Wer mit vergleichsweise einfachen Mitteln sein Mountainbike in ein E-Bike verwandeln möchte, sollte einen Blick auf das neue Elevate-System von Bimotal aus San Francisco werfen. Der kleine Antrieb wird einfach über der hinteren Scheibenbremse montiert und könnte ein praktisches Gadget für E-Bike-Fans mit schmalerem Geldbeutel oder bereits vorhandenem Rad sein. Anfang 2021 bringt es Erfinder Toby Ricco und sein Team auf den Markt. Es kann dann für einen Preis von 1.950 US-Dollar (ca. 1.660 Euro, Stand: 23.09.2020) gekauft werden.
Elevate von Bimotal: So funktioniert das Set
Innovativ am Elevate von Bimotal ist der Ort der Montage. Bisher fokussierten sich die Hersteller von Nachrüstsets ausschließlich auf das Rad selbst. Dieses kann bei herkömmlichen Systemen mit einem Nabenmotor versehen und in das bestehende Bike eingesetzt werden. Hier muss jedoch die Größe und Breite der Räder exakt zu dem vorhandenen Modell passen. Beim Elevate gibt es dagegen nur eine Grundvoraussetzung: das Vorhandensein einer hinteren Scheibenbremse. Oder zumindest die Aufnahme dafür. Dort wird mit einigen wenigen Handgriffen eine neue Scheibe installiert, die auf der Innenseite über ein Zahnrad verfügt und über ein 750-Watt-Motor am Bremssattelhalter angetrieben wird. Für die Stromversorgung ist ein Lithium-Akku mit 250 Wh zuständig. Dieser findet im Flaschenhalter Platz.
Über das Display am Lenker kannst du dann auf Elektroantrieb umschalten und in diesem Modus bis zu 48 km (30 Meilen) weit fahren. Bei einem steileren Höhenprofil sinkt die Reichweite auf minimal 24 km (15 Meilen) herab. Ein großer Vorteil ist dabei das leichte Gewicht von lediglich 2,7 kg und das einfache Setup. Alle vier Komponenten – Zahnradscheibe, Motor, Akkumulator und Bedieneinheit – sind schnell angebaut und verkabelt. Ebenso flott ist das System demontiert, wenn du wieder von Elektro-Power auf reine Muskelkraft umsteigen willst. In der Zukunft plant Bimotal außerdem ein Set mit Bluetooth-Steuerung herauszugeben.
Kann Elevate im deutschen Straßenverkehr genutzt werden?
Einmal eingeschaltet, kann Elevate dein Fahrrad auf eine Geschwindigkeit von bis zu 45 km/h bringen. Ein Problem dabei ist jedoch für einige Nutzer, dass es sich nach der Montage des Bimotal Elevate um kein Pedelec handelt: Der Motor unterstützt also nicht die Muskelkraft, sondern treibt das Fahrrad selbstständig an. Dadurch ist ein so umgebautes E-Bike zwingend versicherungspflichtig. Es muss entsprechend eine Kfz-Haftpflicht mit Kennzeichen abgeschlossen werden und ein entprechender Führerschein vorliegen. Zudem bräuchte es wohl eine gesonderte Abnahme vom TÜV oder eine Betriebserlaubnis. Nach Angaben des Start-Ups Bimotal soll jedoch bald auch ein Nachrüstset für Pedelecs auf den Markt kommen. Dann hängt es allein an der motorisiert erreichbaren Geschwindigkeit, ob Versicherungs- und Führerscheinpflicht vorliegt.
Nachrüstset gleichwertig wie ein neues E-Bike?
Ob ein Nachrüstset eine vergleichbare Performance erbringt wie ein neues E-Bike, hängt zunächst einmal von dem Fahrrad ab, an dem Elevate montiert werden soll. Hält dieses keinen größeren Anforderungen stand, ist ein Neukauf ratsam. Bei einem hochwertigen Mountainbike verwendet, kann ein externer Motor aber durchaus eine gute Leistung erbringen. Diese wird zwar nie an ein komplettes E-Bike-System mit integrierten Komponenten heranreichen, ist aber mit 1.950 US-Dollar eine preiswerte Alternative. Der maßgebliche Vorteil gegenüber einem klassischen E-Bike: Selbst wenn du irgendwann einmal das Rad wechselst, kannst du das Elevate-Set abnehmen und beim Nachfolger anbauen.