Vor einigen Jahren waren E-Bikes in Deutschland nur selten zu finden. Das Bild hat sich jedoch komplett gewandelt. Bei einigen Fahrradhändlern ist es inzwischen sogar schwerer geworden, ein passendes klassisches Fahrrad ohne Antrieb zu kaufen. In China arbeitet man aktuell sogar an einer neuen Variante, die wir vereinfacht „H-Bike“ nennen wollen.
Wasserstoff als mögliche Lösung für die Zukunft
Der chinesische Fahrradhersteller Youon stellt laut chinesischen Pressemeldungen den Prototyp eines wasserstoffbetriebenen Fahrrads vor. Im Gegensatz zum geplanten Modell des niederländischen Unternehmens Lavo soll das H-Bike kompakt und faltbar sein.
Laut dem chinesischen Nachrichtenportal ChinaDaily scheint das Modell bereits im März 2023 in die Serienproduktion zu starten. Bis zum Jahr 2025 soll die Produktionskapazität so gesteigert werden, dass 200.000 Räder im Jahr vom gefertigt werden. Aktuell soll es möglich sein, 50.000 wasserstoffbetriebene Räder im Jahr herzustellen. Viele Details liefern die News jedoch nicht.
H-Bikes: Was ist das Besondere an einem wasserstoffbasierten Fahrrad?
Wasserstoffzellen sind nicht nur langlebiger als Lithiumbatterien, sondern sorgen auch dafür, dass die Umwelt geschont wird. Das Problem klassischer E-Bikes besteht vor allem darin, dass der Strom, der aus der Steckdose kommt, längst nicht immer umweltfreundlich gewonnen wird. Würde dieser rein aus Solar- oder Windkraft gewonnen, sähe die Ökobilanz sicherlich besser aus.
Die Brennstoffzelle des H-Bikes soll es dir möglich machen, bis zu 24 km/h zu fahren. Die Unterstützung endet, ähnlich wie bei einem E-Bike-Antrieb an der vorgeschriebenen Grenze. Die Wasserstoff-Brennstoffzelle nimmt jedoch recht viel Platz in Anspruch. Die Optik des H-Bikes erscheint daher zunächst gewöhnungsbedürftig.
Für die Zukunft bildet das jedoch kein Ausschlusskriterium, denn auch die ersten E-Bikes mit ihren klobigen Akkus sind kaum mehr mit aktuellen Modellen vergleichbar, bei denen das Antriebssystem teils nur bei genauem Hinsehen zu erkennen ist.
Warum Wasserstoff besser für die Umwelt sein soll als Batteriespeicher ist mir ein Rätsel. Natürlich hängt die Umweltbilanz der E-Bikes davon ab, welchen Strom sie laden – Strom aus Wind oder Strom aus Kohle. Aber das ist bei Wasserstoff ja nicht anders. Wasserstoff ist so wie ein Akku auch nur ein Energiespeicher. Die gängiste Methode der Wasserstofferzeugung ist die Elektrolyse: Man nehme Wasser (H2O) und spalte es mittels Strom in Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O). Das Problem bei der Elektrolyse ist, dass der Wirkungsgrad viel schlechter ist als der der Akkus. Nur etwa 70 Prozent des verwendeten Stroms ist anschließend im Wasserstoff verfügbar. Durch die zusätzlichen Verluste in der Brennstoffzelle landet man am Ende bei einem Wirkungsgrad von vielleicht 50 Prozent. Man braucht also deutlich mehr Strom für jeden gefahrenen Kilometer als wenn man diesen Strom gleich zum Laden eines Akkus mit Elektromotor nutzt (Wirkungsgrad über 80 Prozent).
Hi Ulf,
danke für diesen tollen Beitrag, genauso ist es! Wobei der Energiespeicher Wasserstoff dann umweltfreundlicher wäre, wenn wir irgendwann so viel Strom produzieren würden, dass wir nicht mehr wissen wohin damit, denn dann würden die Rohstoffe für den Batteriespeicher wegfallen. Aber das ist leider noch ein langer Weg..
Liebe Grüße :)