Mit dem Engwe P26 hat der chinesische Hersteller ein weiteres Modell auf den weltweiten Markt gebracht. Nach vielen faltbaren E-Bikes, wagt sich Engwe nun an ein City-E-Bike auf 26″ Rädern. Was das Bike kann, erfährst du in diesem Test.
Aufbau und Verarbeitung vom Engwe P26
Das P26 ist in zwei Farben, Blau und Grau erhältlich. Unser blaues Modell kam gut verpackt an. Wie bei Versandrädern üblich, ist auch dieses Modell mit viel Verpackungsmaterial ausgestattet, was viel Müll verursacht. Dafür kam das E-Bike unbeschadet an.
Für den Aufbau sind noch ein paar wenige Handgriffe erforderlich, da das Bike nur vormontiert ist. In der Regel ist das allerdings innerhalb einer halben Stunde erledigt. Du musst lediglich das Vorderrad und das zugehörige Schutzblech, sowie die Pedale montieren und den Lenker ausrichten.
Das E-Bike ist soweit ordentlich verarbeitet und sieht schick aus. Allerdings verbergen sich hier und da auf den ersten Blick auch ein paar Dinge, die mir nicht so gut gefallen. Bei meinem Modell war das hintere Schutzblech an der Strebe nicht richtig festgeschraubt. Das ist extrem nervig, da das Teil beim Fahren permanent klappert. Es ist auch deshalb so ärgerlich, da höchstwahrscheinlich die Qualitätskontrolle bei der Montage nicht funktioniert hat. Normalerweise ist eine nicht angezogene Schraube kein Thema, denn in der Regel ist das Nachziehen eine Sache von Sekunden. Doch hier müsste man das komplette Hinterrad ausbauen, was nicht mal eben schnell erledigt ist. Grundsätzlich sind die Schutzbleche allerdings stabil, breit genug und von guter Qualität.
Ein aus meiner Sicht großes Problem war außerdem, dass bei der Auslieferung der Steuersatz lose war. Für mich kein Thema, doch für Anwender, die nicht tagtäglich mit Fahrrädern zu tun haben, kann das schnell unangenehm werden oder teure Reparaturen zur Folge haben.
Leider ist auch hier wieder ein Gasgriff montiert, der hierzulande nicht im Straßenverkehr eingesetzt werden darf. Zwar ist er bei Lieferung deaktiviert, über das Menü lässt sich dieser allerdings jederzeit aktivieren. Eine gültige CE Kennzeichnung kann ich am Bike ebenfalls nicht finden. Auf der Website steht jedoch, dass das P26 alle Vorschriften einhält. Die Kabel sind durch den Hauptrahmen geführt und kommen vor dem Lenker in hoher Anzahl, aber aufgeräumt zum Vorschein.
Technische Ausstattung am günstigen Engwe E-Bike
Das P26 ist mit mechanischen Scheibenbremsen, einer 7-Gang Tourney-Schaltung und einem 250 W Hecknabenmotor ausgerüstet. Für Komfort sorgt eine Federgabel mit Lockout. Bis auf das Schaltwerk sind überall billige Komponenten aus China verbaut. Das funktioniert alles, ist jedoch nicht sonderlich hochwertig.
Eine Besonderheit ist der üppig dimensionierte Akku. Mit 612 Wh ist bei dem Preis viel Energie verbaut. Engwe gibt eine Reichweite von bis zu 100 km an. Aufgrund der Steuerung ist das aus meiner Sicht allerdings nicht ganz realistisch und ich gehe davon aus, dass das Pedelec maximal 65-70 km schafft. Der Akku kann aus dem Rahmen entnommen werden.
Was mir positiv auffällt, ist die Beleuchtungsanlage. Im Gegensatz zu vielen anderen Modellen aus China wird auch das Rücklicht inklusive Bremslichtfunktion über den Akku mit Strom versorgt. Außerdem ist ein stabiler Gepäckträger verbaut.
Größe & Geometrie im Test
Das Engwe P26 ist ein 26″ E-Bike. Was vor einiger Zeit der Standard bei MTBs und Jugendfahrrädern war, ist bei City-E-Bikes eigentlich nicht verbreitet. Entsprechend klein ist auch der Rahmen, was leider bei vielen China-E-Bikes der Fall ist. Wo ich die Rahmengröße bei vielen Modellen, die ich in der Vergangenheit getestet habe, noch relativieren kann, muss ich hier deutlich sagen, dass das Bike für die meisten Durchschnittseuropäer zu klein ist.
Das Bike richtet sich daher eher an kleinere Menschen, die unter 1,80 m groß sind. Der Lenker kann zwar durch einen verstellbaren Vorbau gut eingestellt werden, das Sattelrohr inklusive der Sattelstütze ist allerdings schlicht und ergreifend deutlich zu niedrig für Personen über 1,80 m. Ich selbst bin ziemlich genau 1,80 m groß und hier an der Grenze. Der Lenker ist zudem ziemlich schmal.
In einem anderen Test, den ich an dieser Stelle nicht nennen möchte, wird das E-Bike bis zu einer Größe von 2,10 m empfohlen. Ich kann hierüber leider nur den Kopf schütteln, denn das Bike ist bei dieser Körpergröße schlicht und ergreifend nicht fahrbar. Das würde dann so ähnlich aussehen wie ein NBA Star auf einem Bobbycar. Für kleinere Personen bietet das P26 hingegen genug Gestaltungsspielraum für eine gute Sitzposition.
Engwe P26 im Praxistest
Das günstige Engwe P26 macht im Test einen durchwachsenen Eindruck. Etwas ratlos lässt mich hier auch die Steuerung zurück. Es ist eine relativ einfache Geschwindigkeitssteuerung installiert, was wir von vielen anderen günstigen Bikes kennen. Hier kann ich die Abstufungen der insgesamt 5 Unterstützungsstufen allerdings nicht klar erkennen. Insbesondere die Stufen 1-4 kann ich nicht auseinanderhalten, bzw. gar keine Unterstützung wahrnehmen. Zwar summt der Motor, das System gibt allerdings keine Leistung ab. Ganz anders ist das in der letzten Stufe 5. Hier unterstützt der Antrieb solide und wird durch den verbauten Tretsensor auch gut angesprochen. Auch an Steigungen hat das P26 dann ausreichend Power.
Was mir gut gefällt, ist das große Display in der Mitte mit der Remote-Bedienung am linken Lenkerende. Das Display ist auch bei Sonne gut ablesbar und liefert die wichtigsten Fahrdaten wie beispielsweise Tageskilometer, Geschwindigkeit und Gesamtkilometerstand.
Fazit zum Engwe P26 Test
Das P26 ist was die Ausrichtung betrifft, gerade mit dem großen Akku, grundsätzlich gut gedacht und vermittelt ein hochwertiges Erscheinungsbild. Leider offenbart es in der Praxis einige Schwächen, was es hauptsächlich für größere Personen im AuEngweslieferungszustand nicht sehr attraktiv macht. Personen unter 1,80 m bekommen mit dem P26 ein günstiges, aber solide ausgestattetes Alltags-E-Bike um 1.000 Euro. Erhältlich ist es direkt beim Hersteller.