DJI macht Ernst: Mit einem kostenlosen Firmware-Update holt der Hersteller das volle Leistungspotenzial aus seinem Avinox-Motor – ausgerechnet jetzt, wo in Deutschland über eine neue Leistungsgrenze bei E-Bikes diskutiert wird.
DJI Avinox: E-Bike-Motor leistet dauerhaft 1.000 Watt
In der gerade erschienenen App-Version 1.1.0 schaltet der chinesische Hersteller DJI den Turbo-Modus seines Avinox-Motors auf volle 1.000 Watt frei. Zuvor waren 850 Watt für rund 30 Sekunden im Boost-Modus verfügbar, nun lassen sich 1.000 Watt auf Wunsch auch dauerhaft abrufen. Laut Update-Beschreibung steigt die Leistung im Turbo-Modus um 17,6 Prozent. Das dürfte vor allem sportlich orientierte Fahrer freuen, deren Bikes mit dem DJI-Motor ausgestattet sind.
Zusätzlich können Nutzer die Boost-Dauer bei Bedarf nach eigenen Vorlieben anpassen. Nach dem Einspielen des Updates lassen sich im Display zudem auch neue Daten anzeigen, etwa ein Stoppuhr-Timer oder Leistungsdaten in Diagrammform. DJI nennt das Ganze bisher eine Beta-Version für Feedback, ein finales Update soll dann im Mai erscheinen.
Mit der Öffnung des Turbo-Modus setzt DJI ein klares Zeichen zu einem etwas heiklen Zeitpunkt. Der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) schlägt derzeit nämlich vor, dass die Politik die Spitzenleistung von E-Bike-Motoren auf 750 Watt festlegt. Der Avinox-Motor mit seinen 1.000 Watt Dauerleistung liegt also darüber. Die deutschen Hersteller wie Bosch, Brose oder Fazua wiederum liegen aktuell deutlich unter dieser neuen Marke – aber könnten durch eine solche Regulierung möglicherweise zu mehr Leistungsfreigabe angespornt werden.
DJI: Wir halten uns an EU-Regeln
Während DJI nach wie vor erklärt, dass man sich an geltende EU-Vorgaben halte, wirkt das Update wie ein bewusster Konter auf die politischen Bestrebungen. Bosch arbeitet laut Gerüchten ebenfalls an einem Update für den Performance CX Gen 5 mit bis zu 750 Watt Spitzenleistung – das wäre genug, um mit den vielleicht kommenden Regeln mitzuhalten, aber am Ende sogar zu wenig, um DJI technisch zu übertrumpfen.
Mit dem Update zur vollen Turbo-Power und der wachsenden Zahl von E-Bike-Marken, die auf den DJI Avinox setzen – etwa Unno, Teewing oder Forbidden – baut der chinesische Konzern seine Marktposition weiter aus. Der Zeitpunkt des Updates könnte auch als Signal verstanden werden: DJI zeigt, was technisch möglich ist und bringt damit Bewegung in eine Branche, die zunehmend zwischen Regulierung und Leistungsversprechen hin- und hergerissen ist.
Fest steht: Ein E-Bike mit 1.000 Watt Dauerleistung fällt in Deutschland unter die Kategorie Kleinkraftrad oder Leichtkraftrad und erfordert entsprechend auch eine Zulassung als Kraftfahrzeug. Die Nutzung ist allenfalls auf Privatgelände erlaubt.