In Hamburg startet ein Projekt, dass e-Bikes zur Müllentsorgung einsetzt. 10 e-Lastenräder stehen für den Einsatz der Stadtreiniger bereit.
Verkehrsminister Dobrindt findet die Idee so gut, dass er für Anschaffung und Umsetzung 275.000 Euro aus dem Budget des Nationalen Radverkehrsplan 2020 bei steuert.
Aufgaben und Einsatzgebiet der e-Lastenräder
Die Hamburger Stadtreinigung will schon diesen Sommer loslegen. Zunächst sollen zwei e-Bikes in Bergedorf und an der Alster zum Einsatz kommen. Das Projekt trägt den schönen Namen TRASHH. Dies ist eine Abkürzung für die lange Bezeichnung der wissenschaftlichen Untersuchung, die den Gebrauch von (e-)Lastenrädern von durch die Müllentsorger der Metropole begleitet. Ausgeschrieben heißt das „Technologisch-wirtschaftliche Analyse der Einsatzmöglichkeiten von Lastenrädern in kommunalen Unternehmen am Beispiel der Stadtreinigung Hamburg“.
Im Frühjahr 2017 geht es mit der zweiten Projektphase los, bei der die Anzahl der eingesetzten e-Lastenräder dann deutlich erhöht werde, so der Unternehmenschef Rüdiger Siechau. Innerhalb eines Langzeittests bis 2019 sammelt man Erkenntnisse und Daten zu den besten Einsatzmöglichkeiten und Wirtschaftlichkeit von e-Lastenrädern als flexiblen, leisen und abgasfreien Müllsammlern.
Die Stadtreinigung Hamburg (SRH) ersetzt mit den e-Lastenrädern einen Teil der heute über Bürgersteige und durch Parks fahrenden kleinen Nutzfahrzeuge.
International in Aktion
Im amerikanischen Seattle und im französischen Nimes gehören e-Trikes bereits zum festen Bestandteil der dortigen Stadtreinigungen. In Frankreich haben die von SAS Ocean für die Praxis optimierten CleanTrikes zwar guten Antrieb und Akkus mit einer Reichweite von 50 Km, ansonsten aber eine eher schlichte Ausstattung mit vorne montierter Mülltonne und Besen. In Seattle haben die Cargo-eBikes an der hinteren Achse zwei Räder mit Ladefläche für den Müllsammelkorb.
Noch ist nicht bekannt, von welchem Hersteller die e-Lastenräder für Hamburg stammen. Das 2015 auf der Eurobike vorgestellte, dreirädrige und für besonders schwere Transporte ausgelegte e-Lastenrad von Hercules scheint für den Einsatzzweck in Hamburg gut geeignet. Wie auf dem unteren Bild zu sehen ist, lässt sich das Transporter-eBike von Hercules auch für komplexere Aufgaben ausstatten.
Da fragt man sich, weshalb man da nicht bereits früher drauf gekommen ist. Das Müllsammeln ist ein ideales Einsatzgebiet für Elektroräder besonders in Fussgängerzonen, Parks usw. Auch das Zustellen der Post gehört zu solchen idealen Einsatzgebieten. In der Schweiz hat die Post ihrer röhrenden, stinkenden Zweitaktroller bereits vollständig durch flüsterleise, dreirädrige, bis 45 km/h schnelle Elektro-Zustellfahrzeuge mit Anhänger ersetzt. Unser Nachbar ist Postbote und von dem Fahrzeug restlos begeistert. Die Fahrzeuge werden auch laufend verbessert, derzeit wird bereits die dritte Generation ausgeliefert.