In einer ehemaligen Autofabrik bei Florenz haben Arbeiter in Eigenregie die Produktion von Lastenrädern aufgenommen. Die Belegschaft hat das Werk besetzt, um ihre Arbeitsplätze zu retten – und einen umweltfreundlichen Industriezweig zu etablieren. Das Lastenrad wurde unter anderem auf der Eurobike gezeigt.
Statt Autos: Fabrikarbeiter bauen Lastenräder
Im italienischen Campo Bisenzio bei Florenz kämpft eine Belegschaft dafür, ihre ehemalige Autofabrik in eine nachhaltige Produktionsstätte für Lastenräder und Solartechnik umzuwandeln. Von der drohenden Schließung der GKN Automotive Fabrik lassen sie sich nicht unterkriegen – ganz im Gegenteil: Sie bauen einfach Lastenräder.
Nach der Übernahme durch die britische Investmentgesellschaft Melrose Industries und einer anschließenden Umstrukturierung standen plötzlich über 400 Arbeitsplätze auf dem Spiel. Doch die Belegschaft entschied sich selbst für eine radikale Kehrtwende: Statt den Kopf in den Sand zu stecken, besetzten sie ihr Werk und planen nun eine Zukunft, die auf grüner Technologie und nachhaltiger Mobilität basiert.
Um die Öffentlichkeit auf ihre innovative Produktion aufmerksam zu machen, startete das Kollektiv eine Werbetour. Auch auf der Eurobike waren die Italiener vertreten. Im Mittelpunkt der Kampagne steht das selbst entwickelte Lastenfahrrad der Marke Collettivo di Fabbrica GKN. Die Lastenräder lassen sich über ein Formular sogar schon vorbestellen. Hier lässt sich sogar auswählen, ob es eine E-Version mit Motor oder die klassische Variante mit Muskelkraft sein soll.
Interessierte können sich an einem Crowdfunding-Projekt beteiligen. Die Mittel sollen für die Entwicklung eines Fahrradcampers eingesetzt werden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, Genossenschaftsanteile zu zeichnen. Die Mindestbeteiligung beträgt hier 500 Euro.
Nicht nur Lastenräder: Auch Solarmodule kommen
Die neuen Pläne für die Fabrik sehen neben der Produktion von Lastenrädern auch die Entwicklung und Herstellung von umweltfreundlichen Solarmodulen und Batterien vor – ohne kritische Rohstoffe wie Kobalt und Lithium.
Die Vision ist, überschüssige Energie in das Stromnetz einzuspeisen und die Fabrik zu einem Beispiel für nachhaltige Industrieproduktion in Italien zu machen. Ein ehrgeiziger Plan, der zeigt, wie Innovation und Umweltschutz Hand in Hand gehen können.
Eine wunderschöne Geschichte! Man kann den Kolleg*innen nur von Herzen alles Gute wünschen….
Eine Angabe im Artikel ist aber falsch: Es sollen durchaus auf E-Lastenräder gebaut werden! Man kann die Räder jetzt schon (vor)bestellen und muss den Antrieb auswählen, also ob mit Muskelkraft oder mit Batterie…
Hi Stefanie,
absolut – das finden wir auch und wollten das unbedingt aufgreifen :)
Oh du hast natürlich recht, ganz lieben Dank für den Hinweis, das ist uns bei der Recherche und unseren italienisch-Kenntnissen wohl durchgegangen 🙄
Wir haben es direkt ergänzt, danke!
Liebe Grüße, die Redaktion