Das Geos – ein durchweg formschönes E-Bike und seit Anfang 2023 gefertigt in der neuen Betriebsstätte in Berlin-Marzahn. Irgendwo zwischen E-Roadbike und E-Citybike findet es sich ein und überrascht uns mit einem leichten Stahlrahmen sowie der neuen Pinion-Getriebeschaltung. Die aufgeräumte Optik erinnert an VanMoof, ist aber noch ein ganzes Stück filigraner. „Wo ist der Akku?“, fragt sich vielleicht manch ahnungsloser Betrachter. Wir nehmen das Leichtgewicht näher unter die Lupe und werfen einen Blick auf die individuell konfigurierbaren Versionen.
Geos-Elektroräder – gefertigt in der deutschen Hauptstadt
Die Gründung des Start-ups erfolgte ursprünglich in 2015, seit 2019 sind die ersten E-Bikes des deutschen Produzenten auf der Straße. Wir hatten das vollintegrierte Geos E-Bike im Premierenjahr bereits vorgestellt. In diesem Jahr ist die Produktionsstätte umgezogen – von Würzburg nach Berlin-Marzahn. Vorteile für das Unternehmen dort: Die Mitarbeitersuche ist einfacher und zudem gibt es eine größere Community durch zahlreiche Berlin-Besucher.
Was dem Betrachter des Geos E-Bikes als allererstes ins Auge fällt: Kaum ein anderes E-Bike versteckt Batterie und Motor so geschickt. Nichts stört die minimalistische Erscheinung, auch keine federnden Elemente. Nicht verwunderlich, dass dieses puristische Bike gleich als Erstauflage im Jahr 2018 den Eurobike Gold Award absahnte. Am ehesten findet sich ein ähnlich dezentes Design beim Coboc Sydney, beim Estländer Ampler Axel oder etwas massiger eben bei VanMoof.
Optimierter Stahlrahmen und zwei Reifengrößen
Der Rahmen besteht aus dünnwandigen konifizierten Stahlrohren. Dank der speziell verjüngten Form konnte das Gewicht niedrig gehalten werden. Das leichteste Modell wiegt (ohne Anbauten) nur 14,8 kg. Beim Kauf hast du die Wahl zwischen verschiedenen Conti-Contact-Fahrradreifen in 50 mm oder 37 mm. Die breitere Version bietet ein weicheres Fahrgefühl und ordentlich Grip auch abseits asphaltierter Strecken. Wer etwas weniger Breite bevorzugt und oft schnell unterwegs ist, könnte mit der schmaleren Variante besser beraten sein.
Für eine schnelle und effiziente Bremsleistung sorgen hydraulische Scheibenbremsen von Magura. Der Stahlrahmen wird kombiniert mit einer Karbongabel, die natürlich dämpfende Eigenschaften hat und Vibrationen sowie Stöße besser absorbiert als Stahl oder Aluminium.
Voll in den Rahmen integriert sind die zwei Akkueinheiten mit insgesamt 350 Wattstunden. Diese bringen im flachen Gelände eine geschätzte Reichweite von 80 bis 100 km. Eine Einheit befindet sich im Oberrohr, die andere im Unterrohr. Dadurch bleibt der Rahmen schmal und das Geos „outet“ sich nicht unmittelbar als Pedelec. Für manchen Biker ein kleiner Nachteil: Der Akku ist zum Laden nicht entnehmbar, also muss das Fahrrad selbst zur Steckdose geschafft werden. Glücklicherweise ist das Gewicht relativ gering.
Die Auflademöglichkeit befindet sich hinter dem magnetischen Rücklicht, das stilvoll in das Ende des Oberrohrs integriert ist. Man muss nach dem Laden allerdings daran denken, die Lampe wieder einzusetzen – für Vergessliche vielleicht ein kleines Manko. Die Magnetaufnahme der Rückleuchte soll den Vibrationen während der Fahrt zuverlässig standhalten. Auch das fest montierte Tagfahrlicht vorne ist puristisch designt und voll in den Rahmen integriert.
250-Watt-Heckantrieb und mehrere Schaltungen zur Auswahl
Geos verbaut einen Heckmotor (firmeneigener Antrieb), der mit einem Drehmomentsensor zusammenarbeitet. Das maximale Drehmoment beträgt 35 Newtonmeter, was für einen Heckmotor eine gängige und ausreichende Unterstützung bedeutet. Versteckt in der Hinterradnabe ist der Antrieb kaum erkennbar. In der Geos-App lassen sich die Unterstützungsstufen individuell einstellen. Ladezustand des Akkus und Geschwindigkeit werden ebenfalls in der App angezeigt. Über ein Display verfügt das Pedelec nicht, würde zum puristischen Design auch störend wirken.
Singlespeed: Nur ein Gang
Das leichteste Modell unter den Geos-Bikes kommt mit nur einem Gang aus und kann theoretisch bequem mit ausgeschaltetem Motor gefahren werden. Mit dem Singlespeed bist du, ohne zu schalten, besonders in der City mit vielen Ampelhalten komfortabel unterwegs. Ausgestattet ist der Antrieb mit einem verschleißarmen und nahezu wartungsfreien Gates-Karbonriemen. Für Cross-Country-Einsätze ist ein anderes Modell mit Schaltung sicherlich die bessere Wahl. Preislich startet das Grundmodell bei 4.900 Euro (UVP).
Klassisch mit Kettenschaltung
Zur Wahl stehen eine manuelle 11-Gang-Schaltung und eine elektrische 12-Gang-Version (gegen einen Aufpreis von stolzen 600 Euro). Beides sind hochwertige Komponenten von Sram. Die elektrische Variante schaltet bequem per Knopfdruck, inklusive Individualisierung in der Sram-App. Eine Kettenschaltung ist empfehlenswert bei wechselnden Bedingungen in der Ebene wie beispielsweise bei starkem Wind oder im Gebirge.
Bei Steigungen bis etwa 7 % dürfte das Geos mit klassischer Kette gut performen. Da es mit 15,3 kg recht leicht ist, wird es sich ohne Motorunterstützung und 2–3 Gänge runtergeschaltet wie ein „normales“ Bike anfühlen. Für die Basisversion werden 4.900 Euro (UVP) aufgerufen.
Pinion-Getriebeschaltung für Flachland und Gebirge
Als weitere Alternative kombiniert Geos den Standardmotor mit einem Getriebe der C-Linie aus dem Hause Pinion. Dieses Schaltgetriebe punktet mit einer besseren Übersetzungsbandbreite und mehr Schaltkomfort gegenüber einer modernen Kettenschaltung. Wahlweise gibt es sechs Gänge (ideal für das Flachland) oder 12 Gänge (feiner abgestuft für gebirgiges Gelände).
Mit dem kleinen Getriebe bringt das Elektrorad immerhin 1,8 kg mehr auf die Waage als das Singlespeed, mit großem Getriebe noch etwas mehr. Die 12-Gang-Schaltung kostet 300 Euro Aufpreis, optional als elektrische Version schlägt sie mit 900 Euro zu Buche. Die Grundversion startet bei 5.700 Euro (UVP).
Online konfigurierbar plus bequemer Ersatzteil- und Reparatur-Service
Die beiden erstgenannten Geos-Modelle sind in den Rahmengrößen 50 cm (S), 55 cm (M) und 59 cm (L) erhältlich, die Pinion-Version gibt es nur in M und L. Im übersichtlichen Online-Konfigurator lassen sich die vielfältigen Optionen auswählen und du stellst einfach dein persönliches E-Bike-Unikat zusammen. Praktisch ist auch die Gewichtsangabe der optionalen Komponenten inklusive Anzeige des Gesamtgewichts.
Bei Interesse kannst du eine Probefahrt bei einem der Geos-Partner oder direkt in Berlin vereinbaren. Alternativ bieten sich im Jahr 2024 einige Fahrradmessen in Düsseldorf, Berlin, München und Frankfurt an, um das Pedelec zu besichtigen und auszuprobieren.
Neben der Online-Bestellung eines neuen Bikes können im Bereich „Service“ diverse Ersatzteile und Dienstleistungen bestellt werden. Auch umfangreiches Zubehör ist im Repertoire wie beispielsweise Schutzbleche, Gepäckträger oder Taschen. Die Serviceleistungen reichen von Montage über Akkutausch bis hin zum Softwareupdate. Du hast zudem die Wahl, ob du das Bike selbst in die Betriebsstätte in Berlin einlieferst oder per Spedition versendest.