Das Beeline Velo 2 ist kaum größer als ein Uhrendisplay, versteckt aber eine ganze Menge an technischen Features. Der Lenker bleibt aufgeräumt, das Handy geschützt in der Tasche. Das perfekte Gadget, um dir ein teures Fahrrad-Navigationssystem zu sparen? Wir haben den Praxistest gemacht und zeigen dir, was das kompakte Beeline-Navi zu bieten hat.
GPS-Signal kommt direkt vom Smartphone
Allein funktioniert das Beeline Velo 2 zwar nicht, aber zusammen mit dem Smartphone ersetzt es durchaus einen vollwertigen Fahrradcomputer. Das minimalistische Gadget ist einfach gesagt ein externes Display, das sich fast alle Informationen aus der kostenlosen Beeline-Handy-App holt. So auch das GPS-Signal und die Routeninfos.
Die Einrichtung des Navigationssystems ist schnell erledigt. Die 21-MB-große App installiert sich zügig auf dem Android-Phone, für IOS gibt es die App ebenfalls. Die Kopplung mit dem Navi-Display funktioniert direkt aus der App heraus einwandfrei. Auch während des Radelns funktioniert die Verbindung ohne Aussetzer.
Im Vergleich zu herkömmlichen Navigations-Apps über das Smartphone wird das GPS effizienter genutzt, da das Handy-Display dunkel bleibt. Dadurch erreicht das Beeline-System eine bis zu 5-mal längere Akkulaufzeit des Smartphones. Das kann gerade auf langen Strecken hilfreich sein und eine zusätzliche Powerbank überflüssig machen. Die Akkulaufzeit des runden Rad-Displays wird mit 11 Stunden angegeben, bei voller Helligkeitsstufe dürfte es etwas weniger sein. Geladen wird über einen schnellen USB-C-Anschluss.
Velo 2 bietet intuitiven Bedienkomfort
Optisch ist das Velo 2 etwas für Minimalisten. Mit Hilfe von zwei runden Gummis (in 2 Größen dabei) befestigen wir den Sockel werkzeuglos am Lenker oder Vorbau. Mit einem kleinen Dreh wird das 4,6 cm große Display arretiert. Genauso schnell ist es auch aus der Halterung genommen, wenn wir es am Ziel zur Sicherheit vor Diebstahl mitnehmen. In der als Zubehör erhältlichen runden Transporttasche sind Display und Ladekabel bei Bedarf gut verstaut.
Das Display hat keine Touchfunktion, sondern lässt sich über vier Tasten bedienen. Am Displayrand befindet sich ein intuitiv bedienbares Steuerkreuz, das sich über leichtes Drücken aktiviert. Im Menü sehen wir alle wichtigen Funktionen zum Starten und Beenden der Route sowie die Displayhelligkeit. Auch Akkustände beider Geräte werden angezeigt. Wir können die Tourdaten und die aktuelle Geschwindigkeit abrufen.
Ein wenig spiegelt das Velo-2-Display je nach Lichteinfall, ist aber noch akzeptabel abzulesen. Abhilfe könnte eine passende matte Displayschutzfolie schaffen. Gegen Wasser und Staub ist das Gehäuse geschützt und übersteht Regenschauer anstandslos.
Routenplanung für City-, Touren- und Trekking-Biker
Unsere Fahrt planen wir direkt in der App. Wie bei Google Maps wird das Ziel in eine Adresszeile eingegeben, Zwischenziele sind möglich. Drei Routenoptionen stehen zur Wahl: schnell, ausgewogen und ruhig. Teilweise werden abhängig von der Strecke nicht alle drei Möglichkeiten angeboten. Ein Klick auf den runden gelben „Los“-Button und die Route wird zügig an das Navi-Display übertragen.
Eine dicke weiße Linie mit Pfeil weist uns die Richtung. Wann das nächste Abbiegen ansteht, sagt uns eine Angabe in Meter. Zusätzlich hören wir zunächst einen und später direkt vor der Abzweigung zwei kurze Hinweistöne, was in der App deaktiviert werden kann. Als besonders hilfreich beurteilen wir die Darstellung im Kreuzungsbereich: Feinere Linien zeigen uns andere einmündende Straßen und wir meistern kompliziertere Situationen ohne Probleme.
Während der Fahrt werden alle Tourdaten aufgezeichnet und können später in der App aufgerufen oder auf Strava geteilt werden. Umgekehrt lassen sich Routen aus Strava verwenden, auch der GPX-Import aus Komoot klappte im Test einwandfrei. Die Routenübertragung aus BRouter soll laut anderen Anwendern nicht funktionieren, was wir jedoch nicht geprüft haben.
Was passiert, wenn wir uns verfahren? Die Re-Routing-Funktion zeigt anhand einer gepunkteten Linie an, wie wir schnell wieder auf die Ursprungsroute gelangen. Hier und da ergaben sich beim Re-Routing im Praxistest (auf uns gut bekannten Strecken) kleinere Umwege, was aber nicht problematisch war. Letztlich kann ein Navi nur das vorhandene Kartenmaterial nutzen und hat kein Insiderwissen.
Ein weiteres Feature bleibt wie beim Vorgänger Velo (von uns im Juli 2020 getestet) der Kompassmodus. Ein festes Ziel vor Augen, navigiert uns das System in die vorgegebene Richtung. Diese Funktion ist super für Entdecker, die gerne Umwege fahren oder abseits der üblichen Wege unterwegs sind.
Die Routenführung per Beeline-App funktioniert im Test prima für urbane Fahrten und Überland-Touren. Die einmal übertragene Route steht dann auch offline zur Verfügung. Neu planen oder Re-Routing erfordert allerdings eine aktive Internetverbindung, um die App nutzen zu können. Für Mountainbiker oder Rennradler mit gewohnten Routen ist die Beeline-App selbst nur begrenzt zu empfehlen. Theoretisch können zwar Routen aus Strava oder Komoot übertragen werden, das Re-Routing funktioniert dann jedoch nicht.
Eine App lernt dazu – Nutzer helfen mit
Ein Pluspunkt ist die Routenbewertung, welche das Beeline-Kartenmaterial durch die Erfahrungen der Nutzer optimiert. Einfach auf dem Display länger auf „links = grün“ oder „rechts = rot“ gedrückt, werden die Routen basierend auf dem Feedback der Fahrrad-Community bewertet. So sieht man bereits bei der Routenplanung per Beeline-App Streckenabschnitte in orange (unbeliebte Strecken) und grün (= beliebte Strecken) dargestellt.
Der erste Fahrradcomputer mit positiver Klimabilanz
Beeline-Geräte werden unabhängig von der Garantiefrist über einen Rückgabeprozess an den Kundenservice versandt. Sollte ein Gerät kaputt sein, wird es zur Aufbereitung an ein Partnerunternehmen geschickt. Und damit alles schnell geht, verschickt Beeline ein bereits repariertes Ersatzgerät. So soll eine Kreislaufwirtschaft ermöglicht und Ressourcen geschont werden.
Ist das Velo 2 von Beeline einen Kauf wert?
Uns konnte das Velo 2 im Test überzeugen. Die Bedienung ist leicht zu bewerkstelligen und intuitiv, die Navigation führte uns zuverlässig ans Ziel. Vor allem bei Fans eines cleanen Cockpits dürften die reduzierte Optik und der geringe Platzbedarf am Lenker punkten. Die Routenauswahl in der Beeline-App lässt uns die Wahl zwischen verschiedenen Optionen. Je nach Stimmung oder verfügbarer Zeit fahren wir ruhig, ausgewogen oder schnell zum Zielpunkt, während das Handy geschützt in der Tasche bleibt. Aktuell ist das Beeline Velo 2 für etwa 80 Euro zu haben (UVP des Herstellers etwa 115 Euro).
Der Test
Beeline Velo 2
PRO
- günstiger Preis im Vergleich zu vollwertigen Fahrrad-Navis
- intuitive, einfache Bedienung in der App und am Display
- gute, reduzierte Kartenansicht mit einmündenden Straßen
- Akku hält länger als bei Navigation direkt über das Handy-Display
CONTRA
- Display spiegelt je nach Lichteinfall
- GPX-Import funktioniert nicht aus allen Fahrrad-Apps
- Re-Routing (Umplanen der Strecke) erfordert mobile Daten
Das Produkt ist für mich total überflüssig und hat deshalb auch keine positive Umweltbilanz, wie Ihr schreibt. Fast jeder hat heutzutage eine Smartphone-Halterung an seinem Bike und nutzt somit eine entsprechende Fahrrad-Navigation als App. Da gibt es z.B. Google Maps, Cyclers oder Komoot. Und das ist alles funktionsreicher und günstiger als dieses Gadget hier. Somit bewerte ich es so…👎
Ich suche genau so ein Gerät. Ich möchte nicht mein teures Handy als Fahrradnavi nutzen da das Display immer an ist und es mir einfach zu unsicher ist. Hier kann ich mein Handy im Rucksack lassen und habe trotzdem für kleines Geld meine Navi-Informationen am Lenker