Das Samebike MY275 ist ein Hardtail mit Federgabel, 500 Wh Akku und einem Heckantrieb von Ananda. Mit einem Preis von nur 969 Euro liegt es unter der 1.000 Euro Grenze. Was das E-Bike dafür leistet, erfährst du in diesem Test.
Ausstattung und Straßenzulassung am Samebike MY275
Das Samebike ist mit einem 500 W Antrieb ausgestattet, hat einen Gashebel und eine Hupe verbaut. Damit entspricht das MY275 leider nicht den Anforderungen an ein Pedelec und darf so offiziell nicht am deutschen Straßenverkehr teilnehmen.
Für den verhältnismäßig günstigen Preis ist am MY275 ein kräftiger Heckantrieb, eine stabile Federgabel, ein größeres Farbdisplay und eine Shimano 7-Gang-Schaltung verbaut. Der Akku des 48 V Systems fasst 499 Wh und soll für eine Reichweite von bis zu 80 km sorgen. Für Verzögerung sorgen mechanische Scheibenbremsen.
Vorne ist eine Frontleuchte verbaut, die über den Akku mit Strom versorgt wird. Ein Rücklicht fehlt, ein Reflektor liegt allerdings bei. Als nettes Gimmick sind mir die ergonomischen und verschraubten Griffe aufgefallen, die einen qualitativ guten Eindruck machen. Erhältlich ist das Samebike MY275 in den Farben Schwarz und Weiß, jeweils mit roten Akzenten.
Eindruck und Verarbeitung
Das MY275 wird, wie die meisten anderen E-Bikes aus China auch, über einen Dienstleister aus einem europäischen Lager versandt. Es ist gut verpackt und kommt innerhalb von ein paar Tagen mit dem Paketdienst von DPD an.
Nach dem Aufbau gibt das Samebike ein recht ordentliches Bild ab. Der Rahmen ist durchaus gut verarbeitet, Schaltung und Bremsen gut eingestellt, das Display schaut hochwertig aus. Auch ein brauchbarer Sattel ist bereits montiert. Allein die mitgelieferten Schutzbleche sind ziemlich labil, weshalb man sich die theoretisch auch hätte sparen können. Jeder, der das Bike länger nutzt, wird sie ohnehin früher oder später austauschen.
Fahreigenschaften des Samebike MY275 im Test
Unterwegs kristallisiert sich eine kleine Stärke des MY275 heraus. Denn entgegen meiner anfänglichen Erwartung an ein günstiges E-Bike, von denen ich mittlerweile schon ziemlich viele testen konnte, ist die Motorsteuerung am Samebike ziemlich gut. Das betrifft allerdings nur die Abstimmung des verbauten Tretsensors. Hier hat es Samebike geschafft, aus der relativ einfachen Technik ein durchaus gutes Fahrgefühl zu erzeugen. Dennoch spricht das System mit der Werkseinstellung manchmal spät oder mit deutlicher Verzögerung an. Hier hält das Samebike allerdings eine Besonderheit parat. Der Sensor kann nämlich ganz den eigenen Vorlieben entsprechend eingestellt werden. Nicht nur die Sensibilität, sondern auch die Messpunkte sind über das Menü definierbar.
Am Berg arbeitet das System sehr gut mit der Ansteuerung über die Pedale. Das zeigt, dass wahrscheinlich ein etwas besserer Tretsensor verbaut ist, mit mehreren Messpunkten an der Kurbel. Denn am Berg haben Tretsensoren manchmal den Nachteil, dass sie die Unterstützung irgendwann einstellen, wenn die Trittfrequenz kleiner wird. Über den Gashebel kommt das MY275 am Berg jedoch relativ schnell an seine Grenzen. Um mit reiner E-Power wirklich steile Steigungen zu überwinden, ist der Antrieb trotz 500 W Leistung nicht stark genug.
Was mir an dem Antriebssystem nicht gefällt, ist die Steuerung selbst. Denn auch bei diesem Modell wurde auf eine Geschwindigkeitssteuerung mit 5 Unterstützungsstufen gesetzt. Das bedeutet, dass erst die letzte Stufe bis zur Endgeschwindigkeit von 25 km/h unterstützt. Alles in allem macht es die Unterstützung leider wenig dynamisch und man neigt dazu, ab und zu den unerlaubten Gashebel zu nutzen. Dieser ist übrigens nicht als Drehgriff gestaltet, sondern sieht aus wie ein externer Lockout an manchen Mountainbikes. Ob das die Absicht dahinter ist, damit es weniger auffällt, ist allerdings reine Spekulation.
Das Display selbst, das über eine kleine Remote Einheit am linken Lenkerende bedient wird, gefällt mir grundsätzlich gut. Es ist groß genug, in der Sonne gut ablesbar und sogar farbig. Hier wird auch die aktuelle Leistungsaufnahme des Motors angezeigt, was ich als interessierter Fahrer als nützliche Information empfinde. Darüber hinaus ist am Display eine USB-Ladebuchse installiert, über die du dein Smartphone oder andere Geräte laden kannst.
Größe, Geometrie und Einsatzbereich beim Samebike MY275
Das Samebike MY275 wird nur in einem Standardrahmen gefertigt. Das führt in diesem Fall dazu, dass nicht jeder auf dem E-Hardtail optimal Platz findet. Mit meinen 1,80 m Körpergröße bin ich beim MY275 schon recht weit über der Grenze der Sattelstütze, um eine halbwegs gute Beinstellung zu erreichen. Kleinere Personen hingegen sollten auf dem MY275 gut klarkommen. Größere Personen sollten sich in jedem Fall eine längere Sattelstütze anschaffen. Diese findest du beispielsweise bei Amazon. Nutzen kannst du das MY275 bis 150 kg Gesamtgewicht. Das E-Bike selbst wiegt 24,5 kg.
Das Hardtail ist mit 27,5″ großen und profilierten Reifen ausgestattet, die auf jeden Fall auch ein bisschen leichtes Gelände vertragen. Die Federgabel macht auf den ersten Kilometern ebenfalls einen soliden Eindruck und zeigt in dieser Preisklasse ein durchaus gutes Dämpfungsverhalten. Unglücklicherweise schlägt sie auch ab und zu, beispielsweise bei kleinen Absätzen oder beim Herunterfahren von Bordsteinen in die Endlage, was ein unangenehmes Geräusch hinterlässt.
Fazit zum Samebike Test
Das Samebike MY275 ist ein günstiges E-Bike unter 1.000 Euro und hat preisbedingt ein paar Schwächen. Hierzu zählen beispielsweise die unvorteilhafte Geometrie für durchschnittlich große Menschen und die etwas vernachlässigte Abstimmung im Pedalmodus.
Das große Display gefällt mir dagegen gut und der Akku hat mit fast 500 Wh ausreichend Kapazität für die meisten Touren. Dass der Akku in dieser Preisklasse integriert ist, ist ebenfalls nicht selbstverständlich. Für kleine Ausflüge ins Gelände oder Touren auf Feldwegen erhältst du außerdem eine solide Federgabel. Auch die USB Schnittstelle möchte ich an dieser Stelle hervorheben, da sowas oft auch bei hochpreisigen E-Bikes vergessen wird. Erhältlich ist das MY275 direkt bei Samebike für derzeit 969 Euro.