Bekanntlich hat der E-Bike-Boom auch seine negativen Seiten. So beispielsweise die erhöhte Anzahl von Unfällen. Je mehr E-Bikes unterwegs sind, desto höher natürlich auch die Unfallzahlen. E-Bikes sind allerdings für alle Generationen eine große Erleichterung im Alltag. Damit Senioren in Zukunft noch sicherer auf zwei Rädern fahren können, arbeiten Forscher nun an einem stabilisierten E-Bike. Erste Erfolge sind bereits sichtbar.
Selbstfahren – auch auf zwei Rädern
Selbstfahrende Autos sind bereits in aller Munde, doch auch beim E-Bike gibt es ähnliche Vorstöße. Bereits vor Kurzem haben wir das erste selbstfahrende E-Bike eines jungen chinesischen Genies bewundern können.
Was als Projekt eines einzelnen Hobbyforschers trotz aller Genialität noch ein wenig holprig wirkte, sieht bei einem Forschungsprojekt der TU Delft in den Niederlanden nun ganz anders aus. Das Projekt ist eine Kooperation zwischen dem holländischen Traditionshersteller Gazelle und den Forschern der technischen Universität.
Dabei geht es nicht primär um ein komplett selbstfahrendes E-Bike, sondern darum, etwas wackeligen FahrerInnen möglichst viel Stabilität zu liefern.
Das Ziel ist die Serienproduktion
Den Forschern ist es gelungen, das E-Bike ab einer Geschwindigkeit von 4 km/h zu stabilisieren. Wie bei einem Segway soll es in Zukunft unmöglich sein, einfach mit dem E-Bike umzukippen.
Die Herausforderung ist beim E-Bike jedoch wesentlich höher. Mit einem Segway kippt man nach vorne oder hinten, die Bewegungen der Räder können das leicht ausgleichen. Bei einem E-Bike kippt man jedoch meist zur Seite, hier muss zusätzlich ein Motor im Lenkmechanismus eingreifen.
Dass ein solches Unterfangen höchst komplex ist, zeigt das Video der TU Delft. Der Prototyp von Gazelle wirkt sehr klobig und etwas unförmig – doch er funktioniert. In einem nächsten Schritt gilt es nun, das Design anzupassen. Schon in wenigen Jahren, so hoffen die Forscher, kann es „Steer Assist“ zur Marktreife schaffen.
Das sturzsichere E-Bike System aus den Niederlanden im Detail
So soll der Sturz als eine der wichtigsten Unfallursachen in der Zukunft keine Rolle mehr spielen. Schließlich gibt es bei einem Fahrrad im Gegensatz zum Auto beispielsweise keine Stabilität. Denn für die Stabilität sorgt beim Radfahren der Fahrer selbst durch die Verlagerungen des Gewichts und die Gegenbewegungen. Allerdings lässt beispielsweise bei älteren Menschen der Gleichgewichtssinn genauso nach wie das Reaktionsvermögen.
Mit dem System der Tüftler aus den Niederlanden erfolgt eine Analyse der Lage des E-Bikes sowie das aktive Eingreifen des Systems, falls es notwendig ist. Zum Einsatz kommt ein sogenanntes Gyroskop. Dabei handelt es sich um ein Gerät, das genau mitteilt, wie es um die Neigung in allen Raumachsen bestellt ist. Zudem erfolgt die Messung der Beschleunigung des Elektrorades. Diese Daten gleicht dann ein Prozessor mit den Daten ab, die ihm ein mathematisches Modell der Fahrradstabilität vorgibt.
Am Gabelschaft erfolgt die Montage eines Motors. Dieser greift bei Geschwindigkeiten von über vier Stundenkilometern ein, wenn das Rad in eine instabile Lage gerät. Zudem lenkt das Vorderrad automatisch dagegen. Die Technische Universität Delft beschäftigt sich nach eigenen Angaben bereits seit 15 Jahren mit der Frage, wieso Fahrräder umkippen.
Vorerst nur ein Prototyp
Moment handelt es sich jedoch nur um einen Prototypen. Noch ist die eingesetzte Elektronik nämlich zu groß für ein serienreifes E-Bike, das in Zusammenarbeit mit dem niederländischen Hersteller Gazelle entstehen könnte. Allerdings soll es möglich sein, die Bauteile stark zu verkleinern. Bis es aber soweit ist, müssen noch zahlreiche Praxistests und Datensammlungen erfolgen.
Wie wär es denn mit nem Frontdreirad und dem Antrieb von Vello`aus Osterreich