21-Gänge, Scheibenbremsen, Federgabel, Dämpfer, Motor: Hört sich ganz nach einem E-Fully an. Der Preis von derzeit etwa 700 Euro jedoch ganz und gar nicht. Für ausgewachsene E-Fullys der bekannten Marken bezahlst du gut und gerne über 4.000 Euro. Was ist also dran am Eleglide F1? Kann das E-Bike mit den hochpreisigen Trail-Bezwingern mithalten oder füllt es eine völlig andere Nische? Wir haben es getestet und sogar einen Mini-Rabattcode für dich.
E-Mountainbike mit Klappmechanismus
Das erste, was auffällt, ist das ungewöhnliche Design. Der Hauptrahmen des Eleglide F1 besteht aus einem breiten Aluminiumrohr – nicht anders als der eines kleinen Klapprads. Tatsächlich lässt sich das Eleglide zusammenfalten und somit im Kofferraum eines Kombis transportieren. Beim ersten Falten mussten wir jedoch etwas kämpfen: Hier muss ordentlich Öl ran.
Es knarzt und quietscht und letztlich hatten wir Mühe, das Bike wieder auszuklappen. Ein unangenehmes Gefühl, doch nach dem abenteuerlichen Zusammenklappen hat alles wieder einwandfrei funktioniert. Beim Faltversuch kommt auch der kleine Akku zum Vorschein, der klever im Rahmen eingelassen wurde und sich nach dem Auseinanderfalten entnehmen lässt. Er kann allerdings auch im Bike selbst geladen werden.
Durch die kompakten Maße und den einfach geformten Rahmen ist der 26-Zoller trotz seiner 23 Kilogramm Gewicht relativ handlich und wendig. Höher als in den ersten Stock würden wir ihn zum Laden dennoch nicht tragen wollen.
Bringt der Faltmechanismus einen Mehrwert? Wir sind uns nicht ganz sicher. Mit dieser Frage ordnen wir das E-Bike jedoch direkt in ein bestimmtes Segment: Reisen. Wer mit dem Auto oder Bulli in den Urlaub fährt, kann das E-Bike im Kofferraum eher mitnehmen als die größere Konkurrenz, obgleich ein Fahrradträger hier natürlich effizientere Abhilfe schaffen würde. Dann bliebe also noch der Preis: Mit 695 Euro ist das Eleglide eines der günstigsten E-Bikes überhaupt. Und das vollgefedert? Da stimmt doch was nicht?
Kleiner Spoiler: Doch, denn die Leistung des E-Bikes ist für seinen Preis recht fair.
Eine Federung, die ihrem Preis gerecht wird
Da wir in letzter Zeit mehrere günstige E-Bikes unterm Gesäß hatten, wissen wir, wo es als erstes hapert: Die Federung. Gerade bei günstigen E-Bikes ist die Federgabel ein Teil, bei dem man sofort merkt, wenn es zu billig eingekauft wurde. Dann wackelt es und mangelt an Stabilität. Wer das Vorderrad bremst und das Fahrrad im Stand nach vorne schiebt, kann dann beobachten, wie die Gabel leicht nachgibt.
Tatsächlich überrascht das Eleglide hier zunächst positiv. Die Gabel gibt grundsätzlich nicht so stark nach, was zum Teil auch daran liegt, dass das Falt-E-Mountainbike eben etwas kleiner ist und einen geringeren Hebel hat. Gerade an einem 700-Euro E-Bike ist das dennoch ein ordentlicher Pluspunkt.
Das einzige Manko: Die Federgabel schlägt beim Austauchen leider ordentlich an. Unser freudiges Hüpfen der ersten Testmeter wird begleitet von einem regelmäßigen Klack, Klack, Klack. Schade eigentlich, denn die eigentliche Federwirkung ist durchaus vorhanden und wider Erwarten schlägt die Gabel nicht durch. Als einzige Gabel der Budget-Klasse hält sie unserer Körperbelastung gut stand. Nur der Entlastung nicht.
Am Heck sind wir ebenfalls positiv überrascht: Obwohl der Dämpfer in seinem 90er-Jahre-Charme eher stylisch als funktional wirkt, fühlt er sich nicht schwammig an. Gleichzeitig gibt er bei Belastung leicht nach. Auch das ist für ein so günstiges Fahrrad schon mehr, als wir erwartet haben.
Kleine Eigenheiten des Motors
Vom Hinterhof auf die Straße. Die erste richtige Testfahrt mit dem Eleglide F1 ist zunächst gewöhnungsbedürftig. 26 Zoll mit sportlicher Sitzposition sind wir zuletzt im Teenie-Alter gefahren, aber es geht. Zumindest sitzen wir nicht wie ein Affe auf dem Schleifstein. Die Geometrie ist akzeptabel – das geht in dieser Preisklasse wesentlich schlechter.
Der Motor schiebt ebenfalls gut, aber nicht sehr stark. Wie von günstigen E-Bikes gewohnt, erkennen die Sensoren nicht, ob du fest oder leicht pedalierst. Sie stellen nur fest, dass du dich bewegst. Je nach Unterstützungsstufe schiebt der Motor dementsprechend mit voreingestellter Kraft an. Das ist bei Heckmotoren mit Pedal-Sensoren in einer Preisklasse bis zu 1.500 Euro üblich.
Was nicht üblich ist, ist die teilweise unkontrollierte Unterstützung. Manchmal schiebt der Motor ohne erkennbaren Grund ordentlich an, manchmal lässt er sich sehr viel Zeit – und manchmal funktioniert er gut. Im Verlauf des Testtages konnten wir nicht herausfinden, warum der Motor mal so und mal so agierte. Hier zeigt sich die unterste Preisklasse deutlich.
Irgendwie hat sich der Antrieb dann im Laufe des Tages mehr oder weniger eingegroovt. Oder wir haben uns eingegroovt? Die unerwarteten Schübe wurden seltener und die Unterstützung wurde zunehmend berechenbar. Vielleicht haben wir uns während der Fahrt einfach schnell an den Motor angepasst und uns an seine kleinen Eigenheiten gewöhnt.
Das Eleglide im Gelände
Darf man mit einem 700 Euro E-Mountainbike im Gelände fahren? Wir haben es probiert und die Antwort ist: Jein!
Das Eleglide ist definitiv nicht für den Trail- oder Bergeinsatz konzipiert. Motor, Federung, Bremsen: All die wirklich wichtigen Komponenten sind nicht robust und leistungsfähig genug. Gerade die Federgabel spielt hier nicht lange mit. Zwar haben wir sogar ein paar Sprünge gemacht, die wir mit anderen günstigen E-MTBs nicht gewagt hätten, doch das Ergebnis blieb durchwachsen.
Während die Federgabel beim Landen ihren Job überraschend gut erfüllte und wir sogar die Wirkung des Dämpfers angenehm spürten, tritt das Problem schon in der Luft auf: Sobald du mit dem Vorderrad den Boden verlässt, knallen die Tauchrohre zu stark und ungedämpft nach unten. Wirklich schade, denn die eigentliche Federwirkung lädt dazu ein, sich ein wenig mehr zu wagen.
Ordentliche Komponenten
Ergänzt wird das Geländepaket durch mechanische Scheibenbremsen, was für 700 Euro ebenfalls sehr überraschend ist. Die Bremsen sind allerdings weit entfernt davon, was wir „kräftig“ nennen würden. Sie erfüllen lediglich ihren Zweck. Da wir ohnehin nicht empfehlen, das Mountainbike auf harten Pisten zu fahren, ist die Ausstattung hier völlig in Ordnung.
Genauso steht es um die Gangschaltung mit 21 Gängen. Die funktioniert ein wenig schleppend und man muss gut darauf achten, dass die Gänge am vorderen und hinteren Ritzel sinnvoll abgestimmt sind. Ein wenig wundern wir uns dennoch, warum bei einem solchen Bike gleich 21 Gänge verbaut wurden. 7-9 hätten es vielleicht schon getan. Nicht erwartet hätten wir jedoch, dass hier sogar ein günstiges Markenschaltwerk von Shimano verbaut ist, statt der ganz billigen Noname-Ware.
Für wen ist das E-Bike geeignet?
Das Eleglide F1 ist definitiv ein E-Bike mit Kompromissen. Es mutet beinahe als wahnwitziges Experiment an, einem E-Mountainbike einen Faltmechanismus zu verpassen. Oder vielleicht umgekehrt: Einem E-Faltradrahmen Mountainbike Komponenten zu verpassen!?
Doch das Experiment ist gelungen, denn durch die exotische Kombination ergibt sich eine Nische, die das F1 insgesamt zufriedenstellend erfüllt: Das E-Bike für Zwischendurch. Mehr als ein Faltrad, weniger als ein Mountainbike, aber für viele Fälle dennoch mit sinnvoller Daseinsberechtigung.
Wir sehen das Eleglide F1 deshalb vor allem bei Reisenden und GelegenheitsfahrerInnen. Vom Campingplatz über den Schotterweg zum Supermarkt? Es gibt kaum eine bessere Wahl. Am Ferienhaus in Holland für eine kurze Tour über Deich und Dünen? Perfekt. Für den Gipfelstürmer am Watzmann oder Brocken ist das F1 hingegen nicht geeignet. Dafür ist auch die Akkuleistung etwas zu schwach.
Auf voller Unterstützungsstufe hat uns der knapp 375 Wattstunden starke Akku 35 Kilometer unterstützt. Für den Alltag und Versorgungsfahrten eine gute Leistung, für hartgesottene Abenteurer mit vielen Bergauffahrten jedoch eher knapp bemessen.
So bekommst du das Geekmaxi Eleglide
Bist du also auf der Suche nach einem kompakten E-Bike, dass etwas sportlicher unterwegs ist und keine Rekorde knacken muss, ist das Eleglide mit seinem niedrigen Preis durchaus eine Empfehlung. Erwarte jedoch nicht allzu viel Komfort und Leistung, sondern eben genau das, was das E-Bike insgesamt ausmacht: einen günstigen Kompromiss.
Worüber wir noch gar nicht gesprochen haben, ist dabei das Aussehen: Optisch wirkt das E-Bike aufgrund seines Faltrahmens sehr ungewöhnlich. Ob das positiv oder negativ aufstößt, ist Geschmackssache. Bei den objektiven Kriterien wie Lack, Schweißnähte und Verbindung der Teile schlägt sich das Eleglide F1 in seiner Preisklasse gut. Alles ist sauber verarbeitet und wirkt nicht wirklich „billig“.
Das Eleglide ist derzeit im Geekmaxi Onlineshop für nur 699,95 Euro erhältlich. Der Versand erfolgt schnell und du hast erhältst dein E-Bike laut Hersteller somit rechtzeitig zum verlängerten Herbsturlaub. Mit dem Rabattcode ‚RY9f5kUQ‘ kannst du bei der Bestellung nochmal zusätzlich 5 Euro sparen. Bedenken solltest du jedoch, dass du einen 26-Zoller nicht so kompakt zusammenfalten kannst, wie ein 20-Zoll Faltrad. Im Zug darfst du es dementsprechend wahrscheinlich nicht gratis mitnehmen.