Anstieg bei den Pedelec-Opfern
Alarmierend ist aber, dass bei den von der Polizei aufgenommenen rund 2,7 Millionen Unfälle – 1,9 Prozent mehr als im Vorjahr – die Anzahl der getöteten Pedelec-Fahrer angestiegen ist. Das Statistische Bundesamt weist für den Zeitraum Januar bis November 2019 mehr Menschen, die beim Fahren mit einem Pedelec ums Leben gekommen sind, aus. Die Anzahl ist um 32,6 Prozent beziehungsweise ein Plus von 28 Getöteten angestiegen.
Diese Zahl lässt sich jedoch differenziert interpretieren. Das bedeutet nicht zwingend, dass das Fahren eines Pedelecs gefährlicher geworden ist. Die deutlich naheliegendere Erklärung ist, dass einfach immer mehr E-Bikes auf deutschen Straßen unterwegs sind.
E-Bike-Markt boomt
Das belegen nicht zuletzt auch die Absatzzahlen der Branche. Und wo mehr E-Bikes verkauft werden, sind folgerichtig auch mehr auf der Straße. Und das wiederum erhöht bereits rein statistisch die Wahrscheinlichkeit, dass sie auch in Unfälle verwickelt sind.
Dennoch: der Anzahl der Pedelec-Opfer sollte ein alarmierendes Zeichen dafür sein, dass die Interessen der Fahrradfahrer in Deutschland endlich ernster genommen werden. Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur sind nicht nur auf vielen maroden Autobahnen erforderlich, auch beim Ausbau der Radwege sowie deren Abtrennung von Straßen ist viel Nachholbedarf. Zumal Pedelecs mit bis zu 25 km/h oft schneller unterwegs sind als klassische Radfahrer ohne elektrischen Antrieb. Gerade in Anbetracht der ökologischen Probleme und nachhaltigem Verkehr sind Fahrräder – auch wenn sie mit einem elektrischen Antrieb versehen sind – eine gute Alternative.