Soeben hat die MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG ihre Geschäftszahlen für 2012 veröffentlicht. Demnach konnte das Unternehmen durch die enorme Nachfrage nach E-Bikes einen deutlich höheren Umsatz als im letzten Jahr erzielen. Mit 47.000 Stück seien gegenüber 2011 (27.000) rund 75,6 % mehr Einheiten abgesetzt worden. Die Umsätze mit E-Bikes stiegen daher auf 33,4 Millionen Euro gegenüber 12,6 Millionen Euro im Vorjahr. MIFA macht damit mittlerweile 30 % seines Umsatzes mit Pedelecs und S-Pedelecs.Gleichzeitig sank der Verkauf von konventionellen Fahrrädern von 617.000 Stück im Jahr 2011 auf 499.000 im Jahr 2012. Grund dafür sei unter anderem die witterungsbedingt schwächere Fahrradnachfrage in Europa. MIFA orientiert sich zudem stärker in Richtung teurerer Modelle, sodass wegen der höheren durchschnittlichen Absatzpreise für konventionelle Fahrräder der Umsatz in diesem Bereich nur um 14,7 % auf 73,6 Millionen Euro sank. Neben dem Verkauf von E-Bikes hat nach Angaben des Unternehmens auch das Servicegeschäft der MIFA zur Steigerung des Umsatzes beigetragen. Mit einem Call-Center und Vor-Ort-Präsenzen betreibt die MIFA ein großes Servicenetzwerk. Der Bereich „Service und Ersatzteile“ konnte dadurch immerhin mit 4,3 Millionen Euro zum Gesamtumsatz beitragen. Das Servicegeschäft will die MIFA deshalb weiter ausbauen, da mit dem technologischen Fortschritt im Fahrradbau die Betreuung nach dem Kauf wichtiger sei.
E-Bikes aktuell wie Handymarkt 1995
MIFA hatte den Berliner E-Bike-Hersteller Grace im März 2012 übernommen und kurz danach im August 2012 den bayerischen Fahrradbauer Steppenwolf. Mit der Aufnahme der Fachhandelsmarken GRACE und Steppenwolf in das Leistungsangebot erwartet die MIFA mittelfristig eine Steigerung bei Umsatz und Marge.
„GRACE und Steppenwolf sind bereits heute breit im Fachhandel vertreten. Wir werden in diesem margenstarken Vertriebskanal künftig immer präsenter werden – auch und gerade mit E-Bikes. Unser Kerngeschäft, den Vertrieb von Fahrrädern an den Groß- und Einzelhandel, behalten wir dabei als essenziellen Bestandteil unserer Strategie bei. Vom hohen Automatisierungsgrad unserer Fertigung und Logistik profitieren auch unsere Premiummarken GRACE und Steppenwolf durch hohe Qualitätsstandards. Außerdem wirken sich Volumeneffekte bei Einkauf und Produktion auf alle unsere Marken positiv aus“, so Peter Wicht, Vorstand der MIFA. Auch durch das sogenannte Industriekundengeschäft erwartet die MIFA Wachstum. Seit September 2012 wird in Sangerhausen ein E-Bike für den Automobilhersteller smart gefertigt.
Michael Hecken, Grace-Mitbegründer und Leiter der Bereiche Marketing und Strategie bei der MIFA, sieht das enorme Potenzial im E-Bike-Markt: „Aktuell steht der Markt für E-Bikes dort, wo der Handymarkt 1995 stand. Als integrierter Fahrzeugbauer wollen wir in den kommenden Jahren die designbewusste ‚Generation Apple‘ erreichen.“