In den nächsten acht Jahren will Baden-Württemberg zehn neue Radschnellwege einrichten. Die Ausweitung des Radnetzes zwischen Städten soll durch Anbindung an Bahnhöfe besonders pendlerfreundlich sein.
Radschnellwege für die Verkehrswende
Um noch mehr Menschen zu ermuntern, vom Auto aufs Rad oder e-Bike umzusteigen, sollen in Süddeutschland zehn neue Radschnellwege entstehen. Für die Umsetzung der ersten Baumaßnahmen sieht der Entwurf schon mal drei Millionen Euro vor. Insgesamt sind die Kosten für die Errichtung aber natürlich höher. Das dafür nötige Geld kommt aus öffentlichen Fördertöpfen.
Als Antwort auf eine parlamentarischen Anfrage nannte das Verkehrsministerium 500.000 bis einer Million Euro pro Kilometer. Dies klingt viel, ist aber zehnmal günstiger als der Bau einer Autobahn. Hier liegen die Kosten bei circa zehn Millionen pro Kilometer. Eine Kombination aus Landes- und Bundesgeldern soll den Bau möglich machen. In einzelnen Fällen könnten auch die Kommunen einen finanziellen Beitrag leisten.
Pendler zum Umstieg ermutigen
Der Landtagsabgeordnete Hermino Katzenstein (Grüne) sieht im Bau der Radschnellwege eine Chance für Berufstätige: „Schnelle Radverbindungen würden vor allem Berufspendlern den Umstieg vom Auto auf das Fahrrad erleichtern.“ Merkmal der Radschnellwege ist im Gegensatz zu „normalen“ Radwegen eine gerade, breite Linienführung auf Asphalt, ohne große Behinderungen durch Kreuzungen oder Querverkehr. Am weitesten ist man mit der Planung, laut einem Sprecher des baden-württembergischen Verkehrsministeriums, in Freiburg. Hier sind erste Vorrangrouten schon realisiert, oder kurz vor der Fertigstellung. Dazu prüft die Metropolregion Rhein-Neckar gerade per Studie, ob eine Radschnellverbindung Heidelberg-Mannheim-Ludwigshafen möglich ist.
Die Entscheidung zur weiteren Förderung des Radverkehrs in Baden-Württemberg sendet den Kommunen und Städten ein positives Signal – zum richtigen Zeitpunkt und am richtigen Ort. Denn 2017 ist das 200. Jubiläumsjahr der Erfindung des Fahrrads. Schließlich konnte Mannheim am 12. Juni 1817 Karl Drais bewundern, wie er auf seiner Laufmaschine durch die Innenstadt fuhr. Diese später als Draisine bekannt gewordene Erfindung gilt als die Urform des Fahrrads.