Plan zur Gründung des größten e-Bike Herstellers der Welt hat einen Platten. Für die niederländische Accell Group war das Pon Holding Angebot nicht hoch genug.
Auf die spektakuläre Bestätigung der Accell Group, zu der unter anderem Winora-Haibike, Koga, Sparta und XLC gehören, dass ihr ein 845 Millionen Euro Übernahmeangebot durch den Transport-Riesen Pon Holding vorliege, stieg umgehend der Aktienpreis um 20%.
Accell erteilt Absage
Keine drei Wochen später und die Luft ist raus: Accell hat sich gegen das Pon-Angebot ausgesprochen. Obwohl diese noch mal nach gelegt hatten und bereit waren 33 statt 32 Euro pro Aktienanteil zu zahlen, fühlte sich Accell dadurch zu schlecht bewertet. Wie der Interims-Vorsitzende Hielke Sybesma erklärte, seien Vorstand und Aufsichtsrat der Meinung, dass der vorgeschlagene Übernahmepreis die Zukunftsaussichten von Accell unterschätze und das Unternehmen auf eigenen Beinen mehr erreichen könne. Auch gebe es nicht genügend Zustimmung von den Aktienbesitzern. Pon zeigte sich, wie die Financial Times berichtet, überrascht von der Entscheidung, die Verhandlung an dieser Stelle abzubrechen.
Dutzende Marken unter einem Dach
Ein Zusammengehen der beiden Konzerne hätte bedeutet, dass sie mit den vielen Dutzend Herstellern, die unter ihrem Dach residieren, zum größten Fahrrad- und e-Bike Anbieter der Welt wären. Für die Branche eine bedeutsame Verschiebung. Noch ist Giant aus Taiwan das Unternehmen mit den weltweit stärksten Umsatzzahlen in der Zweirad-Sparte. Doch Anfang 2017 hatte Accell vermeldet, ebenfalls zum ersten Mal die Eine-Milliarde-Umsatz Grenze durchbrochen zu haben. Im letzten Jahr konnte der Konzern über 1,5 Millionen Räder verkaufen. Dabei sind die Zahlen für den reinen Fahrrad-Bereich gleich bleibend bis leicht rückläufig. Aber Accell hat die Zeitenwende mit dem Aufkommen der ersten e-Bikes früh erkannt und ihr Pedelec Angebot konsequent ausgebaut. Dank der ungebrochenen E-Rad Begeisterung stiegen die Einnahmen für das in Amsterdam gelistete Unternehmen in den vergangenen Jahren kontinuierlich.
Bei der Pon Holding ist das e-Bike Thema noch nie so stark im Fokus gewesen wie jetzt. Mit Gazelle und Derby Cycle haben sie zwei Unternehmen im Portfolio, die mit ihren Alltags-tauglichen Elektrorädern verlässlich das Mittelsegment in den Niederlanden und Deutschland bedienen. Auch die kürzlich eingekauften Faraday Bikes aus den USA beiden e-Bikes für die praktische Anwendung, die mit eleganter Einfachheit überzeugen. Insgesamt beliefert Pon den Markt mit rund 800.000 (e-)Bikes pro Jahr. Gemeinsam hätten die beiden Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 1,7 Milliarden Euro rechnen können.