Die Menschen fahren e-Bike, Waren kommen mit e-Lastenrädern. Ist der innerstädtische Verkehr bald leise, platzsparend und abgasfrei? Das City2Share Projekt erforscht e-Mobility Konzepte in München und Hamburg.
City2Share will den Umstieg auf nachhaltige Mobilität fördern. Dafür integriert das Projekt elektro-mobilen Individual- und Lieferverkehr im Innenstadtbereich in ein zukunftsfähiges Gesamtkonzept.
Schwerpunkte: Sharing-Systeme und liefern mit e-Lastenrädern
Das Forschungsprojekt umfasst zwei große Bestandteile. Zum einen liegt das Augenmerk auf der Entwicklung und Erprobung eines innovativen Sharing-Systems. Zu diesem gehören teils autonome Elektrofahrzeuge sowie induktive Ladestationen, als auch die Einbindung von e-Bikes in die bestehenden Mietrad-Angebote.
Zusätzlich sind die zwei- oder vierrädrigen Mietfahrzeuge über so genannte Elektromobiliätsstationen mit dem öffentlichen Nahverkehrssystem verbunden. Um den Ein- und Umstieg auf multi-modalen, nachhaltige Mobilität zu unterstützen, ist die gleichzeitige Einführung eines neuen Informations- und Zugangssystem geplant.
Zum anderen entwickelt und erprobt City2Share ein neues ökologisches Lieferkonzept für innerstädtische Wohnbezirke. Dabei greift das Projekt auf e-Fahrzeuge unterschiedlicher Ausführungen zurück. Post liefert die e-Bike Boten, schwerere Güter kommen mit der Hilfe von e-Lastenrädern an ihr Ziel.
Im Anschluss an die Testphase erstellt City2Share ein Verkehrskonzept, das auf andere Städte übertragbar ist und eine multi-modale, ökologische, saubere, leise und effiziente Mobilität beschreibt.
Ziel sei „eine vielfältige Förderung der Elektromobilität und gleichzeitig die Erprobung lokaler Maßnahmen zur Förderung einer stadtverträglichen Mobilität und der Verbesserung der Aufenthaltsqualität im Quartier.“
Start in Hamburg und München
Zunächst testet man das Konzept in ausgewählten Innenstadtrandbezirke von München und Hamburg. Die dort lebenden Bürgerinnen und Bürger werden von Anfang an eingeladen, sich über ein Partizipationsverfahren einzumischen. Sie können eigene Erfahrungen, Meinungen und Ideen für die e-Mobilitäts-und e-Lieferkonzepte einbringen und die vorgestellten Lösungen und Auswirkungen diskutieren.
Die TU Dresden begleitet die Maßnahmen mit Nutzerakteptanzstudien und durch Erforschung der Übertragbarkeit des e-Lieferkonzepts auf andere Ballungsräume.
Laufzeit und Partner
Die Laufzeit des Projekts beträgt vier Jahre. Gefördert wird es im Rahmen des Programms „Erneuerbar Mobil“ mit 5,8 Millionen Euro vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit. Darüber hinaus sind mehrere Unternehmen und Einrichtungen an der Durchführung beteiligt. Dieses Konsortium liegt unter der Führung von BMW, weitere Beteiligte sind die Landeshauptstadt München, SWM und MVG, Hamburger Hochbahn, Siemens, UPS, DriveNow, die Universität der Bundeswehr München, TU Dresden und das Deutsche Institut für Urbanistik (difu).
Dabei will der Logistik-und Lieferdienst UPS nach eigenen Angaben sein Hamburger Konzept für das Projekt zur Verfügung stellen. Denn der Zusteller liefert innerhalb Hamburgs aus vier Depots nur noch zu Fuß, per Fahrrad, per e-Bike, e-Trike oder dem e-Cargo Cruiser aus.
Ein schönes Beispiel der nächsten Generation von e-Lastenrädern ist der e-Cargoanhänger Carla Cargo.
Leise surrt das Lastenrad
Die TU Dresden und das Institut für Urbanistik nutzen das Projekt ihrerseits zur Erforschung der Verkehrsentwicklung in Städten. In den Fokus rücken die Herausforderungen, die eine immer dichtere Bebauung bei gleichzeitigem Anstieg des Verkehrsaufkommens mit sich bringt. Mit welchen Transportlösungen lassen sich den Bedrohungen durch Schadstoffen in der Luft und Lärmbelastung entgegen wirken? Welche Rolle spielt die Konkurrenz um Flächen bei der Entwicklung moderner Verkehrskonzepte? Besonders wichtig in diesem Projekt: Wie kann eine komplette Umwandlung des Verkehrs hin zu nachhaltigen Antriebsformen gelingen? Und welche Auswirkungen hat das auf Mensch und Raum in der Stadt?
Weil der Blick also weit ist, bringt das Vorhaben in einem völlig neuen Ansatz Multimodalität mit urbaner Elektromobilität von e-Bike bis e-Car Sharing, die den Lieferverkehr mit einschließt, zusammen. Zusätzlich betrachtet man hier erstmals auch die Auswirkungen von modernen Transportangeboten auf die Lebens- und Aufenthaltsqualität in dicht besiedelten Gebieten. Die gesammelten Antworten und Erkenntnisse sollen am Ende der vierjährigen Forschungsphase in ein Konzept fließen, zu dem andere Städte eingeladen sind, es nachzumachen.
Was muss denn da noch ,,erforscht“ werden?? ?