Ein echtes E-MTB mit starkem Nabenmotor und riesigem Akku für , geht das? Wir testen das von vielen gelobte rollende Akkupaket Moscow Plus von NCM.
Fazit
Es ist erstaunlich was das Moscow alles bietet. An den wesentlichen Stellen hat man bestens geeignete und hochwertige Komponenten ausgewählt. Bremsen, Reifen, Pedale und Griffe sind hier als erstes zu nennen.
Der Heckmotor hat ordentlich Kraft und der Akku ist riesig. Der fehlende Tretkraftsensor und die gewöhnungsbedürftige Steuerung sind die größte Einschränkung auf die man sich einstellen muss. Lernt man aber sich auf die Verhaltensweise des Moscow Plus einzustellen, fährt man sicher und hat sehr viel Spaß, besonders abseits der Straßen und Fahrradwege.
Günstiges E-MTB
Ein gutes Einsteiger E-MTB hat einen Mittelmotor und damit seinen Preis, so die gängige Meinung. Dies liest man in einschlägigen Foren und hört es von erfahrenen Off-Road Fans. Was aber, wenn man beide Empfehlungen ignoriert, sowohl die für den Preis wie die für den Antrieb? Dann landet man ziemlich schnell beim Moscow Plus von NCM.
Das von vielen Käufern gut bewertete und stark gefragte e-Bike Moscow Plus 27,5’’ von NCM wollen wir uns daher genauer ansehen und unterziehen es einem mehrtägigen Fahrtest.
Ein E-MTB mit Nabenmotor
Die Daten klingen beeindruckend. Ein E-MTB mit einer Kapazität von 768 Wh, dazu hydraulische Scheibenbremsen, einstellbare Federgabel und 24-Gang Kettenschaltung.
Das gefederte Vorderrad und ein ungefedertes Hinterrad machen das Moscow zu einem Hardtail. Der Motor ist ein Nabenantrieb mit Planetengetriebe und sitzt, anders als bei dem Großteil der aktuellen E-MTBs, im Hinterrad.
Die grobstolligen Reifen von Schwalbe (Smart Sam) sind für besonders raue Bedingungen erprobt. Gebremst wird mit hydraulischen Scheibenbremsen von Tektro. Der Akku ist im Rahmen halb integriert. Er ist so eingebaut, dass er vor Schlägen von unten durch das Unterrohr geschützt ist. Nach oben und zur linken Seite liegt er frei und ist darüber herausnehmbar.
Bestellung und Lieferung
Um das Moscow Plus zu testen beschreiten wir den Weg eines typischen Kunden, der ein Modell bei der Firma NCM mit Sitz in Hannover bestellt – wir ordern online.
In einem großen Karton mit NCM Logo erreicht uns das Moscow+ e-Bike. Einen Termin hatten wir mit der Spedition vereinbart, zwischen 9 und 14 Uhr sollen wir uns bereithalten. Der Fahrer kündigt sein Kommen eine halbe Stunde vorher nochmal telefonisch an – angenehm und zuvorkommend für den Kunden.
Besser man ist bei der Lieferung nicht alleine, denn es erwartet uns ein 1,8 m langes und über 1 m hohes Paket mit über 30 kg Gewicht. Aus Erfahrung wissen wir, man benötigt viel Platz zum Auspacken und Aufbauen, außerdem ein scharfes Messer zum Aufschneiden des Kartons. Das für den Aufbau des Rades notwendige Werkzeug wird mitgeliefert.
Zusammenbau
Der vom Hersteller angegebene Zeitaufwand von 60 – 90 Minuten ist gut kalkuliert. Diese Zeit sollte man sich wirklich nehmen, um sorgfältig auszupacken und mit der gut bebilderten Anleitung den Lenker zu befestigen und die Pedale zu montieren.
Auch wenn es einfach klingt, manchmal birgt die Feinjustierung dennoch einige Tücken. Man erhält laut Beschreibung des Herstellers ein zu 95% vormontiertes e-Bike. Lenker und Pedale müssen selbst eingestellt werden. Wer auf Nummer sicher gehen will, überlässt den letzten Blick einem Fachmann.
Eine kleine Anpassung der Schaltung ist auch notwendig. Anschließend überprüfen wir noch, ob der richtige Reifendruck vorliegt. Damit ist der Zusammenbau abgeschlossen.
Akku und mobile Powerbank
Der halbintegrierte Akku kann nach dem Entriegeln des Schloss seitlich ausgeklinkt werden. Zur vollständigen Entnahme nimmt man am besten beide Hände, da der Akku mit seiner hohen Kapazität auch ein großes Gewicht von 4,1 kg mitbringt. Zum Aufladen ist das Herausnehmen nicht notwendig, der Akku kann auch innerhalb des Rahmens geladen werden.
Dazu steckt man den Hohlstecker des Ladegeräts direkt in eine Buchse im unteren Teil des Akkus. Das Ladegerät liefert 2 A und benötigt bis zu 7,5 Stunden für eine Ladung.
Im oberen Teil des Akkus befindet sich der Einschalter für den Antrieb, 4 Elemente zeigen den Ladezustand. Hinter einer Gummiabdeckung steckt eine komfortable USB-Buchse, die das Moscow Plus in eine riesige Powerbank verwandelt, mit der man Smartphone, Kamera oder Navi aufladen kann.
Ausstattung, Einstellungen und Anbauten
Der moderne und stabile Rahmen ist sauber verarbeitet, eine Rahmennummer ist groß und deutlich erkennbar vorne am Steuerrohr angebracht. Als Farbvarianten ist das NCM Moscow Plus in Schwarz oder Weiß erhältlich. Dagegen steht bei der Rahmengröße nur eine Ausführung in der Einheitsgröße von 48 cm bereit. Mit den verbauten Komponenten hat man aber die Möglichkeit, das Rad gut an die persönliche Körpergröße, Fahrgewohnheiten und -situation anzupassen.
Über drei Distanzstücke (Spacer) lässt sich bei der Montage die Lenkerhöhe um 4 cm verstellen. Der Sattel ist über einen Schnellverschluss in der Höhe verstellbar, dazu auch in Neigung und Position. Für eine Körpergröße bis etwa 190 cm ist so eine gute Sitzposition zu erreichen. Größere Menschen haben die Möglichkeit alternativ das Moscow+ mit 29″ Reifen und größerem Rahmen zu bestellen.
Einstellung der Federgabel
Die Federgabel ist über den blauen Hebel oberhalb des rechten Seite Holms blockierbar. Die Vorspannung der Gabel lässt sich am linken Holm etwas verstellen und anpassen. Am Oberrohr ermöglichen zwei Schrauben die Befestigung einer Trinkflaschenhalterung. Die Anbringung eines Gepäckträgers ist dank vorbereitetem Rahmen ebenfalls vorstellbar. So lässt sich das e-MTB auch für längere Fahrten einsetzen, bei denen man mit Gepäck unterwegs ist.
Bedienung des Antriebs
Am Lenker sitzen auf der linken Seite das Bedienteil und die beiden Schalter für den vorderen Umwerfer der Gangschaltung. Beide liegen direkt übereinander. Das Bedienteil muss daher nach oben ausweichen, was seine Bedienung etwas umständlich macht. Zentral und angenehm weit vorne sitzt das Display auf dem Lenker. Rechts finden sich Klingel und die beiden Schalter für den hinteren Umwerfer.
Fahreindruck auf dem NCM Moscow Plus
Gestartet wird das Moscow Plus mit einem Druck auf den Einschalter oberhalb des Akkus. Danach kann über das Bedienteil das Display eingeschaltet werden. Die Anzeige informiert zentral über die Geschwindigkeit, eingestellte Unterstützungsstufe und den Ladezustand des Akkus. Eine einschaltbare, praktische Hintergrundbeleuchtung ermöglicht das Ablesen auch bei Dunkelheit.
Nach einer halben Kurbelumdrehung unterstützt uns der Motor sofort kräftig. Meist bleibt Fahrstufe 6 eingeschaltet, welche Schub bis zur Unterstützungsgrenze von 25 km/h ermöglicht. Leicht kommt man in der Ebene mit kräftigem Treten darüber hinaus. Einen Widerstand gibt es dabei nicht.
Komfort und Sicherheit
Die Griffe mit Handballenauflage und seitlicher Führung fallen besonders angenehm auf. Zusammen mit der komfortablen Lenkerbreite, dem steifen Rahmen und den sicheren und gut dosierbaren Bremsen gewinnt man schnell Vertrauen in dieses e-Bike.
Für weiteres Vertrauen und Spaß sorgen die sehr guten Reifen. Auf allen Untergründen vom glatten Asphalt über sandige Untergründe und feuchte Wiesen ermöglichen sie ein sicheres Vorankommen.
Antrieb und Steuerung
Typisch für Nabenantriebe, arbeitet der Motor angenehm leise. Auch bei stärkster Unterstützung und größeren Steigungen geht das Geräusch kaum über ein Summen hinaus.
Mit der Acera Kettenschaltung ist eine einfache aber speziell fürs MTB optimierte Schaltwerk von Shimano an Bord. Diese funktionierte für uns gut und zuverlässig. Selbst im sehr ruppigen Gelände landen alle Schaltvorgänge sicher im gewünschten Gang.
Die Position der beiden Umwerfer ist, für manche Situation hilfreich, links und rechts am Lenker ablesbar. Mit der Acera stehen 24 Gänge zur Auswahl, die man auch benötigt, sobald man in steileres und unwegiges Gelände kommt.
Der besondere Antrieb im NCM Moscow Plus
Wer e-Bikes mit Mittelmotoren gewöhnt ist, muss beim Fahren mit dem NCM Moscow Plus umdenken. Es ist mit Bremssensoren und Tretfrequenzsensor ausgestattet, allerdings hat es keinen Tretkraftsensor. Ohne diesen reagiert das Moscow anders, als man es gewohnt ist.
Es registriert nicht die Kraft mit der man in die Pedale tritt, sondern die Frequenz. Dies bedeutet, dass nur entsprechend schnelles Treten Unterstützung vom Motor hervorruft, der Krafteinsatz ist unerheblich. Steht man an einer starken Steigung, dazu noch mit einem hohen Gang, bleibt der Motor aus. In diesem Fall kann man sich aber der Anfahrhilfe bedienen, um weiter zu fahren oder in einen ebenen Teil zu rollen. Besonders Fahrten mit engen Kurven und häufigem Bremsen sind mit dem Moscow Plus e-MTB daher ein Herausforderung, da ein schnelles, kurzes Beschleunigen oft ausbleibt.
Fahrstufen nach Geschwindigkeit
Eine weiteres besondere Merkmal der Steuerung erklärt sich am besten mit einem Ausschnitt aus der Bedienungsanleitung, siehe Foto rechts. Hier wird deutlich, dass man sie gegenüber den meisten anderen e-Bikes anders einsetzt – je nach gewünschtem Tempo. Ist man in der Stadt und im fließenden Verkehr unterwegs bleibt man meist in Stufe 6 um die 25 km/h zu halten. Langsamer geht es dann in Stufe 3-4 voran.
Akku und Reichweite
Unsere gesamte Testfahrt ging über 150 km. In meist höchster Unterstützungsstufe und mit überwiegender Fahrt über mittlere und große Steigungen sind wir auf losem Untergrund über 80 km weit gekommen. Selbst mit nur leicht ökonomischerem Fahrstil erreicht man sicher über 100 km. Dabei verschwendet der Antrieb allerdings spürbar viel Energie durch Unterstützung an Stellen, an denen man sie nicht benötigt. Ein kurzes Bremsen hilf aber, den Übermut des Motors zu beenden.
Wofür ist das Moscow Plus besonders geeignet?
- Fahrten abseits von befestigten Wegen
- leichte bis mittlere Anstiege
- für unebene Untergründe
Für welche Anwendung ist es weniger geeignet?
- sehr steile Anstiege
- langsame Fahrten mit engen Kurven
Hmh, was soll ich sagen. Ich habe das NCM Moscow plus bei einem Händler vor Ort gekauft. Das Standardbike hat 1447,– € gekostet. Einige Sonderwünsche wie Gepäckträger und „richtiges“ Licht“ gingen extras, aber zu kommoden Preisen.
Leider bezieht sich die Preisbewertung ausschließlich auf fake-shops bei amazon. Kein seriöses Angebot ist unter 1500€. Das würde ich dringend dazu schreiben!
Beste Grüße
Hi, ja aktuell gibt es bei den NCM Bikes leider Probleme mit Fake-Shops bei Amazon. Bitte bei Bestellung unbedingt sichergehen, dass der Verkäufer NCM selbst ist! Zwar deckt der Amazon Käuferschutz den Einkauf in jedem Fall ab, ärgerlich sind solche Angebote jedoch in jedem Fall. Danke nochmal für den Hinweis und liebe Grüße, Simon