Ein Cargo-Anhänger, der stets auf deiner E-Bike-Fahrt an Bord ist? Und das, ohne dich großartig beim Radeln einzuschränken? Das kleine Transportwunder für den Gepäckträger könnte insbesondere Stadtmenschen ohne Auto überzeugen. Was du vom faltbaren Pullit! erwarten kannst, habe ich im Praxistest unter die Lupe genommen.
Wertige Konstruktion aus Aluminium und Edelstahl
Per Paketdienst erreichte mich kürzlich der gut verpackte und überraschend kleine und leichte Pullit!. Und tatsächlich wiegt der kompakte Fahrradanhänger nur 4,8 kg (ohne Kupplung und Halterung). Zum Vergleich: Übliche starre Fahrradanhänger bringen meist um die 10 bis 20 kg auf die Waage.
Laut Datenblatt dürfen im Pullit! bis zu 30 kg zugeladen werden, sodass übliche Wocheneinkäufe oder ein Kasten Bier problemlos transportiert werden können. Die Ladefläche bietet eine Größe von 45 × 42 cm.
Die Anhängerbasis besteht aus hochwertigem Aluminium und Edelstahl, überwiegend pulverbeschichtet in Mattschwarz. Optisch macht das Gestell einen guten Eindruck und bietet ein ansprechendes Design. Sämtliche Verbindungen und Schrauben wirken wertig. Mit dabei im getesteten Comfort-Paket sind Schloss, Tasche, Schutzunterlage und ein zusätzlicher Reflektor.
Die Kupplung zur Befestigung am Bike ist je nach Hinterrad unterschiedlich und für sämtliche Varianten bereits im günstigeren Basic-Set enthalten. Die Montagemöglichkeiten am Rad führe ich später noch genauer auf.
Ich habe als Farbe für den Test-Anhänger Grey (38) gewählt. Mutigere finden einige knallige Farben, auch dezente Töne stehen zur Wahl. Wenn du später ein neues Design wünschst oder die alten Sticker ramponiert sind, kannst du diese gegen neue tauschen. Auf Anfrage können sogar eigene Motivfolien designt werden. Übrigens: Der Pullit! konnte im Jahr 2022 einen Design Award ergattern.
Leichtes Handling und blitzschnell aufgebaut
Meine Erfahrungen mit der Montage sind insgesamt positiv. Zuerst war ich skeptisch, ob ich auf meinem älteren Trekkingbike eine sinnvolle Position für die Gepäckträgerhalterung finde. Denn im vorderen Bereich sind zusätzliche Verstärkungen im Weg. Aber etwas umgedacht und ein wenig weiter hinten platziert, passt es prima und ragt dennoch hinten nicht weit über den Gepäckträger hinaus. Mitgelieferte Gummistreifen schützen den Lack vor Kratzern.
Als zusätzliches Feature erhielt ich das Basket Rack, das vom Design und Material her schlüssig zum restlichen Konzept passt. Das Rack wird einfach mit 4 Schrauben auf der Halterung montiert und bietet Platz für einen Korb oder Tasche. Diese sitzt bei mir auf dem Pullit! sogar besser als auf meinem Gepäckträger selbst. Bis zu 10 kg dürfen auf dem Basket Rack transportiert werden, dessen Design zwischenzeitlich weiter optimiert wurde.
Der Anhänger lässt sich per rot markierter Arretierhebel und Knöpfe leicht auseinander- und zusammenfalten. Nach ein paar Mal Training funktioniert die intuitive Bedienung wie von selbst. Das Einführen in die Halterung geht relativ problemlos vonstatten. Bei mir ist es wegen des Basket Racks darüber etwas „fummeliger“, aber nach ein paar Versuchen klappt es gut.
Die Deichsel wird zum Transport eingeklappt und unterhalb der Ladefläche eingeschoben – gut durchdacht und schnell erledigt. Wer lange Freude an einer makellosen Optik haben möchte, sollte die Plattform besser nicht auf Pflastersteinen stehend einklappen. Hier schleichen sich sonst schnell Kratzer und Beschädigungen ein.
Auf zur Probefahrt – wendiges Fahrverhalten und wenig Geräusche
Weg vom eingeklappten Zustand hin zum eigentlichen Zweck: Munter starte ich in der ersten Februarsonne zur Probefahrt. Der Pullit! thront auf dem Heck und spielt seine Leichtigkeit voll aus. Auf meinem E-Bike merke ich von der zusätzlichen 5-kg-Last nichts, nur beim Rangieren in der Garage spüre ich ein wenig vom zusätzlichen Gewicht.
Nach einem kleinen Umweg durch die Felder lande ich bei unserem fast noch Tante-Emma-Laden im 3.000-Seelen-Ort und werfe einige Lebensmittel plus Getränke in den Einkaufswagen. Zusammengeklappt am Bike sperrt das optionale Schloss mit Druckknopf die Verriegelungstaste, so dass der Anhänger nicht einfach entwendet werden kann.
Dann geht es ans Werk: Zügig ausgeklappt, hängt die Pullit!-Lastenplattform hinten am E-Bike. Die ersten neugierigen Blicke hat der Anhänger bereits gesichert.
Als Nächstes kommt die Tasche zum Einsatz. Diese ist in der Schutzunterlage verstaut und findet über dem Hinterrad zwischen Halterung und Basket Rack Platz. Alternativ kann diese per Spanngurt auf der Halterung fixiert werden.
Ich lege die Tasche auf die Unterlage und falte sie auf. Unmittelbar offenbart sich das großzügige 79-Liter-Volumen, hinten leuchten mich große Reflektoren an. „Da passt ja eine Menge rein!“, sagt eine ältere Dame. Stimmt, denn zum Vergleich nimmt eine große Doppeltasche für den Gepäckträger maximal halb so viel Einkäufe auf.
Das Fahrverhalten mit Anhänger ändert sich für mich trotz Beladung wenig, der Pullit! läuft wie selbstverständlich hinterher. In Kurven oder beim Abbiegen konnte ich kaum Auswirkung auf die Lenkung spüren, alles ist gut übersetzt. Dank der Schwalbe-Luftbereifung nehme ich das Fahrgeräusch angenehmer als bei anderen Anhängern mit Vollgummirädern wahr.
Drei Montagearten: Hinterbauständer, Sattelstützenhalter oder Achskupplung
An meinem E-Bike klappt die Montage nur per Achskupplung, die ich dank einer guten Anleitung des Pullit!-Kundensupports gleich passend geliefert bekam. Diese konnte ich ohne großartige handwerkliche Fähigkeiten selbst montieren, benötigt werden lediglich Maul- und Inbusschlüssel in gängigen Größen. Inkludiert ist eine Verdrehsicherung mit Sicherungsband.
Einfacher zu bewerkstelligen wäre die Montage am Hinterbauständer, die auf der Website als beste Variante angegeben ist. Um den Cargo-Anhänger beispielsweise am E-Mountainbike ohne Gepäckträger zu nutzen, kann er alternativ per Sattelstützenhalter angehängt werden.
Pullit! im Vergleich zum herkömmlichen Fahrradanhänger
Generell sind Lastenanhänger eine prima Idee, um alltägliche Einkäufe zu transportieren. So geht einfach mehr mit, als in die Radtasche passt. Gleichzeitig schaffen Cargo-Anhänger und Lastenräder die Möglichkeit, öfter auf das Auto zu verzichten. Allerdings musst du mit einem Anhänger stets langsamer und umsichtiger fahren.
Der Pullit! dient als eine sinnvolle Lösung für spontane Einkäufe, da er immer mit an Bord ist. Er bietet zudem eine einfache Möglichkeit, Leerfahrten zu vermeiden. Mit einem leeren Anhänger zu fahren, verhindert eine sportlich-dynamische Fahrweise. Es beginnt schnell, hinten zu „hoppeln“. Beim Praxistest mit dem E-Bike konnte ich mit dem eingeklappten Pullit! genauso fahren wie immer – ohne mich eingeschränkt zu fühlen. Weiterer Vorteil des Pullit! ist, dass er in der Bahn einfach am Bike bleiben kann.
Gerade in Städten oder im Fahrradkeller ist oftmals wenig Platz, um einen Fahrradanhänger zu parken. Da ist die Lösung auf dem Heck praktisch: Einfach in den Fahrradständer gestellt, steht nichts im Weg. Ein Nachteil des Pullit! ist die begrenzte Ladekapazität. 80 Liter sind sicher nicht wenig, jedoch lässt die weiche Tasche keine sehr schweren oder sperrigen Dinge zu. Herkömmliche Fahrradanhänger bieten in der Regel mehr Lademöglichkeiten und ein größeres Volumen.
Beim Pullit! steht neben dem reinen Transportgedanken das stylische Design mit im Vordergrund. Verstaut über dem Hinterrad, fügt er sich gekonnt in das Raddesign ein, wie es meine Fotos bestätigen dürften. Für Kinder oder Tiere ist er allerdings nicht geeignet.
Fazit zum Pullit!-E-Bike-Anhänger
Der Pullit!-Lastenanhänger punktet mit seiner sehr guten Funktionalität und einem einwandfreiem Fahrverhalten. Hochwertige Materialien in Kombination mit einem stylischen Finish lassen ihn auf dem Gepäckträger eher zu einem optischen Feature werden, als dass er störend erscheint. Ausgeklappt ist die Ladekapazität von 80 Litern in der faltbaren Tasche beachtlich, sogar eine Getränkekiste fährt problemlos mit. Ein Alleinstellungsmerkmal ist ferner die individuelle Gestaltung der Seitenflächen aus einer umfangreichen Farbpalette oder mittels eigener Motive.
Generell stufe ich den Pullit! als spezielles Produkt ein, das für seine Zielgruppe einen entscheidenden Mehrwert bringt. Einziger Wermutstropfen wäre der recht stolze Preis, der aus seiner Faltbarkeit resultiert. Angeboten wird das Basic-Modell zu einem UVP von 599 Euro. Weitere Optionen wie Schloss, Tasche oder das Basket Rack kosten extra. Zum Vergleich: Ein guter, herkömmlicher Lastenanhänger startet bei etwa 300 bis 400 Euro, ein Lastenrad kostet dagegen schnell mehrere tausend Euro. Erhältlich ist der Pullit! in allen Ausstattungsvarianten auf der Website des Herstellers.