Es ist wohl der ungewöhnlichste Kopfschutz für Fahrradfahrer und E-Biker auf dem Markt – der Hövding Airbag. Bei einem Sturz oder Aufprall bläst sich explosionsartig eine Haube auf und beugt so Verletzungen vor. Jetzt reduziert der Hersteller den Preis um 100 Euro.
Wer Fahrradhelme ästhetisch wenig ansprechend findet oder seine Frisur nicht ruinieren möchte, hat wenig Möglichkeiten sich präventiv vor Unfallfolgen zu schützen. Der Hövding Airbag – auf deutsch WHäuptling“ – ist genau für diese Fahrradfahrer gemacht. Die schwedischen Designerinnen Terese Alstin und Anna Haupt haben ihn bedacht und schon 2005 hat die Entwicklung der etwas anderen Helmalternative begonnen.
Funktionsweise des Airbags
Im Gegensatz zu klassischen Fahrradhelmen bleibt der Kopf komplett unbedeckt. Stattdessen legt sich die Fahrerin oder der Fahrer eine Art Halskrause an. Sie enthält das komplette Airbag-System.
Der Airbag selbst ist wie ein Hut designed und besteht aus sehr starkem Nylon, das Verkratzungen durch Bodenkontakt aushält. Dabei schützt Hövding fast den kompletten Kopf, wobei das Gesichtsfeld frei bleibt.
Laut Hersteller bedeckt der Airbag mehr Fläche des Kopfes als jeder traditionelle Helm – wurde auf Grundlage von Unfallstatistiken entwickelt. Der Druck bleibt für einige Sekunden konstant, so dass auch mehrere Aufschläge des Kopfes während eines Unfalls abgedämpft werden. Danach fällt der Airbag langsam in sich zusammen.
Für das schnelle Befüllen des Airbags sorgt eine Gas-Aufblasvorrichtung, die in einem Halter am Kragen gefestigt ist. Das System arbeitet mit Helium.
Sensoren und Algorithmen
Wie erkennt Hövding den Unterschied zwischen normalem Fahren und einem Unfall?
Tausende Fahrradunfälle wurden mit Stunt-Fahrern und „Crash-Test-Dummies“ durchgeführt, um die spezifischen Bewegungen bei Unfällen zu identifizieren. Gleichzeitig wurden Daten von normalen Fahrten erfasst und beides gegeneinander abgeglichen. So ließen sich Algorithmen erstellen, die nur bei Unfallsituation den Airbag auslösen.
Normales Fahrradfahren umfasst alle Situationen und Bewegungen, die normalweiser stattfinden, darunter auch Treppen hinauf und hinab rennen oder sich herunterbeugen, um zum Beispiel einen Schlüssel aufzuheben. Das bedeutet aber auch, dass der Airbag in ungewöhnlichen Unfallsituationen nicht reagiert. Dazu zählt, dass etwas von oben herabfällt.
An- und Ausschalten sowie Aufladen
So zieht man den Hövding an: Er wird um den Hals gelegt und der Reißverschluß bis unter das Kinn gezogen. Er muss komplett geschlossen sein, damit das System korrekt funktioniert. Jetzt den Ein- und Ausschalter am Reißverschluss-Band betätigen und der Airbag ist scharf geschaltet. Vorne am Kragen befinden sich LEDs, die erstens den Akkustand anzeigen und zweitens signalisieren, ob der Airbag eigeschaltet ist.
Der Akku des Hövding lässt sich zum Beispiel an einem Computer per USB-Kabel aufladen, sobald die LEDs und ein Ton signalisieren, dass der Batteriestand gering ist – das ist nach etwa 18 Stunden Fahrrad fahren der Fall. Das Aufladen geschieht über einen Micro USB-Anschluss.
Nach einem Unfall
Nachdem der Airbag ausgelöst wurde, empfiehlt der Hersteller Kontakt zu ihm aufzunehmen. In dem Kragen befindet sich eine Black Box, die für 10 Sekunden die Bewegungsdaten des Unfalls speichert. Sie kann das Unternehmen gegebenenfalls zur Weiterentwicklung nutzen.
Laut Hersteller sollen einige Versicherer nach einem Unfall sogar einen Teil der Kosten für einen Hövding übernehmen.
Jetzt 100 Euro preiswerter
Der schwedischen Hersteller Hövding Sverige AB hat offensichtlich mit seiner Helmalternative Erfolg. Aufgrund eines guten Jahres 2013 wird nun der Endverbraucherpreis von 399 EUR auf 299 EUR gesenkt.
Auch auf Amazon ist der Hövding zu diesem Preis bereits zu haben.
Das Unternehmen bietet zudem ein „Crash Replacement Programm“ an. Nachdem sich der Hödving geöffnet hat, bekommt man ihn für 199 EUR ersetzt. Dafür ist eine Registrierung beim Importeur auf www.sportimport.de oder über das dem Hövding beiliegenden Prospekt erforderlich.