Es sind schwerwiegende Vorwürfe, die den Komponentenhersteller Shimano treffen: Bei einem Zulieferer in Malaysia sollen teilweise schlechte Bedingungen herrschen. Jetzt wird das japanische Unternehmen tätig und untersucht die Vorwürfe.
Shimano ist die Weltspitze der Komponentenhersteller von Fahrrädern und E-Bikes
Es gibt kaum ein Fahrrad oder E-Bike, an dem keine Teile von Shimano verbaut sind. Die japanische Marke hat sich in über einem Jahrhundert zur unangefochtenen Spitze der Fahrradwelt hochgearbeitet. Schaltungen, Bremsanlagen und mittlerweile auch hochwertige Motoren gehören zum Portfolio des Herstellers.
Für das Milliardengeschäft setzt Shimano natürlich nicht ausschließlich auf Teile aus eigener Produktion, sondern kauft vieles bei Zulieferern ein. Und nicht immer soll es dort vorbildlich ablaufen. Eine Recherche des britischen Telegraph zeigt nun: In einem Werk eines Zulieferers aus Malaysia sollen katastrophale Arbeitsbedingungen herrschen. Es ist von Ausbeutung die Rede und sogar von „moderner Sklaverei“.
Moderne Sklaverei im Werk in Malaysia
Die Liste der Vorwürfe ist lang: Angefangen bei illegalen Vertragsbedingungen und Zahlungen von Anwerbegebühren bis hin zu körperlicher und psychischer Misshandlung. Zwar ist der Mindestlohn in dem asiatischen Land mit 215 Euro bereits relativ gering, in der Zulieferer-Fabrik soll er jedoch noch unterboten werden.
Doch damit nicht genug: Besonders der Vorwurf der Anwerbegebühr wiegt schwer. Damit die Arbeiter ihren Job bekommen, sollen sie an Mittelsmänner eine Gebühr bezahlen, die etwa siebenmal so hoch ist wie der Monatslohn. Darin sollen Kosten für Arbeitserlaubnis, medizinische Untersuchungen und Co enthalten sein.
Die Fabrik, welche der Kwang Li Industry angehört, soll viele ausländische Arbeitskräfte aus Nepal oder Bangladesh beschäftigen. Den Arbeitern sollen von Agenten in ihrem Heimatland gute Jobs mit ordentlicher Bezahlung versprochen worden sein. Doch nach der Ankunft werden ihnen dann, so die Recherchen des Telegraph, die Pässe abgenommen.
Durch die Anwerbegebühr landen sie dann in finanzieller Abhängigkeit und sind unfähig, das Land wieder zu verlassen. Andere sollen nach Hause geschickt worden sein, weil die Nachfrage gesunken ist und die Arbeitskraft nicht benötigt wurde. Auf ihren Kosten für die Rekrutierung blieben sie sitzen.
Shimano startet Untersuchung der Vorfälle
Auf Anfrage des Telegraph soll Kwang Li Industry zu verstehen gegeben haben, dass sie keine Informationen über die Anwerbegebühren gehabt haben. Auch weisen sie die Vorwürfe zu körperlichen Misshandlungen zurück. In einem Fall soll ein Arbeiter wegen eines kleinen Fehlers geschlagen und für einen Monat unbezahlt suspendiert worden sein.
Shimano nimmt die Vorwürfe laut eigenen Aussagen ernst. Gegenüber dem Telegraph erklärt das Unternehmen „Dies sind schwerwiegende Vorwürfe, die gegen unsere Grundsätze bei Shimano verstoßen. Wir untersuchen das Anliegen aktuell mit den relevanten Beteiligten und werden passende Maßnahmen ergreifen, um die Situation zu klären.“