Tenways präsentiert mit seinem E-Bike Ago Air nicht nur einen neuen Tiefeinsteiger, sondern gleichzeitig auch einen eigenen Mittelmotor. Was der Antrieb bringt und wie sich das Tenways Ago Air in der Praxis schlägt, erfährst du in diesem Testbericht.
Tenways Ago Air: Mehr als nur ein Tiefeinsteiger
Das Ago Air ist eine Neuvorstellung im Portfolio von Tenways. Der Hersteller überzeugt mit günstigen E-Bikes, die jedoch durch einen hohen Fahrkomfort und hochwertige Komponenten auffallen.
Tenways hat bereits Tiefeinsteiger im Angebot, wie das City-E-Bike CGO800S (im Test). Das neue Ago Air findet sich bei Tenways aber nicht in der Rubrik „City-E-Bike“ wieder, wie es oft für einen Tiefeinsteiger üblich ist. Es wird wie das Ago T mit stufenloser Schaltung (im Test) als Hybrid-E-Bike bezeichnet. Dies ist ein Hinweis darauf, dass es auch für längere Strecken oder sogar Touren geeignet sein könnte.
Das E-Bike ist mit einem neuen Mittelmotor von Tenways ausgestattet, der bis zu 80 Newtonmeter Drehmoment bringen soll. Mit dem 560-Wattstunden-Akku verspricht der Hersteller bis zu 100 Kilometer Reichweite. Die 9-Gang-Schaltung und die Bremsen kommen vom Markenhersteller Shimano und sogar eine Federgabel ist am Bike verbaut. Insgesamt kostet das vielversprechende Paket 2.199 Euro im Shop von Tenways – aktuell sind Schutzbleche, Ständer und Heckgepäckträger gratis mit dabei.
Guter Eindruck schon beim Auspacken
Das Tenways Ago Air erreicht uns in einer kompakten Verpackung per Spedition aus den Niederlanden. Der Karton trägt Aufkleber mit der Motor-, Batterie- und Rahmennummer, was darauf hinweist, dass die Logistik des Herstellers wohldurchdacht und organisiert ist.
Im Karton befindet sich alles, was für den Aufbau notwendig ist – gut sortiert, wie von Tenways gewohnt. Dazu gehört das entsprechende Werkzeug für den Aufbau, Reflektoren für Front und Heck, eine Bedienungsanleitung und ein Netzteil sowie eine kleine Handluftpumpe.
Die gedruckte Aufbauanleitung ist in unserem Fall auf Englisch und der beiliegende QR-Code verweist auf eine digitale deutsche Anleitung. Die ist jedoch zum Testzeitpunkt noch nicht online verfügbar.
In der Anleitung steckt viel Sinn fürs Detail: Sie leitet die Kunden Schritt für Schritt durch den Aufbau – obgleich dieser ohnehin recht einfach zu bewerkstelligen ist: Lenker befestigen, Lichtkabel verbinden, Vorderrad mit Schnellspanner einsetzen, Pedale und vorderes Schutzblech anschrauben sowie die Sattelhöhe einstellen. Das Tenways Ago Air ist in kurzer Zeit im Alleingang aufgebaut.
Stabiles Rahmendesign trotz tiefem Einstieg
Unser Test-E-Bike ist im schlichten, aber edlen Grau lackiert und wirkt optisch sehr hochwertig. Alternativ stehen die Rahmenfarben Samtrot und Mitternachtsschwarz zur Auswahl. Die Schweißnähte des Rahmens sind sichtbar, aber leicht verschliffen. Durch die innen verlaufenden Kabel und Leitungen ist der Tiefeinsteiger insgesamt sehr clean gehalten und wirkt dadurch auf uns modern und sportlich.
Vor allem anderen überrascht die Stabilität des E-Bikes. Trotz seines schlanken Tiefeinsteiger-Rahmens ist das Tenways Ago Air sehr verwindungssteif. Rüttelt man hier am Lenker, gibt der Rahmen nicht nach, wie es selbst bei E-Bikes einer höheren Preisklasse gelegentlich der Fall ist.
Die Befestigung des Gepäckträgers ist ebenfalls ästhetisch ins Design integriert. Durch eine zusätzliche Versteifung unter dem Schutzblech gibt es keine direkten Streben zum Rahmen. Das Ganze ist dennoch stabil und Tenways gibt die Belastbarkeit wie bei den meisten anderen fest verschraubten Gepäckträgern mit 25 Kilogramm an.
Durchweg sportlich: Mittelmotor-Debüt von Tenways gelingt
Während das stabile Rahmenkonzept schon beim ersten Aufsitzen positiv auffällt, gilt ein besonderes Augenmerk natürlich dem Motor. Das Tenways Ago Air ist schließlich das erste E-Bike von Tenways, das auch den Herstellernamen am Mittelmotor trägt.
Und das Debüt überzeugt: Der Mittelmotor arbeitet harmonisch und die 80 Newtonmeter Drehmoment sind deutlich spürbar. Insgesamt fährt sich der Mittelmotor sehr spritzig – gerade für ein E-Bike, das optisch eher der City zugeordnet wird. In höheren Stufen entfaltet sich die Motorunterstützung sehr dynamisch. Gerade bei Bergauffahrten zeigt der neue Antrieb sein volles Potenzial und gibt direkt beim Anfahren ordentlich Schub.
Gelegentlich wünschten wir uns jedoch eine etwas feiner abgestimmte Sensorik, denn in manchen Situationen springt der Motor beim Anfahren etwas zu energisch zu Hilfe. In höheren Unterstützungsstufen ist ein sanfter Start nur schwer möglich – dafür kommt man an der Ampel jedoch gut von der Stelle, um sich in den fließenden Verkehr einzuordnen. Umgekehrt lässt sich das Tenways Ago Air auch nach Erschöpfung des Akkus noch angenehm fahren. Mit ausgeschaltetem Motor fährt sich das E-Bike weiterhin angenehm – ohne großartig spürbaren Tretwiderstand.
Gutes Display und nur nötige smarte Features
Besonders hervorzuheben ist an dem Tenways Ago Air auch das TFT-Display. Tenways hat hier eine gute Wahl getroffen: Das Display hat eine angenehme Größe und lässt sich auch bei Sonnenschein sehr gut ablesen. Die Farben sind sehr kontrastreich und wirken beinahe wie gedruckt.
Auch bei der Software hat sich Tenways Gedanken gemacht. Die Farbe im Display ändert sich je nach gewählter Unterstützungsstufe: türkis, gelb, hellorange, dunkelorange und rot. Mit nur einem Blick aus dem Augenwinkel wissen Fahrer sofort Bescheid, in welcher Stufe sie unterwegs sind – ohne dass sie den Blick lange von der Straße nehmen müssen. Zusätzlich zeigt das Display die weiteren Fahrtdaten wie zurückgelegte Strecke, gefahrene Kilometer und Akkustand an.
Tenways Ago Air auch außerhalb der City zu Hause
Nicht nur der Motor sorgt mit seiner zuverlässigen Unterstützung für ein breites Feld an Einsatzmöglichkeiten für das Tenways Ago Air. Auch die Komfort- und Sicherheits-Komponenten erweitern den Radius des E-Bikes in Richtung Trekking- und Tourenrad.
Die Federgabel liefert eine durchweg solide Performance und lässt sich fein justieren. In Kombination mit den ergonomischen, aber leicht klebrigen Griffen sind damit auch längere Touren ermüdungsfrei möglich. Die Shimano-Cues-Schaltung mit neun Gängen ergänzt die Motorunterstützung hervorragend – hier bleiben weder am Berg noch bei freier Fahrt auf der Ebene Wünsche offen. Während des Schaltvorgangs unterbricht der Motor für den reibungslosen Wechsel des Ritzels automatisch kurz seine Unterstützung, dies ist jedoch während der Fahrt nicht spürbar.
Einzig und allein die Akkuentnahme ist ein wenig umständlicher, als wir es uns wünschen. Der Akku ist hinter einer Abdeckung in Rahmenfarbe versteckt, was sich sehr positiv auf das Design auswirkt. Allerdings müssen für die Entnahme zunächst die Abdeckung und dann der Akku entnommen werden – ein Schritt mehr als unbedingt nötig. Der Akku lässt sich jedoch auch unkompliziert am E-Bike laden.
Auf diesem Tiefeinsteiger ist man sicher unterwegs
Auch das hydraulische Bremssystem von Shimano sorgt für Sicherheit und Komfort. Selbst bei einem Bremsmanöver bei 45 km/h bergab reagiert das System gut und zuverlässig. Heftigere Bremsversuche fühlen sich ebenfalls sehr sicher an.
Für die Fahrt bei Nacht ist das Tenways Ago Air mit einer Heckleuchte im Gepäckträger und einem Frontscheinwerfer mittig am Lenker ausgestattet. Letzterer wirft aus der erhöhten Position einen hellen Lichtkegel auf die Fahrbahn und bietet Sicherheit in Dämmerung und Dunkelheit.
Überraschend ist auch die Klingel. Diese ist links unter dem Bedienelement angebracht und kann einfach mit dem linken Daumen betätigt werden. Diese Lösung ist super und gut durchdacht.
Keyless-Entsperrung per Bluetooth
Um das Tenways Ago Air einzuschalten, muss das Display angeschaltet und eine PIN eingegeben werden. Wesentlich schneller und unkomplizierter geht dies jedoch über die Tenways Smartphone App. Über diese lässt sich das E-Bike unkompliziert per Bluetooth mit dem Smartphone verbinden. Beim ersten Mal ist hierfür nur der Scan eines QR-Codes am Rahmen des Bikes nötig. Ist die automatische Entsperrung aktiviert, ist das Tenways Ago Air sofort startbereit, wenn das Smartphone in Reichweite ist und sich mit dem E-Bike verbindet – ähnlich wie beim Keyless-System am Auto.
Ansonsten zeigt die App die üblichen Daten – sowohl die Fahrtdaten in Echtzeit, als auch eine Historie der zurückgelegten Strecken. Dank des übersichtlichen Displays ist dies während der Fahrt jedoch nicht nötig. Auch die Einschätzung der weiteren Reichweite abhängig von der gewählten Unterstützungsstufe ist nützlich. Doch vor allem ist die Keyless-Funktion ein guter Grund, die App auf dem Smartphone zu installieren.
Fazit: Tenways Ago Air geht als Multifunktions-E-Bike durch
Insgesamt kann uns Tenways mit dem Ago Air erneut voll überzeugen. Optisch ein schlichtes City-E-Bike, sorgt der Tiefeinsteiger in der Praxis für ein breites Spektrum an Möglichkeiten. Es ist nicht ganz so vielseitig wie ein SUV-E-Bike, bringt mit der Federung, den hochwertigen Komponenten und dem kräftigen Mittelmotor jedoch alles Nötige für Tagesausflüge und Langstrecken mit.
Besonders das Rahmenkonzept ist hier hervorzuheben: Das Tenways Ago Air stellt den Komfort eines Tiefeinsteigers bereit, ohne dass sich dies auf die Stabilität während der Fahrt auswirkt. Es fährt sich spritzig, stabil und dynamisch. Fast wie ein E-Bike mit Diamantrahmen. Das E-Bike kann laut Hersteller mit einer Körpergröße von 165 bis 195 cm gefahren werden. Unser Testfahrer empfand seine Größe von 1,85 Metern als nahezu perfekt für die Rahmengeometrie – mit etwas Luft nach oben und viel Luft nach unten.
Wer auf der Suche nach einem günstigen Alltags-E-Bike ist, das jedoch auch für längere Strecken und den Einsatz in hügligen Gegenden gewappnet ist, sollte sich das Tenways Ago Air näher ansehen. Derzeit ist es für 2.199 Euro im Shop von Tenways erhältlich – inklusive Schutzbleche, Ständer und Heckgepäckträger.
Muss es kein Tiefeinsteiger sein? Das Tenways Ago X (im Test) ist noch ein wenig robuster als das neue Ago Air und macht sogar im leichten Gelände eine gute Figur. Das Ago X bietet ebenfalls die Vorzüge eines Mittelmotors und liegt im ähnlichen Preisbereich wie das Ago Air. Etwas günstiger und ebenfalls ein Tiefeinsteiger ist hingegen das Tenways CGO 800S (im Test), welches ähnliche Qualitäten wie das Ago Air aufweist, allerdings mit einem Heckantrieb ausgestattet ist. Dieser bringt zwar ein gutes Fahrgefühl und immer noch ordentlich Power, ist jedoch hauptsächlich für den Einsatz in der Stadt vorgesehen.