Auszeichnung für die Bosch Uphill Flow Trail-Strecke in Bayern. Fahrtrainingskurse und spezielle Konstruktion machen die Route nachahmenswert.
Tourismus Auszeichnung für Bosch eBike Systems
Für die Realisierung eines Trails speziell für e-Mountainbiker im Bikepark Geisskopf hat Bosch eBike Systems den „Design & Innovation Award“ im Bereich „Tourismus“ erhalten. Durch die Konstruktion, die mit Trail Designer Diddie Schneider entstand, bringe Bosch den – im wahrsten Sinne – aufstrebenden neuen Sport weiter voran. Vergeben wird die Auszeichnung von einer gemeinsamen Jury der Branchenmagazine Enduro, E-Mountainbike und Gran Fondo. Deren Experten vergleichen neue Angebote und testen sie persönlich auf ihre Anwenderfreundlichkeit.
Für dieses Projekt brachte Stefan Schlie, Bikeguide und eMTB Trainer, zwei Köpfe zusammen, die jeweils auf ihre Art am perfekten Flow arbeiten. Diddie Schneider konzipiert und baut Bikeparks. Claus Fleischer beschäftigt sich als Chef der Bosch eBike Systems schon seit langem mit den neuen Möglichkeiten im Gelände, die erst durch e-Bikes geschaffen wurden. Gemeinsam haben sie in Geisskopf bei Bischofmais den Bosch Uphill Flow Trail geschaffen.
Bosch Uphill Flow eBike Trail
Seit Mai 2017 ist der Bosch Uphill Flow Trail im MTB Zone Bikepark Geisskopf offen und für e-MTB Fahrende reserviert.
Gemacht für e-Biker unterschiedlicher Könnensstufen führt der Uphill Flow Trail über drei Kilometer und 280 Höhenmeter. Dabei wechseln sich Anstiege und Flow-Passagen ab, außerdem sind Hindernisse und spezielle Kurven eingebaut. Zahlreiche Wellenkombinationen, Anliegerkurven und häufige Kurswechsel machen den Kurs bei Anfängern wie Experten beliebt – hier lassen sich e-Bikes mit anzugsstarkem Motor besonders gut ausfahren. Die gesamte Strecke ist so gestaltet, dass es an keiner Stelle zu einer Abriegelung des Motors kommt.
Alternativen je nach Fahrkönnen
Entlang des Trails sind noch mal anspruchsvollere Varianten zum Hauptweg angelegt. Auf rund 20% des Weges gibt es abseits entweder rot oder schwarz markierte Zwischenabschnitte. Rot bedeutet, dass hier natürliche Hindernisse, wie starkes Wurzelwerk, Steinen und schmalere, naturbelassene Wegen enthalten sind. Unter der schwarzen Fahne geht es noch ein bisschen härter zu. Hier stellen künstliche und natürliche Trailelemente selbst erfahrene e-MTB Künstler vor höchste Herausforderungen, was Fahrtechnik und Antriebsnutzung angeht.
Die Zusammenführung der alternativen Wege geschieht immer an besonders breiten, übersichtlichen Stellen. So können auch ambitionierte Anfänger und Familien auf der „Normal“-Strecke unbehelligt ihren eigenen Flow genießen. An der Bergstation der Geisskopf Seilbahn endet die Strecke. Für den Weg nach unten stehen die zwölf anderen Trails des Bikeparks offen. Diese lassen sich passend zur eigenen Technikerfahrung auswählen.
Flow – da wo das Grinsen entsteht
Für den eMTB Experten Stefan Schlie bezeichnet Flow den magischen Moment zwischen Unter- und Überforderung beim e-Bike fahren. Jener, an dem alles wie von selbst ineinander greift und gleichzeitig der Fokus maximal ist. Hier ist man gefordert und erlebt Bestätigung. Für den Trailbauer Diddie Schneider ist der Flow beim Mountainbiking mit dem Wedeln beim Skifahren zu vergleichen. Eine gleichsame Beanspruchung von Kopf und Körper lässt die Endorphine wallen.
Dafür nötig ist schon bei der Planung ein Gefühl für das dreidimensionale Wirken der Kräfte bei der Fahrt. Dabei wird die optimale Führung durch eine abwechslungsreiche Kombination aus Wellen- und Kurvenelementen am Geisskopf erreicht.
Wie man zum Flow Gefühl am Berg kommt lässt sich lernen. Dafür bietet der Bikepark Geisskopf Schulungen in Fahrtechnik an, für Erwachsene, Kinder und Familien. Darunter befindet sich auch ein Kurs, der die Eigenheiten des e-Mountainbikings vermittelt.
Umweltaspekte beim e-Mountainbiking
Für den Bau des Bosch Uphill Flow Trails hat man auf eine möglichst geringe Belastung der Natur geachtet. Zwar mussten auch für dieses Projekt einige Bäume ihr Leben lassen, aber die Anzahl hielt man bewusst gering. Statt dessen führt der Trail durch intelligente Linienführung um Hindernisse herum oder nutzt sie als Element der Strecke aus. An vielen Stellen wurden empfindliche Stellen wie Feuchtgebiete oder abfallende Passagen mit weichem Boden, an denen es sonst zu Stauungen kommt, mittels Holzplanken überbrückt.
Ebenfalls aus lokal produziertem Holz gebaut sind alle Wallrides, die zusätzlichen Fahrspaß und Aussichten aufs Panorama bieten. Der Hauptweg des Bosch Uphill Flow Trails ist mit dem Bagger ausgehoben, der die Humusschicht entfernt und durch härteren Brechsand ersetzt hat. Außerdem wurden Drainagen für das Ablassen von Regenwasser eingefügt, so dass die Strecke auch im nassen Zustand gut befahrbar ist und Erosion vermieden wird.
Nachahmer gesucht und gefunden
Aufgrund des großen Erfolgs dieses Pilotprojekts, bei dem ein e-Bike Hersteller Geld, Name und Know-how einbringt, um einer jüngeren und breiteren Zielgruppe das Vergnügen e-Mountainbiking näher zu bringen, gibt es schon jetzt weiter Aufbrüche. In der französisch-schweizerischen Tourismusdestination Portes des Soleil sowie im italienischen Gröden in Südtirol entstehen zur Zeit ähnliche Trails.
Fotos: Bosch eBike Systems