Um als Neuling im E-Bike-Sektor aufzufallen, braucht es etwas Einfallsreichtum. Die Konkurrenz ist stark und nur mit einem starken Motor oder hoher Ausstattung können die Hersteller heute wenig überraschen. Vielleicht gehen die Finnen von Pole gerade deshalb mit ihrem E-Fully Voima andere Wege.
Ein Rahmen wie aus einem Block
Der Rahmen des Pole Voima besteht aus 7075-T6er Aluminium, ein Material, welches vor allem im Flugzeug- und Waffenbau aufgrund seiner Stabilität sehr geschätzt ist. Doch herkömmliche Schweißverfahren funktionieren bei dieser Legierung nicht. Deshalb geht Pole auch bei der Verarbeitung des Rahmens einen neuen Weg, den wir bisher nur von wenigen anderen E-Bike-Herstellern kennen.
Der Rahmen wird nicht geschweißt, sondern gefräst und anschließend verklebt. Zwei hohle Rahmenhälften werden so zu einem nahtlosen Grundgerüst zusammengeführt. Dadurch ergibt sich eine hohe Stabilität bei gleichzeitig niedrigem Gewicht.
Brose Motor als Basis
Obwohl die Motoren von Brose zumindest auf dem Datenblatt mit den leistungsstarken Zugpferden von Shimano oder Bosch mithalten können, sieht man sie relativ selten am Trail. Mit dem Pole Voima wird das auch so bleiben, denn das Fully nimmt den Motor in seinem Rahmen mit auf und wird dadurch unsichtbar.
Der Brose S Mag bietet ein Drehmoment von stolzen 90 Newtonmetern und ist nicht unbedingt hässlich. Dennoch entschließt sich Voima zur Veredlung im Aluminium-Look. Das sieht extrem lässig aus und bietet gleichzeitig etwas mehr Schutz für die Technik.
Sensei und Akkuposition
Eigentlich wären das genug Experimente für ein Debut E-Bike einer finnischen Funbike-Schmiede. Doch Pole setzt noch einen oben drauf – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn der 725-Wattstunden-Akku von BMZ ist nicht, wie gewöhnlich, unterhalb des Unterrohrs zu finden, sondern an der Oberseite. Zum Laden entnimmst du ihn in Richtung Rahmenmitte.
Zudem versprechen die Finnen ein besonders Fahrerlebnis. Die 190 Millimeter Federweg siedeln das Voima im harten Enduro und wilden Trail-Bereich an, doch auch auf kleinen Sprints soll der Alleskönner dank der SENSEI-Kinematic mit Anti-Squad brillieren.
Pole Voima fahren
Ob das Bike tatsächlich am Trail so ein gutes Bild macht, wie Pole verspricht? In einem ersten Video wird zumindest die Neugierde geweckt. Fahren kannst du das E-Bike erst ab April 2022. Das Rahmenset ist bereits jetzt für 5.490 Euro auf der Website von Pole vorbestellbar, ein komplettes Bike gibt es für 8.490 Euro.
Sobald die Produktion anläuft, wird es etwa 500 Euro teurer. Damit befindet sich das finnische E-Fully preislich wie in der Ausstattung im gehobenen Bereich. CNC-gefräste E-Bikes für diesen Preis sind jedoch ausgesprochen selten. Trotz der speziellen Technologie liegt das Gewicht des stabilen E-Bikes allerdings insgesamt zwischen 23,5 und 25 Kilogramm.