eBay greift in Großbritannien hart durch: Ab Ende Oktober dürfen Privatpersonen keine E-Bikes und E-Bike-Akkus mehr zum Verkauf anbieten. Hintergrund sind wachsende Sicherheitsbedenken wegen Akkubränden. Ein Vorbild für Deutschland?
E-Bike-Verkauf bei eBay: Private Angebote bald tabu
In Großbritannien dürfen private eBay-Kunden nur noch bis zum 31. Oktober 2024 ihre E-Bikes oder E-Bike-Akkus anbieten. Danach ist ihnen der Verkauf nicht mehr erlaubt, berichten britische Medien. Stattdessen soll der Verkauf auf der Plattform nur noch „autorisierten gewerblichen Verkäufern“ erlaubt sein, heißt es. Die genauen Kriterien bleiben allerdings im Dunkeln.
„Die Sicherheit der Verbraucher hat für eBay höchste Priorität“, sagt ein eBay-Sprecher der BBC. Bereits Anfang des Jahres hatte das Unternehmen angekündigt, dass Verkäufer die CE-Kennzeichnung für die Sicherheitsdokumentation von E-Bike-Akkus überprüfen sollen. Das jetzige Verbot für Privatverkäufe geht jedoch einen deutlichen Schritt weiter.
Auch wenn eBay selbst keine genauen Gründe für das Verbot nennt, dürften die E-Bike-Brände in Großbritannien damit zusammenhängen. Allein in London registrierte die Feuerwehr im vergangenen Jahr 155 Vorfälle – ein Anstieg von 78 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das hat die Behörden auf den Plan gerufen. Die britische Aufsichtsbehörde hat E-Bike-Akkus inzwischen offiziell als „gefährliche“ Produkte eingestuft.
Verkaufsverbot: E-Bike-Akkus brennen seltener
Fest steht aber auch: Trotz der steigenden Zahl von E-Bike-Bränden ist das relative Risiko im Vergleich zu anderen E-Fahrzeugen gering. Schätzungen zufolge gibt es in Großbritannien zwischen 500.000 und 1.000.000 Elektrofahrräder. Die Wahrscheinlichkeit eines E-Bike-Brandes liegt bei etwa 0,01 bis 0,02 Prozent. Im Vergleich dazu liegt die Brandgefahr bei Autos mit 0,05 Prozent deutlich höher.
Laut einer Studie des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ereigneten sich hierzulande im Jahr 2022 rund 700 Brände im Zusammenhang mit E-Bikes. Das entspricht einer Quote von 0,01 Prozent – ebenfalls deutlich weniger als bei anderen E-Fahrzeugen.
Auch die E-Bike-Industrie hat auf die Sicherheitsbedenken im Zusammenhang mit Akkubränden reagiert. Viele Hersteller setzen heute auf deutlich verbesserte Produktionsmethoden und internationale Sicherheitszertifikate für ihre Akkus. Experten gehen davon aus, dass die meisten Brände auf extrem billige Modelle zurückzuführen sind. Hochwertige E-Bike-Akkus namhafter Hersteller erfüllen strenge Sicherheitsstandards.
eBay: E-Bike-Verbot auch in Deutschland?
Dass eBay Deutschland dem Beispiel Großbritanniens folgt und den Verkauf von E-Bikes durch Privatpersonen verbietet, scheint derzeit unwahrscheinlich. Pläne für ein solches Verkaufsverbot sind nicht bekannt. Eine Suche nach „E-Bike“ bei ebay.de ergibt derzeit über 35.000 Treffer.
Anders als in Großbritannien gilt in Deutschland seit Februar 2024 eine neue EU-Verordnung, nach der Hersteller und Händler von E-Bike-Akkus strengere Regeln einhalten müssen. Die Beschränkungen für bestimmte Stoffe in Akkus und deren Herstellung wurden verschärft.
Ein zentrales Element der neuen Verordnung ist der digitale Produktpass. Jede in der EU verkaufte Batterie muss künftig mit einem QR-Code versehen sein, der zu detaillierten Informationen führt. „Die Hersteller müssen einen QR-Code bereitstellen, der für eine Vielzahl von Batterietypen mit dem jeweiligen digitalen Pass verknüpft ist“, erklärt Christian Theeck vom TÜV Süd. Dieser Pass enthält wichtige Daten wie Produktionsort, Recyclinganteil, chemische Zusammensetzung und CO2-Fußabdruck der Batterie.