In einem ausführlichen Langzeittest habe ich ein Paar Ortlieb Back Roller Hinterradtaschen genauer unter die Lupe genommen. Ich verwende sie bereits seit 6 Jahren und nutze sie seit 2 Jahren täglich für unterschiedlichste Transportzwecke. Dabei montiere und demontiere ich die Taschen mehrmals am Tag und trage sie an den Kunststoffverschlüssen. Ich wollte herausfinden, wie sich die Taschen im Alltagseinsatz bewähren. Was du von den Fahrradtaschen, insbesondere in Bezug auf ihre Robustheit, Wasserdichtigkeit, Staubschutz und Langlebigkeit erwarten kannst, erfährst du in diesem Test.
Handhabung und Volumen
Die Back Roller Taschen von Ortlieb sind ohne Zweifel der Klassiker unter den Fahrradtaschen. Um sie wasserdicht zu verschließen, werden sie an der Oberseite eingerollt und dann mit einem Verschluss gesichert. Dann sind die Taschen nach IP64 staubdicht und geschützt gegen allseitiges Spritzwasser, wobei die Taschen in der Praxis wesentlich mehr als nur ein bisschen Spritzwasser aushalten.
Jede Tasche fasst 20 Liter Volumen und bringt 950 g auf die Waage. Ortlieb hat für die Taschen schon vor vielen Jahren ein relativ innovatives System entwickelt, um die Taschen am Gepäckträger zu befestigen. Wenn man die Taschen am Tragegriff in der Hand hält, können sie direkt am Gepäckträger abgesetzt werden. Denn sobald man den Griff loslässt, verriegelt die Tasche automatisch. Das spart Zeit und vor allem Stress und funktioniert im Alltag hervorragend.
Robustheit und Belastbarkeit der Ortlieb Back Roller
Die Taschen müssen bei mir einiges einstecken. Ich belade sie regelmäßig mit mehr als 10 kg, manchmal sogar 15 kg, und nutze sie bei jedem Wetter und in verschiedenen Geländebedingungen. Trotz dieser Strapazen und dem häufigen An- und Abmontieren zeigen die Taschen keine nennenswerten Verschleißerscheinungen.
Auch drei Stürze konnten den Fahrradtaschen nichts anhaben. Selbst ein Vorfall, bei dem der Gepäckträger (Tragfähigkeit 25 kg) sich löste, konnten die Taschen standhalten. Lediglich die Kunststoffverschlüsse zeigen leichte Gebrauchsspuren aufgrund der insgesamt hohen Beanspruchung. Die Funktion ist allerdings nicht im Geringsten eingeschränkt. Die Ortlieb Hinterradtaschen haben sich während meines Tests im Alltag also als sehr robust und belastbar gezeigt.
Wasserdichtigkeit und Staubschutz
Auch die Wasserdichtigkeit der Ortlieb-Taschen ist beeindruckend. Denn diesbezüglich müssen die Packtaschen an meinem Rad ebenfalls einiges aushalten. Ich fahre bei Regen, Schnee und schlammigen Bedingungen und konnte noch nie Wassereintritt in den Taschen feststellen. Sogar bei der Reinigung mit einem Dampfstrahler blieben die Taschen trocken. Diese Eigenschaft ist besonders hervorzuheben und gewährleistet den Schutz des transportierten Inhalts, selbst bei widrigen Wetterbedingungen.
Selbst meine Getreideprodukte sind nach 56 km im Regen unbeschadet zu Hause angekommen. Da die Sommer immer trockener werden und mein Rad manchmal aussieht, als wäre ich in der Wüste gewesen, bleibt auch bei diesen Bedingungen der Inhalt von Staub verschont. Vor allem bei Radreisen oder ähnlichen Anwendungen wirst du diese Eigenschaft lieben lernen. Denn nach einer Fahrt durch Starkregen gibts wenig Schöneres, als trockene Klamotten aus der Packtasche zu holen.
Vielseitigkeit und Langlebigkeit
Ich nutze die Ortlieb Hinterradtaschen sehr vielseitig. Da ich in der Freizeit einige Bienenvölker betreue, transportiere ich damit unter anderem mein Imkerwerkzeug. Die Taschen bieten dafür ausreichend Platz und halten auch größeren Belastungen stand. Nach 17.000 km seit April 2022 sind die Taschen noch immer in einem sehr guten Zustand, abgesehen von den bereits erwähnten leichten Gebrauchsspuren an den Kunststoffverschlüssen. Die langfristige Haltbarkeit und Zuverlässigkeit der Taschen sind beeindruckend und machen sie zu einer lohnenswerten Investition.
Fazit
Die Ortlieb Hinterradtaschen haben im Langzeittest ihre Robustheit, Wasserdichtigkeit, Staubschutz und Langlebigkeit unter Beweis gestellt. Trotz meines täglichen Einsatzes bei unterschiedlichsten Wetter- und Geländebedingungen sowie dem häufigen An- und Abmontieren an den Kunststoffverschlüssen zeigen die Taschen keine nennenswerten Verschleißerscheinungen. Ihre zuverlässige Wasserdichtigkeit schützt den transportierten Inhalt effektiv vor Feuchtigkeit, und auch der Staubschutz ist beeindruckend.
Mit ihrer Vielseitigkeit, der einfachen Handhabung und ihrer außergewöhnlichen Langlebigkeit kann ich die Ortlieb Hinterradtaschen bedingungslos Radfahrern empfehlen, die langlebige und funktionale Transportlösungen suchen. Erhältlich sind die Back Roller Classic Fahrradtaschen um 120 Euro in verschiedenen Shops, beispielsweise bei Rosebikes oder BOC24. Hier bekommst du sie außerdem deutlich günstiger als über Amazon.
Im Zuge der Weiterentwicklung hat Ortlieb leider die oberen beiden Haken nachteilig verändert. Vor mehr als den hier benannten 6 Jahren (als die untere Hakenschiene noch nicht spitzoval aussah) waren die Haken (mit Tragegurt) deutlich robuster, und insbesondere die Strecke zwischen Aufhängepunkt am Gepäckträger und Verschraubung auf der Halteschiene viel kürzer. Dadurch waren auch das Hebelmoment auf die Verschraubung und die Gefahr des Herausbrechens sehr viel geringer.
Ich habe kürzlich lernen müssen, dass Ortlieb lieber an wenige Cent kostenden Plastikteilen (Haken bzw. Anpassung an Gepäckträger-Rohrdurchmesser) sparen will, anstatt meinen detaillierten Foto- u. Erfahrungsbericht wirklich ernst zu nehmen. Mein Schreiben an Ortlieb wurde lapidar abgebügelt, die Haken seien gründlich getestet und ich könne mir ja nochmals Ersatzhaken kaufen… Was war geschehen?
2 Packtaschen (älter als 10 Jahre), eine davon mit den neuen/aktuellen Tragegriff-Haken und ca. 9kg Inhalt, die andere mit alten Original-Haken und ca. 13kg Inhalt
Beim (glücklicherweise sehr langsamen) Fahren von einer Gehwegkante 10cm runter auf die Straße, haben die neuen Haken diese Stoßbelastung leider mit Abriss/Ausbrechen an der Verschraubung quittiert und die herunterpendelnde Tasche schlug in die Speichen und blockierte das Hinterrad…
Man kann sich wohl leicht vorstellen, wie ungesund dieser Designfehler bei einem Schlagloch und höherer Geschwindigkeit sein kann…