Als E-Trekkingbike ist das günstige Vecocraft Athena mit den wesentlichen Komfort-Komponenten ausgestattet. Wie sich das E-Bike auf langen Touren und im Alltag schlägt, konnte ich während meines mehrtägigen Tests herausfinden.
Das Athena bringt klassische Eigenschaften eines Trekking-E-Bikes zum günstigen Preis
Man muss nicht erst auf dem Vecocraft Athena aufsitzen und eine Runde fahren, um es als Trekking-E-Bike zu identifizieren. Das E-Bike bringt schon an Ausstattung und Optik alles Nötige mit, um zu signalisieren, dass es für gemütliche und gemäßigte Fahrten in der Stadt oder über Land gebaut wurde.
Der sportliche, aber dennoch komfortable Rahmen mit dem leicht abgesenkten Oberrohr orientiert sich am Standard-Design für Trekking-E-Bikes und ermöglicht leichtes Auf- und Absteigen – auch für kleinere FahrerInnen. Auch an eine Federgabel für die Fahrt auf unbefestigten Straßen oder ungepflegten Radwegen verbaut Vecocraft am Athena.
Zusammen mit den Schutzblechen, der Lichtanlage und dem Gepäckträger ist das E-Bike nach etwa einer halben Stunde Aufbauzeit bereit für die erste große Fahrt.
Gemütliches Rahmendesign für kurze und lange Strecken
Bevor es richtig losgeht, muss ich das Athena jedoch an meine Körpergröße anpassen. Das geht zunächst über die Sattelhöhe, deren letzte Markierung eine optimale Distanz zwischen Gesäß und Pedalen für FahrerInnen von einer Körpergröße von etwa 180 Zentimetern signalisiert. Alle FahrerInnen, die etwas größer sind, müssen wie ich mit etwas angewinkelten Beinen fahren, wodurch das E-Bike stark an Komfortpunkten einbüßen muss.
Für alle FahrerInnen unter 180 Zentimetern eignet sich das Athena hingegen ziemlich gut. Das haben mir Freunde, die etwas kleiner sind als ich, bestätigen können. Neben der Sattelhöhe lässt sich nämlich auch der Winkel des Vorbaus verstellen, sodass FahrerInnen den Abstand gut an ihre bevorzugte Sitzposition anpassen können. Ein Pluspunkt für lange Touren. Die Sitzposition auf dem Athena ist dabei ziemlich aufrecht und komfortabel, beinahe mehr City- als Trekking-E-Bike.
Während der Fahrt leistet die Federgabel von Suntour außerdem ziemlich gute Arbeit. Abgesenkte Bordsteine, Kopfsteinpflaster, herumliegende Äste: All das schluckt die Federung gut weg. Insgesamt lässt es sich auf dem Athena damit gut aushalten.
Gewohnte Motorleistung mit gutem Ansprechverhalten
Natürlich trägt auch der E-Antrieb des Vecocraft Athena dazu bei, dass ich auf dem E-Bike ohne große Mühen über die Radwege strampele. Dafür stehen am Athena fünf verschiedene Unterstützungsstufen zur Verfügung, die dich mit unterschiedlicher Kraft auf unterschiedliche Geschwindigkeiten bringen.
Nicht immer muss es dabei Stufe fünf mit ihren vollen 25 km/h sein. Meist bin ich auf Stufe vier mit ca. 21km/h unterwegs. Der Grund ist eine kleine Schwäche der Motorsteuerung – und meiner Waden. Da der Motor laut Gesetz nur bis 25 km/h unterstützen darf, schaltet er danach ab. Doch leider schaffe ich es mit meiner gefühlten Übergröße nicht, das E-Bike mit gemächlichem Tritt auf 25 km/h zu halten und falle immer wieder auf etwa 22 km/h zurück. Erst hier erkennt der Motor, dass ich schwächele und greift wieder ein. Allerdings nur für 2 Sekunden, denn das E-Bike fährt dann wieder 25 km/h. Und so geht das Spiel weiter: aus, an, aus, an. Dann lieber die Stufe 4 und mit tourengerechten 21 km/h den Ausblick genießen.
Ansonsten reagiert der Motor ziemlich zuverlässig. Obwohl das Antriebssystem ohne Drehmomentsensor ausgestattet ist, der die Unterstützung an meine Tretkraft anpassen könnte, spricht der Motor bei Pedalbewegung schnell an und entfaltet seine Leistung. Je nach Unterstützungsstufe spüre ich das durch einen deutlichen Schub von hinten – oder als das Gefühl von spontanem, leichten Rückenwind.
Die Bedienungseinheit ist links am Lenker angebracht und erlaubt die Bedienung, ohne die Hand vom Griff zu nehmen. Neben den selbstverständlichen Angaben der Geschwindigkeit, Tourenkilometer, Gesamtkilometer, des Akkustands und der Unterstützungsstufe hat mit besonders gut gefallen, dass das Display auch anzeigt, wie stark der Motor gerade eingreift. So sieht man als Fahrer schwarz auf weiß (bzw. olivgrün), ob man eher sparsam unterwegs ist oder dem Akku einiges abverlangt.
Das Vecocraft Athena bietet eine gute Ausstattung
Neben der komfortablen Sitzposition und der guten Motorleistung finden sich am Athena noch an vielen anderen Stellen Komponenten, die für mehr Komfort sorgen. Von einem externen Akku kann man optisch halten, was man möchte. Doch der Energiespeicher lässt sich an diesem E-Bike hervorragend zur Seite entnehmen. Das geht ohne Fummelarbeiten, wie es bei manchen, vor allem günstigen E-Bikes mit externem Akku gelegentlich der Fall ist.
Mit 630 Wattstunden Kapazität bietet der Akku außerdem eine Reichweite, die eines Trekking-E-Bikes definitiv würdig ist. Wer halbwegs sparsam fährt, kommt damit 60-70 Kilometer aus.
Die Schutzbleche erledigen ebenfalls ihre Arbeit und halten Hose und Rücken frei von Matschspritzern, wenn der Waldweg mal nicht staubtrocken ist. Die Reifen konnten mich ebenfalls überzeugen. Für Touren und sogar einen kleinen Abstecher über matschige Waldpfade reichen sie aus. Der Gepäckträger hat mir als Halterung für meine Fahrradtasche ebenfalls gute Dienste erwiesen. Hier befindet sich auch die Rückleuchte, die leider nicht zentral mit der Bedienungseinheit verbunden ist, sondern am Licht selbst angeschaltet werden muss.
Gangschaltung und Bremsanlage sind gut gewählt
Die Gangschaltung der Shimano Altus Reihe funktioniert so, wie sie es soll. Die acht Gänge decken einen ordentlichen Übersetzungsbereich ab, sodass man am Berg und auf der Geraden gut von der Stelle kommt und auch bei höheren Geschwindigkeiten eine nicht zu hohe Trittfrequenz erreicht.
Mit der Leistung der mechanischen Scheibenbremse bin ich ebenfalls zufrieden – obwohl man sie nach der Montage des E-Bikes gegebenenfalls den eigenen Vorlieben anpassen, beziehungsweise einen Mechaniker oder eine Mechanikerin des Vertrauens damit beauftragen sollte.
Insgesamt hält das Vecocraft Athena, was es verspricht
Nach ausgiebigen Ausflügen auf kurzen und langen Strecken kann ich sagen: Das Athena liefert genau das, was es verspricht. Das günstige E-Bikes fällt kompromisslos in den Bereich der Trekking-E-Bikes. Der Preis von nur zirka 1.049 Euro (1.499 Euro UVP) liegt ebenfalls dort, wo sich das E-Bike im Vergleich zur Konkurrenz einordnen lässt. Mit der hochwertigen Federgabel, einem verstellbaren Vorbau und der hohen Akkuleistung macht man hier keine Fehler.
Das hat mir am Vecocraft Athena besonders gefallen
- Geometrie ist an Fahrergröße anpassbar
- Federgabel ist in der Preisklasse gut
- Akku lässt sich leicht entnehmen
- Fahrt für Menschen bis 180 cm in komfortabler Sitzposition
- Unterstützungsanzeige im Display
Das könnte am Vecocraft Athena verbessert werden
- Motorunterstützung bei 25 km/h optimieren
- Einheitliche Steuerung der Belichtungsanlage
- Etwas mehr Spielraum bei der Rahmengröße
So gibt es das Vecocraft Athena noch günstiger
Mit dem Vecocraft Athena machst du selbst zum regulären Marktpreis keine Fehler. Das Bike bekommst du oft am günstigsten im Otto-Onlineshop. Vecocraft liefert bei Verfügbarkeit in der Regel sehr schnell.
Vom Aufbau und der Leistung her ist es ähnlich dem immer wieder im Aldi angebotenen E-Trekkingbike von Prophete für 999,00 EUR. Der „rabattierte“ Preis für das Athena in Höhe von 1.349,00 EUR ist jedoch völlig überzogen. Habe es letztes Jahr Anfang Juni im Netto-Onlineshop für 800,00 EUR bestellt. Für einen Preis bis 1.000,00 EUR kann man eine Empfehlung aussprechen.
Hallo Matze, danke für den Hinweis. Du hast recht, bei Netto ist das Bike manchmal noch günstiger zu haben. 2022 musste Vecocraft jedoch die UVP anheben, was bei Netto offensichtlich noch nicht übernommen wurde. Trotzdem sollte das nicht passieren, dass wir während solchen Aktionen einen höheren Preis promoten. Wir haben das entsprechend in den Prozess aufgenommen. Dennoch steht unser Testbericht zu dem von uns getesteten Preis-Leistungsniveau. Auch würden wir das Bike ungern mit dem Prophete-Bike von Aldi vergleichen. Aufgrund der Erfahrung aus unzähligen Tests können wir nämlich sagen, dass es nicht nur aufs Datenblatt ankommt, sondern vor allem auch darauf, wie sich die einzelnen Komponenten in das Gesamtkonzept des Bikes einfügen und wie alles zusammenspielt. Auch die Tatsache in welchem Zustand das Bike aufgebaut und eingestellt ist, kommt hier zum tragen. Hier trennt sich oft die Spreu vom Weizen was durchaus auch einen Preisunterschied rechtfertigt.
Liebe Grüße, die Redaktion