Konkurrenz für Hersteller von Mittelmotoren wie Bosch: Brose hat eine neue Antriebslösung für Pedelecs und S-Pedelecs vorgestellt. Der internationale Automobilzulieferer und Mechatronik-Spezialist entwickelte in den letzten Jahren einen Motor für das Tretlager, der kleiner und leichter als andere bisherigen Lösungen sein soll. 2014 könnte er als eine Alternative zu Panasonic und Bosch in zukünftigen Elektroräder zum Einsatz kommen.
Der Brose-Mittelmotor war auch als Teil des neuen Antriebs von Continental auf der Eurobike 2013 zu sehen. Was ihn gegenüber anderen Lösungen unterscheidet, ist die direkte Integration in den Fahrradrahmen. Zudem soll er kleiner, leichter und effizienter als vergleichbare Wettbewerbsprodukte sein und biete durch die spezielle Sensorik eine ruckfreie Tretunterstützung. Ein neuartiges Konzept-E-Bike mit integriertem Antrieb und Akku wird erstmalig auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) 2013 zu sehen sein.
Mit nur 3,4 Kilogramm ist der Brose-Antrieb ein Leichtgewicht unter den Mittelmotoren – er liegt bis zu 25 Prozent unter den aktuellen Systemen anderer Hersteller. Diesen Vorsprung haben sich die Entwickler des Familienunternehmens aus Coburg schwer erarbeitet: mit dem Einsatz leichter, aber dennoch hochfester Materialien, die eine geringere Wandstärke bei gleicher Stabilität ermöglichen sollen. Die innovative Anordnung der Bauteile auf kleinstem Raum sorge ebenfalls für Gewichtseinsparung.
Ruckfreie Tretunterstützung durch Sensorik
Brose bietet E-Bike-Herstellern eine vollständige Antriebseinheit, aus Elektromotor, Getriebe und Elektronik an. Das Unternehmen ist auf das Sensorkonzept besonders stolz. Es ermittele 420 Mal pro Sekunde das vom Fahrer eingebrachte Drehmoment und sorge so für eine gleichmäßige und vibrationsfreie Tretunterstützung. Die Steuerung des Antriebs errechnet und regelt – auf Basis dieser Werte – je nach gewählter Fahrstufe die entsprechende Motorenunterstützung. Das Zu- und Abschalten des Antriebs erfolge dabei absolut ruckfrei.
Gestalterische Freiheit für Hersteller
Den Fahrradherstellern bietet Brose ein hohes Maß an Freiheit bei der Gestaltung ihrer E-Bikes. So ergeben sich durch das geringere Volumen variable Einbaumöglichkeiten bis eben zur Integration in den Fahrradrahmen. Auch Batteriedesign, Farbauswahl und sogar die zeitliche Verzögerung beim Zuschalten der Tretunterstützung sowie deren Intensität lassen sich modellspezifisch gestalten.
Der Automotive-Akteur Brose
Bislang kommen Brose-Antriebe im Automobil zum Einsatz: Bei Elektrischen Bremssystemen (EBS), Getriebeaktuatoren sowie bei Kühlerlüftermodulen ist das Unternehmen Weltmarktführer bei Motoren. Auch bei der elektrischen Lenkung und in Heiz- und Klimagebläsen kommen die Produkte des Herstellers zum Einsatz. Die Erfahrung aus über 50 Jahren Motorenentwicklung und -produktion soll jetzt auch für den E-Bike-Bereich nutzbringend sein.
Ob der Hersteller es schaffen kann, die Marktmacht von Bosch zu durchbrechen? Immerhin wurden 2013 bereits 32 Prozent aller Elektroradmodelle mit dem Mittelmotor des Stuttgarter Konzerns angeboten.
@ Florian Lagerbauer: Das ist bekannt, doch was ist der Sinn Ihres Kommentars?
In einem wachsenden Markt ist Platz für weitere Wettbewerber – das Gewicht des ‚Brose‘ Antriebs mit 3,4 kg ist aber kein Allleinstellungsmerkmal im Wettbewerb.
Der ‚Yamaha‘ Mittelmotor wird mit 3,5 kg angegeben, der ‚Panasonic New Generation‘ mit < 4 kg.
Entscheidend wird sein, welcher Pedelec-Hersteller den 'Brose' anbieten wird, wie er mit verschiedenen Schaltungen harmoniert (siehe die bekannten Probleme mit Nachlauf bei Nabenschaltungen), ob Mängel bei Start der Produktion den Ruf ruinieren und wie schnell und kulant Reklamationen abgewickelt werden und wie zuverlässig auf Dauer unter allen Einsatzbedingungen er sich erweisen wird.
Auf die paar hundert Gramm kommt es nicht an – gerne wird an den Akkus gespart, weil damit viel Geld gemacht wird. Selten werden Zellen verwendet, die langlebig sind und(!) eine hohe Energiedichte aufweisen. Die eingesparten Gramm beim Antrieb werden wiederum mit unnötig schweren Akkus vergeudet. Die besten Zellen kosten halt auch deutlich mehr im Einkauf.
Wir werden es sehen – die aussagefähigen Tests finden sich nicht in den anzeigenabhängigen Zeitschriften, sondern im 'Pedelecforum', wo Käufer ihre Alltagserfahrungen zumeist sehr kundig schildern.
Es gibt genügend brauchbare Alternativen … die Japaner bauen auch sehr hochwertige Alternativen