Mit einem Coup meldet sich der französische E-Bike Hersteller Angell zu Wort: Erstaunlich schüchtern und bislang nur über das berufliche Netzwerk LinkedIn. Dabei gibt es gar keinen Grund für die vornehme Zurückhaltung. Mit der neu beschlossenen Kooperation mit der BMW-Group wird im kommenden Winter das erste gemeinsame Bike auf den Markt gebracht. Es fährt unter keinem geringeren Markennamen als Mini, der bekannten britischen Automarke, die auch ein Teil des BMW-Konzerns ist.
Wie sieht das E-Bike von Mini aus?
Die E-Bikes von Angell kommen bisher sportlich und elegant daher, von High-End ist jedoch kaum eine Spur zu sehen. Passt das zu BMW? Der Akku der bisherigen Angell-Modell passt auf jeden Fall zu Mini, denn mit 144 Wh dürfte schon nach wenigen Kilometern Schluss mit Unterstützung sein. Doch auch an BMW gehen die politischen Debatten über E-Mobilität und alternative Fortbewegungsmittel scheinbar nicht vorbei.
Vielleicht gibt der Hersteller jedoch nur seine Markennamen als Aufschrift für weitere Budget-E-Bikes her, wie es zum Beispiel auch bei Jeep der Fall ist. Deren E-Bikes sind gut, aber spiegeln nicht den Spirit und die Klasse wieder, welche man eventuell bei dem Markennamen erwarten würde. Dafür sind die E-Bikes aber recht günstig.
Anders machen es die beiden anderen großen, süddeutschen Automobilhersteller: Auch Audi und Porsche kokettieren mit der Fahrradindustrie. Porsche sogar bis hin zur Übernahme des Herstellers Greyp und des Antriebsspezialisten Fazua.
Das Mini E-Bike ist der Startschuss
Obwohl Angell erst drei Jahre auf dem Markt der E-Bike Hersteller vertreten ist, hat der Hersteller jetzt mit BMW, bzw. Mini für die nächsten fünf Jahre einen starken Partner an der Seite. Angell kündigt sogar an, dass das Unternehmen jedes halbe Jahr ein neues Bike auf den Markt bringen will.
Das Unternehmen will sich außerdem nicht nur darauf beschränken, die eigenen Produktionen entsprechend stetig zu verbessern. Vielmehr fordert der Fahrradhersteller im öffentlichen Raum mehr Platz für Bikes und innovatives Stadtmanagement für eine überfällige Verkehrswende. Das behaupten viele junge E-Bike-Hersteller von sich. Aber Angell muss nun erst einmal das erste Mini E-Bike präsentieren.
Angell baut Unternehmen aus
Bis Ende 2023 plant Angell insgesamt 50 Einzelhändler in Frankreich, Deutschland, Benelux, Italien, Spanien und Großbritannien auf- und auszubauen, um sein Netzwerk zu vergrößern und breite Marktpräsenz zu zeigen. Das lässt vermuten, dass Angell Großes vorhat.
Genau so will Stefanie Wurst, Leiterin der Marke Mini die Ankündigungen auch verstanden wissen: „Der anhaltende Erfolg der Mini Modelle mit Elektroantrieb bestätigt den Weg der Marke in eine vollelektrische Zukunft. Mit einem klaren Fokus auf Nachhaltigkeit und einem minimalen ökologischen Fußabdruck zieht Mini weltweit immer mehr Kunden an, die das elektrifizierte Go-Kart-Feeling genießen“.
Zu kaufen soll es das erste neue Bike der Linie im Winter 2023 geben. Es könnte auch 2024 werden, heißt es bei Angell. Wie viele Modelle dann tatsächlich insgesamt folgen und an welche Kundengruppe die Bikes sich richten sollen? Da hält man sich noch bedeckt.
Zusagen mag man derzeit aber bereits einen hohen Standard bei der Technik und dem Design, ob die E-Bikes jedoch an die Qualität der High-End Bikes von Porsche oder Audi herankommen werden, ist nicht bekannt. Eines lassen BMW und Angell aber unmissverständlich durchblicken. Sie wollen am E-Bike-Markt langfristig mitmischen.