Schätzungen zufolge verdoppeln sich dieses Jahr die e-Bike Verkäufe in Norwegen. Woran liegt das?
Händler und Hersteller in Norwegen bemerken 2016 einen Sprung in den e-Bike Verkäufen. Obwohl die Stückmengen an verkauften Fahrrädern rückläufig sind, finden Räder mit Elektrounterstützung reißenden Absatz. Während 2015 „nur“ 20.000 neue Pedelecs in die nordische Mobilität starteten, ist dieses Jahr mit fast 40.000 Neu-e-Bikern zu rechnen. Damit steigt der Anteil an e-Bikes am Gesamtumsatz auf über 10%. Denn für 2016 rechnen die Händler mit nur noch 350.000 statt wie im Vorjahr 400.000 umgesetzten Fahrrädern. Diese Gegenüberstellung macht klar: Auch in Norwegen sind e-Bikes die Zugmaschine der Fahrradindustrie.
Worauf lassen sich die hohen e-Bike Verkäufe zurückführen?
Ein Faktor für den hohen Absatz könnte natürlich sein, dass Norwegen ein reiches Land ist. Viele gut verdienende Menschen können sich viele teure e-Bikes kaufen.
Wahrscheinlicher aber ist, dass eine Kombination aus Verkaufsförderung und Infrastrukturmaßnahmen für die rasante Entwicklung ausschlaggebend sind.
Denn in Norwegen ist der Kauf eines e-Bikes mit 550 Euro gefördert. Zumindest dort, wo sich anteilsmäßig die meisten Einwohner befinden, in Oslo. Der dortige Stadtsenat fördert den Kauf eines Elektrorads durch ein Geldgeschenk.
Die Politik des Landes hat sich mehrheitlich für eine Verkehrswende entschieden und bewirbt diese aktiv. Dabei stellen die Regierenden die Vorteile des Radfahrens für moderne Mobilität, Umweltschutz und mehr Bürgerfitness heraus.
Ebenso positive Effekte scheinen Investitionen in die Infrastruktur des Radverkehrs zu haben. Neben dem nötigen Ausbau des Radwegenetzes, gibt es spezifisch nordische Maßnahmen für eine häufigere Nutzung von Zweirädern. So kümmert sich die Straßenreinigung zukünftig auch darum, Radwege genauso schnell wie Straßen von Schnee und Eis zu befreien.
Auswirkungen der e-Bike Verkäufe
Die günstigen Auswirkungen einer häufigeren e-Bike Nutzung auf Verkehrsentwicklung, Natur und Mensch, hat eine Studie dargestellt. Mehr Bewegung, Verbesserung der Luftqualität durch den Umstieg von Verbrenner zu Hybrid-Mobilität, weniger Stress im Alltag.
Trotz der nachweislich positiven Effekte und dem Erfolg der direkten Kaufprämie tut sich in Deutschland von Politik-Seite noch immer wenig. So sieht, wie berichtet, die Bundesregierung momentan keinen Anlass, die Förderung der Elektromobilität auch auf E-Zweiräder auszuweiten.