Ein unaussprechlicher Name und eine augenscheinlich einfache Plastikschale? Im eBikeNews-Test haben wir das Sminno Cockpit CESAcruise unter die Lupe genommen und es kommt wesentlich besser weg, als wir erwartet hatten.
Fahrrad-Cockpit von Sminno mit akustischer Verstärkung
Eine Smartphone-Halterung an deinem Fahrrad, welche das Telefonieren und Navigieren möglich macht – ohne Kopfhörer und ohne die Hände vom Lenker nehmen zu müssen. Das ist die Idee hinter CESAcruise, dem Fahrrad Cockpit von Sminno. Sminno steht für Smart Innovation und will deinen Fahrradalltag mit einer cleveren Erfindung bereichern.
Die Hände am Lenker und die Ohren frei: eBikeNews hat für dich das Fahrrad-Cockpit Sminno CESAcruise getestet und war überrascht. Die Plastikschale kann mehr als man denkt; hält allerdings nicht alles, was sie verspricht.
Im Test haben wir uns angesehen, wie benutzerfreundlich das Cockpitsystem ist, wie es sich in Alltagsfahrten verhält und ob die zugehörige App den Ansprüchen eines „Cockpits“ genügt.
Leichte und schnelle Installation des Sminno CESAcruise
Beim Kauf des CESAcruise bekommst du standardmäßig eine Halterung geliefert, mit der du das Cockpit an deiner Lenkerstange oder dem Vorbau befestigen kannst. Zusätzlich kannst du auch die Halterung Frontfix benutzen, um deine Navigationslösung etwas weiter vor dem Lenker schweben zu lassen. Interessant ist auch die Halterung Spacefix, die direkt am Vorbau montiert wird.
Der Lieferumfang ist sehr überschaubar und beinhaltet trotzdem alles, was du brauchst. Eine Halterung, die für die meisten Radfahrer ausreicht, sowie das eigentliche CESAcruise Cockpit, mit extra Gummis und schließlich dem kleinen Inbusschlüssel zur Installation. Keine unnötige Materialschlacht, sondern einfach das, was du brauchst. Aufgepasst: Der Hersteller empfiehlt, zwei Gummis zu benutzen, um das Smartphone sicher im Cockpit einzuspannen.
Installation und erste Eindrücke des Sminno CESAcruise
Zur Installation lässt sich nicht viel mehr sagen als: kinderleicht. Die Anbringung der Halterung erfolgt tatsächlich nur über eine einzige Schraube und funktioniert auch bei breiteren Lenkern. Maximal drei Minuten dauert es, bis du mit dem Sminno Cockpit losfahren kannst.
Praktisch ist, dass sich die Schale einfach nur in die Halterung „einklicken“ lässt. Dadurch, dass der Haltemechanismus quadratisch ist, funktioniert er sowohl vertikal als auch horizontal. Das ermöglicht die Befestigung an geraden und Querstangen ohne Einschränkungen der Nutzung.
In unserem Test des Sminno CESAcruise überrascht uns als erstes die Optik. Auch wenn das Material sehr stabil ist und sich wertig anfühlt, handelt es sich schließlich immer noch um Plastik. Hier übertrifft die Halterung also schonmal unsere Erwartungen. Das Cockpit ist zwar klobig, unsere Modellvariante in transparentem Weiß pflegt sich jedoch recht gut in den Look des Fahrrads ein – und das, obwohl wir zum Test ein schnittiges Rennrad verwendet haben.
Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten. Wir finden allerdings, dass das Sminno CESAcruise hinsichtlich des Looks im Test eine relativ gute Figur macht.
Test der Funktionsfähigkeit des CESAcruise
Nichts für empfindliche Ohren: Es klappert
Fährst du mit dem CESAcruise durch die Straßen, wird dir als erstes auffallen, dass es klappert. Und das ständig. Nur wenn du auf ebenen, asphaltierten Straßen fährst, bleiben Geräusche aus. Pflastersteine? Klappern. Schlaglöcher? Mächtiges Klappern. Mit einer weicheren Schutzhülle um das Smartphone wird sich das Geräusch sicherlich etwas reduzieren lassen.
Irgendwann gewöhnt man sich auch an das Klappern und die Angst, dass das Smartphone herausfallen wird, verfliegt. Denn das Gerät sitzt durch die strammen Gummis wirklich fest in der Schale. Unser Härtetest mit einem ungefederten Rennrad auf den Straßen des Ruhrgebiets hat dies bestätigt. Selbst, wenn es dich fast vom Sattel wirft: Unebenheiten, Bordsteinkanten und Schlaglöcher werden können deinem Smartphone und der Schale nichts anhaben.
Gute Verständlichkeit beim Navigieren
Bis zu dreifacher Verstärkung des Smartphone-Speakers verspricht Sminno. Ganz ehrlich – es funktioniert wirklich. Gerade das Navigieren über das Gerät klappt sehr gut. Die Ansagestimme ist selbst bei Gegenwind im Stadtverkehr (LKW inklusive) noch gut hörbar.
Das Problem von Smartphone-Halterungen am Fahrradlenker war bisher, dass der Schall des Lautsprechers in Richtung Vorderrad gelenkt wird. Die Schale des CESAcruise fängt ihn jedoch auf und leitet ihn zu deinen Ohren. Also kommt alles da an, wo es ankommen soll.
Telefonieren mit dem CESAcruise: Im Test eine einseitige Angelegenheit
Nicht ganz. Mit dem CESAcruise ist es uns leider nicht gelungen, ein vernünftiges Telefonat zu führen. Zwar war die Person am anderen Ende der Leitung für den Fahrer gut hörbar, die eigene Stimme kam jedoch nur mit massivem Rauschen und schwer verständlich an. Schuld daran könnte allerdings auch unser schwaches Setup sein – getestet wurde mit einem Samsung J5. In anderen Bewertungen wird die Gesprächsqualität insgesamt besser eingestuft, in unserem konkreten Test des Sminno CESAcruise gibt es jedoch leider einen Punktabzug.
Musik hören? Wenn es denn sein muss
Des Weiteren wirbt Sminno damit, dass du mit dem CESAcruise beim Fahrradfahren endlich Musik hören kannst, ohne ein Bußgeld zu befürchten. Schließlich brauchst du keine Kopfhörer mehr, sondern kannst dein Smartphone einfach laut Musik spielen lassen.
Ob es wirklich eine Verbesserung ist, wenn in Zukunft alle Radfahrer mit lauter Musik aus dem Smartphone durch die Gegend fahren, sei einmal dahingestellt. Tatsächlich kommt die Musik durch die Schallführung beim radeln auch bei dir an.
Die Qualität ist jedoch abhängig von deinem Smartphone-Lautsprecher. Trotz aller Technik ist dieser natürlich nur im seltensten Fall wirklich auf hohem Hi-Fi Niveau. Wer beim Radfahren unbedingt auffallen und laut Musik hören muss, sollte unserer Meinung nach doch lieber zur Bluetooth Box* greifen.
Licht als nettes Extra des Sminno CESAcruise
Ein cooles Gadget dagegen ist, dass die Halterung auch als zusätzliches Licht am Fahrrad genutzt werden kann. Einfach die Taschenlampe des Smartphones anschalten und schon leuchtet dein Cockpit auffällig, ohne dich wirklich beim Fahren zu stören.
Nützlich kann dies besonders bei Rädern mit Dynamos sein, da die Smartphone-Lampe auch im Stand weiterleuchtet. Falls dein Rad jedoch bereits mit moderner Beleuchtung ausgestattet ist, sieht die Schale vielleicht spacig aus, hat aber sonst kaum Mehrwert.
Schaden tut es allerdings auch nicht. Schließlich kannst du auch ein Ladekabel durch eine Öffnung am CESAcruise führen und dein Smartphone während der Fahrt über die Batterie oder Powerbank aufladen.
CruiseUp im Test: Die App zum Sminno CESAcruise
Wie bei den meisten Apps läuft die Installation von CruiseUp über den jeweiligen App-Store schnell und einfach. Doch dann geht es los. Eine Anmeldung mit Email-Adresse, sowie Vor- und Nachnamen ist erforderlich. Besonders wenn beim Starten der App dann schließlich noch der Zugriff auf Benachrichtigungen erlaubt werden soll schrillen die Datenschutz-Alarmglocken. Dennoch benötigt die App natürlich diese Rechte, um das Smartphone steuern zu können.
Kleiner Tipp am Rande: Wer sich bei CruiseUp anmeldet, bekommt einen großzügigen Gutschein für den Kauf einer CESAcruise-Halterung per Email. Also am besten zuerst die App, dann die Schale.
Erbarmt man sich dann doch, die Installation abzuschließen, bekommt man zunächst ein relativ übersichtliches Cockpit angezeigt. In der Mitte befindet sich Anzeige der aktuellen Geschwindigkeit. Drum herum sind Buttons für die elektronische Hupe (die wohl eher spaßhaft gemeint ist), die Taschenlampe (praktisch), die Sprachsteuerung und die Speicherung der Parkposition platziert. Zusätzlich kann über die App auch der Musikplayer bedient werden. Dies ist ziemlich nützlich, falls man ihn denn gebrauchen will.
Die Navigation ist zunächst verwirrend. Betätigt man den Schalter „Navigation starten“ wechselt die App komplett zu Google Maps. Klickt man auf das Navigationssymbol oben rechts, taucht nur eine Karte in der Mitte des Bildschirms auf – allerdings ohne Navigation.
Zum Bedienen der App muss du letztlich auch eine Hand vom Lenker nehmen, um den Button für die Sprachsteuerung zu drücken. Wenn der Untergrund dann nicht perfekt ist, brauchst du gelegentlich mehrere Anläufe oder musst die gesamte Schale festhalten, um den richtigen Knopf zu treffen. Auch wenn dies vielleicht noch im legalen Graubereich liegt: Sicher ist es nicht. Die Bedienung der App sollte in keinem Fall während der Fahrt vorgenommen werden.
Auch die Synchronisation mit Spotify verläuft eher schlecht als recht, in der Regel wird der aktuelle Titel und Interpret nicht angezeigt. Auch die Geschwindigkeitsanzeige passt sich nur sehr zaghaft an. Somit schneidet die CruiseUp App im Test insgesamt eher schlecht ab.
Fazit zum Test des Sminno CESAcruise
Das Gerät macht sich am Fahrrad wesentlich besser, als es zuerst scheint. Die Soundumleitung funktioniert wirklich gut und auch optisch fügt sich das Fahrradcockpit am Rad relativ gut ein. Entscheidende Funktionen wie die Telefonie sind jedoch noch etwas verbesserungsbedürftig. Die CruiseUp App bietet ebenfalls kaum praktischen Mehrwert. Hier solltest du vielleicht besser auf eine Alternative zurückgreifen.
Wenn du allerdings eine leichte und schnelle Lösung zum Navigieren auf Touren benötigst, bist du mit dem CESAcruise sehr gut beraten. Wäre das Fahrradcockpit lediglich als Navigationslösung angeboten, hätte es in unserem Test wesentlich besser abgeschnitten.