Im Zuge des Schaufensters Elektromobilität wird derzeit geprüft, ob Deutschlands erste Schnelltrasse für Radfahrer mit besonderem Augenmerk auf E-Bikes im Berliner Südwesten gebaut wird. Den sogenannten „Pedelec-Korridor“ (Projekt A6) hat der Bezirk Steglitz-Zehlendorf vorgeschlagen und es handelt sich um eine rund 13 Kilometer lange kreuzungsfreie Trasse nur für Radfahrer, die das brandenburgische Umland von Stahnsdorf und Teltow mit dem Berliner Südwesten verbinden soll.
Schaufenster Elektromobilität
Der „Pedelec-Korridor“ ist eines von 34 geplanten Projekten, die im „Schaufenster Elektromobilität“ in Berlin und Brandenburg realisiert werden könnten. Folgerichtig soll das Projekt „Pedelec-Korridor“ aus den Fördertöpfen des Schaufensters gefördert werden, dessen wichtiger Zweck es ist, die Elektromobilität für breitere Bevölkerungsschichten sichtbar zu machen. Die Region Berlin Brandenburg ist eine der vier Regionen, die im vergangenen Jahr aus 23 Bewerbungen von der Bundesregierung ausgewählt wurden. Insgesamt stehen für alle Projekte etwa 130 Millionen Euro bereit, wovon rund 70 Millionen Fördermittel vom Bund sowie den Ländern Berlin und Brandenburg kommen sollen. Die restlichen Gelder kommen von beteiligten Partnern aus der Wirtschaft, wie Vattenfall, RWE, Total und insgesamt 14 Autoherstellern. Zu den Unterstützern zählen aber auch die TU Berlin, der ADAC Berlin-Brandenburg und die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Die Entscheidung über die Fördermittel zum „Pedelec-Korridor“ erwartet die Berliner Agentur für Elektromobilität eMO im März dieses Jahres.
Alternative für Pendler – das E-Bike
Rund 170.000 Brandenburger fahren täglich zur Arbeit nach Berlin und rund 70.000 Berliner arbeiten in Brandenburg. Wenn man also mehr Menschen auf energieeffiziente Fahrzeuge wie Pedelecs bekommen möchte, ist es an der Zeit, dass die Verkehrsplaner ihren Blick auf diese stetig wachsende Gruppe richten und das Angebot an sicheren und schnellen Verbindungen verbessern. Beispiele für fortschrittlichen Radwegeausbau gibt es zahlreiche bei unseren Nachbarn in Dänemark und den Niederlanden. Auch interessant ist es, dass angesichts der weiterhin niedrigen Verkaufszahlen für elektrische PKW, die Elektromobilität auf zwei Rädern in den Fokus der Wissenschaft und der Verkehrsplaner rückt. So hat die kürzlich veröffentliche erste wissenschaftliche Studie „Schweriner Versuch“, die Pkw, Roller und Fahrrad auch in elektrischer Ausführung in einen Verkehrsmittelvergleich einbezieht, das Pedelec und das Fahrrad als klare Sieger ermittelt.
Dabei wird nicht nur das Fahrrad, sondern auch das E-Bike hierzulande immer beliebter. Zwar liegen die Niederlande als klassisches Fahrradland im europäischen Vergleich nach wie vor mit rund einer Millionen Elektrorädern bei 16 Millionen Einwohnern weit vorn. Eine Million Pedelecs rollen jedoch auch schon auf deutschen Wegen und Straßen, weitere 300.000-400.000 dürften 2013 in Deutschland hinzukommen.
Um Pendler auf das E-Bike zu bekommen, bedarf es jedoch auch sicherer Abstellanlagen. Das ist ein sehr wichtiger Aspekt im Hinblick darauf, den Verkauf dieser modernen und umweltfreundlichen Fahrzeuge anzukurbeln. Denn bei der bedauerlichen Fahrraddiebstahl-Statistik in deutschen Großstädten, verwundert es nicht, das sich viele potenzielle „Umsteiger“ scheuen ein E-Bike anzuschaffen.
Hier sind Arbeitgeber aber auch die öffentliche Hand gefragt. So soll im Berliner Norden direkt am S-Bahnhof, das erste Fahrrad-Parkhaus in Brandenburg mit einer Kapazität für 600 Räder entstehen.