Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Wenn das dein Motto ist und du mit dem E-Bike auch im Spätherbst und Winter unterwegs bist, haben wir in diesem Artikel die wichtigsten Fragen zusammengefasst, damit dein Akku im Winter nicht unter den niedrigen Temperaturen, Schnee und Streusalz leidet. Aber auch für Schönwetterfahrer haben wir ein paar Tipps zur Lagerung.
Schadet es meinem Akku, wenn ich im Winter mit dem E-Bike unterwegs bin?
Moderne Lithium-Ionen-Akkus, wie sie normalerweise in einem E-Bike verbaut sind, können auch bei Minusgraden benutzt werden. Wenn der Akku jedoch länger in der Kälte ist, kann er sich schneller entladen und seine Leistungsfähigkeit einbüßen. Das liegt daran, dass der elektrische Widerstand bei Kälte höher ist. Inzwischen gibt es für E-Bike-Akkus auch eigene Thermoschutzhüllen, die zum Beispiel aus Neopren bestehen. Die Schutzhüllen schützen den Akku nicht nur vor der Kälte, sondern auch vor Beschädigungen und Schlägen.
Gerade bei niedrigen Unterstützungsstufen können die Hüllen einiges bringen. In höheren Stufen entwickelt der Akku so viel Eigenwärme, dass das Kälteproblem nachrangig wird. Weitere Tipps zum E-Bike fahren im Winter gibt es im Ratgeber Warm und sicher: E-Bike Fahren im Winter.
Wie stark sinkt die Akkuleistung bei konkreten Temperaturen?
Die Auswirkungen der Kälte auf die Akkuleistung lassen sich in konkreten Zahlen ausdrücken. Bereits bei Temperaturen um den Gefrierpunkt reduziert sich die verfügbare Kapazität um 20 bis 30 Prozent. Sinkt das Thermometer auf minus 10 Grad, müssen Radfahrer mit Einbußen von bis zu 40 Prozent rechnen. Bei extremer Kälte von minus 20 Grad kann sogar nur noch die Hälfte der normalen Akkuleistung zur Verfügung stehen. Diese Werte können je nach Hersteller und Akkumodell variieren.
Was bringen Thermoschutzhüllen konkret?
Eine hochwertige Thermoschutzhülle ist mehr als nur ein Accessoire. Tests zeigen, dass gut isolierte Akkus im Winter bis zu 20 Prozent mehr Reichweite erzielen. Besonders effektiv sind Modelle mit mehrschichtigem Aufbau und integrierter Reflexionsschicht, die die Eigenwärme des Akkus zurückhalten. Auch ein wasserdichtes Außenmaterial und verstärkte Isolierung an den Kontaktstellen tragen zur Effizienz bei. Die Investition von 20 bis 40 Euro in eine Qualitätshülle macht sich durch die eingesparte Akkukapazität bereits nach wenigen Winterfahrten bezahlt.
Soll ich den Akku im Winter besser abnehmen, wenn ich nicht mit dem E-Bike unterwegs bin?
Wenn du ein E-Bike mit einem externen Akku hast, solltest du den Akku im Winter abnehmen und mit ins Warme nehmen. Lässt du den Akku am E-Bike kann er sich schneller entladen, als du es gewohnt bist. Wenn du den Akku laden musst, warte etwas, bis er Raumtemperatur erreicht hat und lade ihn besser im Warmen und nicht in der kalten Garage auf. Beherzige die Regel: Der Akku solte dort sein, wo du dich befindest.
Wie lange muss der Akku wirklich akklimatisieren?
Die optimale Akklimatisierungszeit richtet sich nach der Temperaturdifferenz zwischen draußen und drinnen. Nach einer Fahrt bei normaler Winterkälte zwischen null und fünf Grad sollte der Akku mindestens eine halbe Stunde bei Raumtemperatur ruhen. Bei Fahrten im strengen Frost unter minus fünf Grad verlängert sich diese Zeit auf ein bis zwei Stunden. Auch vor der Fahrt ins Kalte sollte der Akku sich langsam an die Außentemperatur gewöhnen können – hier reichen meist 15 bis 20 Minuten aus.
Wie sieht die richtige Reinigung des Akkus im Winter aus?
Schnee und Streusalz können einem Akku im Winter zusetzen. Daher ist es wichtig, den Akku regelmäßig mit einem weichen Tuch zu reinigen, um Schnee und Streusalz zu entfernen. Reinige dabei auch die Kontakte des Akkus vorsichtig.
Wie schütze ich die Akkukontakte professionell?
Der professionelle Schutz der Akkukontakte geht über die reguläre Reinigung hinaus. Spezielles Kontaktspray für E-Bike-Akkus und eine dünne Schicht Kontaktfett auf den Verbindungspunkten bieten zusätzlichen Schutz vor Korrosion. Besondere Aufmerksamkeit verdient die Rahmenaufnahme, da sich hier besonders leicht Feuchtigkeit sammeln kann. Nach Regenfahrten sollten die Kontakte vollständig getrocknet werden. Eine regelmäßige Kontrolle auf erste Anzeichen von Oxidation ermöglicht es, frühzeitig gegenzusteuern und teure Folgeschäden zu vermeiden.
Wo soll ich den Akku im Winter am besten lagern?
Wenn du dein E-Bike im Winter über längere Zeit nicht benutzt, solltest du deinen Akku an einem Platz lagern, der dafür gut geeignet ist. Die ideale Lagertemperatur liegt bei mindestens 10 °C mit geringer Luftfeuchtigkeit. Der Akku sollte vor direkter Sonneneinstrahlung und Staub geschützt sein. Für die längere Lagerung gibt es eigene Koffer und Taschen. Natürlich sollte der Akku niemals in der Nähe von entflammbaren Materialien aufbewahrt werden.
Soll ich den Akku voll geladen oder lieber leer aufbewahren?
Weder noch! Es ist nicht empfehlenswert, den Akku in komplett geladenem Zustand aufzubewahren. Das belastet die Zellen. Ideal ist es, wenn der Akku etwa zwischen 20 und 80 Prozent geladen ist. Wenn du dein E-Bike im Winter mehrere Monate lang nicht benutzt, ist es ratsam zu kontrollieren, wie der Ladestand ist.
Manche Akkus entladen sich mit der Zeit. Da ergibt es Sinn, den Akku wieder auf etwa 70 oder 80 % aufzuladen. Lasse den Akku jedoch nicht am Ladegerät angeschlossen. Selbst wenn moderne Akkus mit einem modernen Ladegerät kaum überladen lassen, passieren doch hin und wieder Fehler beim Ladeprozess. Tipp: Smarte Ladegeräte überwachen den Ladestand im „Winterschlaf“.
Was ist bei der Lagerung am besten, wenn der Akku fest am E-Bike verbaut ist?
Ist der Akku fest am E-Bike verbaut, ist es ideal, das E-Bike im Haus, einer Garage oder im Keller und nicht im Freien stehenzulassen. Je wärmer das E-Bike und damit der Akku gelagert werden, desto weniger wird er durch die Kälte belastet.
Hat mein E-Bike-Akku im Winter die gleiche Reichweite wie im Sommer?
Sinken die Temperaturen unter 10 °C schlägt sich das auf die Leistung des Akkus nieder. Das liegt daran, dass die Elektrolytlösung mit sinkenden Temperaturen träger wird. Das erschwert den Ionen die Wanderung zwischen dem Plus- und dem Minuspol des Akkus. Dadurch steigert der innere Widerstand, der Stromfluss wird langsamer und der Akku reicht weniger weit.
Das musst du natürlich bei Touren im Winter beachten. Forscher arbeiten jedoch daran, die Elektrolytlösungen kälteresistenter zu machen. Vielversprechend sind dabei Materialkombinationen aus Dibutylether und Lithiumsalz. Wichtig ist auch, dass du den Akku erst unmittelbar vor der Fahrt ans E-Bike montierst, damit er nicht auskühlt.
Wie erkenne ich Kälteschäden am Akku?
Kälteschäden am Akku kündigen sich durch verschiedene Warnsignale an. Wenn sich die Ladezyklen unverhältnismäßig stark verkürzen oder der Akku beim Laden ungewöhnliche Geräusche von sich gibt, sollten die Alarmglocken läuten. Auch Verformungen oder Verfärbungen am Gehäuse sowie eine stark schwankende Kapazitätsanzeige deuten auf Schäden hin. Eine deutlich verlängerte Ladedauer kann ebenfalls ein Indikator sein. In all diesen Fällen ist eine professionelle Diagnose beim Fachhändler unerlässlich.
Wie fahre ich im Winter am besten, um den Akku zu schonen?
Starkes Beschleunigen und lange Fahrten mit maximaler Unterstützung können den E-Bike-Akku belasten, da sich die Zellen des Akkus überhitzen können. Daher heißt es primär im Winter: mit einer gleichmäßigen Fahrweise schonst du deinen Akku.
Was hilft bei stark eingeschränkter Winterreichweite?
Der Reichweitenverlust im Winter lässt sich durch systematische Pflege deutlich reduzieren. Ein regelmäßiger Check des Reifendrucks ist besonders wichtig, da kalte Luft zu sinkendem Druck führt. Das gesamte Antriebssystem sollte regelmäßig von Salzrückständen befreit werden. Auch die richtige Kettenspannung und -schmierung sowie leichtgängige Lager tragen zur optimalen Reichweite bei.
Durch vorausschauendes Fahren im ECO-Modus und gut geplante Zwischenladestationen bei längeren Touren lässt sich die verfügbare Akkukapazität optimal nutzen. Falls die Reichweite zu stark nachlässt, ist zu überlegen, ob möglicherweise die Anschaffung eines Ersatzakkus sinnvoll ist. Auf dem Markt befinden sich nicht nur Originalakkus, sondern meist auch Versionen günstigerer Hersteller.