Wie kann ich mein e-Bike gegen Diebstahlgefahr sichern? Wir haben die Polizei Berlin gefragt und sie hat geantwortet.
Jährlich fallen rund 330.000 Fahrräder und e-Bikes einem Diebstahl zum Opfer, dabei liegt die Dunkelziffer noch weit höher. Aber die gute Nachricht: Die Zahl der Fahrraddiebstähle ist 2017 um 11,9 Prozent zurück gegangen – zumindest in Berlin. Weil e-Bikes bisher nicht gesondert gezählt wurden, gilt diese Angabe auch für die durchschnittlich teureren Elektrofahrräder.
Erfahren haben wir die neusten Zahlen durch eine Anfrage bei der Polizei. Deren Antwort lieferte auch gleich ein paar Tipps zum Diebstahlschutz, aus bester Quelle.
Das macht die Polizei gegen Fahrraddiebstahl
Die Strategie im Kampf gegen Fahrrad- und E-Bike Diebstahl und „unbefugter Ingebrauchnahme“, wie es in der Erfassung der Offiziellen heißt, ist eine Reduzierung der Tatgelegenheiten. Wichtigste Maßnahme von Seiten der Polizei ist daher, die Besitzerinnen und Besitzer von (Elektro-)Fahrrädern für die Möglichkeiten der Eigentumssicherung zu sensibilisieren.
Als erstes hilft dabei die Information, welche Orte besonders hohe Diebstahlraten aufweisen. Ganz vorne in der Statistik landen dabei sehr große Abstellplätze, wie sie vor Bahnhöfen, Schulen, Sport- und Freizeitstätten sowie Einkaufscentern zu finden sind. Um solche Plätze hinsichtlich der Diebstahlgefahr zu entschärfen, berät die Polizei den Städtebau bei der Planung neuer Anlagen. Schon jetzt sollen auf den Boden gesprühte Hinweise („Hohe Diebstahlgefahr“, „Angeschlossen?“) auf das Problem aufmerksam machen.
Tipps für den Diebstahlschutz aus Sicht der Polizei Berlin
Die effektivste Maßnahme gegen unerlaubte Entwendung des eigenen Rads ist, es gut anzuschließen und dabei qualitativ hochwertige mechanische Sicherung zu nutzen.
Schon als zweit-wichtigsten Tipp empfiehlt die Polizei den Einsatz von Ortungstechnik, zum Beispiel mit Hilfe von GPS-Satellitenlokalisation. Weil der Angebotsmarkt für diese Technik neu und daher sehr dynamisch ist, lassen sich hier Produkte in allen Preisklassen finden. Dabei zeigen die Erfahrungen der Polizei, „dass diese Technik – als Ergänzung zu einer guten mechanischen Sicherung – gute Möglichkeiten aufweist, Diebstähle schnell und effizient aufzuklären und die Räder zurück zu gewinnen.“
Zusätzlich sollte sich jede und jeder die Rahmennummer sowie die markanten Eckdaten des Bikes notieren. Dafür bietet die Polizei einen Fahrradpass als App und Vordruck zum Download an, in dem man die Angaben gesammelt eintragen kann. Diese sind bei der Identifizierung und Rückführung von Diebesgut unentbehrliche Hilfen.
Registrierung in der Datenbank
Ergänzend empfiehlt die Polizei Berlin, Fahrräder und e-Bikes kennzeichnen und registrieren zu lassen. Dies kann kostenfrei bei jeder Polizeidienststelle erfolgen. Erreichen soll das zweierlei. Einerseits kann eine Registrierung – deutlich gemacht durch einen Aufkleber oder Plakette am Bike – Diebe vom Klau abschrecken. Andererseits erleichtert eine Aufnahme in die Datenbank eine Rückführung an die rechtmäßige/n Besitzer/in.
Wenn das eigene Rad denn doch einem Diebstahl zum Opfer gefallen ist, lohnt es sich auch, in der Fahrradbilder-Sammlung der Polizei zu suchen. Alle beschlagnahmten oder aufgefunden Räder, die noch nicht wieder zugeordnet wurden, sind hier – auch online – in Fotoform zu finden.
Tipps für den Gebrauchtkauf:
- Fragen Sie nach dem Kaufbeleg und notieren Sie Namen und Adresse der verkaufenden Person.
- Schauen Sie in öffentlichen, sowohl den von privat als auch von der Polizei zusammen getragenen Datenbanken nach, ob die Rahmennummer des Bikes als gestohlen gemeldet ist.
Hinweise der Polizei Berlin für die Sicherung des Bikes
In ihrer Antwort auf unsere Anfrage gab die Polizei folgende Hinweise für eine möglichst gute Eigentumssicherung: Zum Anschließen des Rads immer einen festen Gegenstand verwenden. Dazu hochwertige Fahrradschlösser verwenden, am besten mehrere verschiedener Bauart. Zu empfehlen sind Bügel- und Kettenschlösser. Auch neue Schlösser mit eingebautem Alarm seien hilfreich. Der Abstellort sollte beleuchtet und gut einsehbar sein, wobei Plätze zu vermeiden sind, die Täterinnen und Tätern ein geringes Entdeckungsrisiko bieten.
Darüber hinaus sollte man alle abnehmbaren Teile wie Akku, Bordcomputer bzw. Display, Navi, etc. beim Abstellen des e-Bikes mitnehmen. Aufgrund der hohen Anschaffungskosten eines e-Bikes empfiehlt die Polizei Berlin zusätzlich das Abschließen einer e-Bike Versicherung.
Tipps zum Anschließen:
- Möglichst mehrere Schlösser verwenden, darunter ein Bügelschloss – laut Fahrradschlösser Vergleich 2018 die sicherste Schlossart.
- Fahrrad oder e-Bike am Rahmen an festem Gegenstand sichern, der genauso widerstandsfähig wie das Rad- und Schlossmaterial ist. (Ein Maschendrahtzaun ist schnell durchgeschnitten.)
- Das Schloss möglichst weit oben am Rad anbringen, damit Diebe das Werkzeug nicht für größeren Hebeldruck am Boden abstützen können.
Was tue ich, wenn ich einen Diebstahl(versuch) beobachte?
Wer einen Diebstahlversuch beobachtet, sollte 110 anrufen. Dort melden, dass die Aktion aktuell passiert, wo sie passiert und ggfs. auch die Fluchtrichtung des/der Täter/in angeben. Bis die Polizei eingetroffen ist, ist nach Paragraf 127 der Strafprozessordnung sogar ein Festhalten der Person erlaubt. Allerdings ist das kein Tipp aus der aktuellen Anfrageantwort…
Muss ich einen Diebstahl bei der Polizei anzeigen?
Nein, aber es ist hilfreich. Wer sein Rad oder e-Bike per Versicherung geschützt hat, muss einen Diebstahl in jedem Fall bei der Polizei anzeigen, um den Vorfall zu melden und anschließend die Erstattung zu beantragen. Aber auch sonst hat eine Meldung des Vorfalls Effekte. Denn erstens wird so die Statistik genauer und zweitens kann die Rahmennummer als „gestohlen“ eingetragen werden. Dies erschwert den unrechtmäßigen Weiterverkauf des Diebesgutes.