Eine vernünftige Luftpumpe für dein Fahrrad ist Gold wert. Wie so oft, spiegelt der Preis hier oft die Qualität wieder. Außerdem gibt es für verschiedene Einsatzzwecke unterschiedliche Lösungen. In diesem Ratgeber erfährst du die wichtigsten Fakten über manuelle und elektrische Fahrradpumpen- inklusive Produktempfehlungen.
Die Qualität von Luftpumpen fürs Fahrrad variiert stark
Mit der Luftpumpe ist es wie mit dem meisten Zubehör für dein Fahrrad oder E-Bike: Wer billig kauft, kauft zweimal. Grundsätzlich kannst du davon ausgehen, dass Fahrradpumpen im untersten Preissegment mehr Frustrationen verursachen, als dass sie dich glücklich machen. Achte beim Kauf daher immer auf die grundlegenden Hauptmerkmale der Luftpumpen.
Material, Verarbeitung und Stabilität
In den allermeisten Garagen oder Kellern wirst du wahrscheinlich in irgendeiner Ecke auf eine ausgediente Luftpumpe treffen. Verbogene oder verrostete Stangen, Risse im Korpus oder ein ausgefressener Ventilkopf: Das muss nicht sein. Wer bei der Fahrradpumpe von vornherein auf gutes Material setzt, kann sich über langfristigen Pumperfolg freuen.
Gute Materialien schlagen sich meist jedoch auch im Gewicht der Pumpe nieder. Metallfüße an der Standpumpe sorgen für die nötige Stabilität, machen die Pumpe jedoch auch schwerer. Aber kümmert dich das bei einer Pumpe, die sowieso nur in der Garage steht?
Das Innenleben der Pumpe sollte in keinem Fall aus billigen Materialien bestehen. Pumpzylinder aus Stahl oder Aluminium sind langlebig und effizient. In keinem Fall sollte etwas wackeln oder haken, denn gute Fahrradpumpen laufen flüssig und geradlinig.
Maximaler Druck
Verschiedene Pumpen ermöglichen unterschiedlichen Druck auf den Reifen des Fahrrades. Wieviel bar Luftdruck in deinen Fahrradschlauch gehören, hängt vom Rad ab. Auf jedem Reifen stehen daher auf der Seite Angaben zum optimalen Luftdruck.
Die meisten Trekking und City E-Bikes fahren auf 2,5-4,5 bar. Rennräder hingegen werden mit bis zu 10 bar aufgepumpt. Dafür reicht eine herkömmliche Handpumpe beispielsweise nicht aus. Vor allem bei elektrischen Pumpen solltest du immer auf den maximalen Druck achten.
Dieser Druck wird in bar oder psi gemessen. Ein bar entspricht 14,501 psi, wodurch 1 psi gleich 0,069 bar ist. Im Alltag des deutschen Sprachraums ist allerdings die bar-Angabe am geläufigsten. Auf den Reifen stehen meist jedoch beide Angaben.
Die verschiedenen Ventilarten
Die meisten modernen Qualitätspumpen für Fahrräder und E-Bikes sind für alle drei geläufigen Ventilarten geeignet. Dennoch solltest du immer wissen, welches Ventil du an deinem Fahrrad hast und welche Pumpe du benötigst.
Das Dunlop-Ventil ist das konventionelle Fahrradventil. Es ist rund und hat ein kleines Ventilröhrchen. Zum Pumpen musst du bei diesem Ventil einen höheren Druck aufwenden, als in dem Reifen bereits vorhanden ist. Zum Bepumpen benötigst du daher ein bisschen mehr Kraft. Oft wird empfohlen, dass Dunlop-Ventil mit nicht mehr als sechs bar zu belasten.
Das Schrader-Ventil kennst du sicher vom Auto, auch wenn es sich an einigen Fahrrädern wiederfindet. Es hat einen breiteren Aufsatz und benötigt einen speziellen Mechanismus, um den verbauten Ventilstift hinunterzudrücken und somit das Ventil zu öffnen. Der Vorteil hierbei ist, dass du auch an Tankstellen dein Fahrrad aufpumpen kannst. Das Schrader-Ventil verkraftet in der Regel bis zu zehn bar.
Das Sclaverand-Ventil findest du an den meisten Rennrädern und auch an vielen Mountain-Bikes. Dieses „französische“ Ventil muss vor dem Pumpen aufgeschraubt werden, bietet durch seine Konstruktion jedoch den Vorteil der geringeren Luftentweichung und ermöglicht schnelles Aufpumpen bei konstanter Druckkontrolle.
Anwenderfreundlichkeit der Fahrrad-Luftpumpe
Eine gute Pumpe zeigt den aktuellen Druck über ein Manometer an. Auch wenn du von der alten Schule bist und einfach pumpst, bis es sich „richtig“ anfühlt – mit einer Anzeige sicherst du dich gleichermaßen vor schlappem Luftdruck wie vor einem geplatzten Reifen ab. Der optimale Luftdruck verändert deinen Fahrspaß schließlich maßgeblich. Bei den meisten elektrischen Pumpen stellst du vorab den gewünschten Wert ein und das Geräte pumpt den entsprechenden Druck in deinen Reifen.
Bei manuellen Pumpen ist hingegen der Pumpweg für den Komfort entscheidend. Mit professionellen Pumpen bringst du deinen Schlauch in nur wenigen Zügen auf den richtigen Druck. Große Zylinder und ein langer Pumpweg sorgen dafür, dass dir selbst beim Pumpen nicht die Luft ausgeht.
Der Schlauch der Pumpe sollte ebenfalls lang genug sein, sodass du beim Pumpen mit der Fahrradpumpe nicht unterm Lenker hängst oder dein Fahrrad durch die Pumpbewegung hin und herziehst. Schlechte Pumpen mit kurzem Schlauch fliegen dir gerne mal um die Ohren, wenn sie nicht fest genug sitzen. Bei elektrischen Pumpen ist dies nicht ganz so wichtig. Hier sind kurze Schläuche sogar oft besser, da sie die Pumpe auf kompakte Maße bringen.
Elektrische Pumpen haben jedoch eine unterschiedliche Pump-Leistung. So kann es gerne mal über zwei Minuten dauern, bis der Reifen voll ist. Dabei kann auch die Lautstärke eine Rolle spielen, denn in der Regel sind die kleinen Handkompressoren ziemlich laut – manche mehr, manche weniger. Außerdem entscheiden bei der elektrischen Pumpe die Größe und das Gewicht darüber, ob du sie auch als Lösung für unterwegs mitnehmen möchtest.
Im Idealfall kommt deine Pumpe sogar noch mit verschiedenen Adaptern daher, sodass du sie auch für Fußbälle oder Luftmatratzen benutzen kannst.
Preise und die Empfehlungen der Redaktion
Wenn du mehrere hundert oder sogar tausend Euro für dein E-Bike ausgibst, solltest du an essenziellem Zubehör wie beispielsweise einem guten Schloss und einer geeigneten Luftpumpe natürlich nicht sparen. Dennoch müssen gute Pumpen auch nicht die Welt kosten. Viele hochwertige manuelle Pumpen Modelle findest du bereits zwischen 25 und 45 €. Bei elektrischen Pumpen kannst du bereits ab 40 Euro brauchbare Lösungen finden.
Elektrische Luftpumpen für Fahrrad und E-Bike
Akku-Kompressoren gibt es mittlerweile in verschiedenen Größen und Stärken. Manche Akku-Kompressoren sind eher für den heimischen Gebrauch gedacht, während es mittlerweile sogar handliche elektrische Luftpumpen für die Hosentasche gibt. Diese funktionieren mittlerweile sogar so gut, dass sie sich nicht nur für das gelegentliche Nachpumpen, sondern auch als Notfalllösung für eine Fahrrad- oder E-Bike-Tour eignen.
Unsere Empfehlungen:
Die Cycplus A8 passt in jeden Rucksack und sogar in die Hosentasche, wenn es sein muss. Mit etwa 500 g Gewicht ist sie etwas schwerer, dafür leistet sie aber einiges. So konnten wir in unserem Test der Cycplus A8 in nur einer Minute einen platten Reifen von 0,6 auf 3,1 bar bringen. Die Lautstärke beim Pumpen ist jedoch ziemlich hoch. Dennoch können wir die Cycplus A8 als Allzweck-Lösung empfehlen – für zu Hause und unterwegs.
Wesentlich leichter und dennoch mit beeindruckender Leistung kommt die Cycplus AS2 Promax daher. Die handflächengroße Wunderpumpe bringt deinen Fahrrad- und E-Bikereifen auf bis zu 8,3 bar und wiegt dennoch nur 232 Gramm. Auch im Test der Cycplus AS2 Promax waren wir von der Lautstärke des kleinen Gerätes überrascht – und von der Ausdauer. Denn mit dem kleinen Mini-Kompressor lassen sich etwa 3 platte Citybike-Reifen komplett befüllen. Jeweils in etwa zwei Minuten. Das ist schon beeindruckend.
Natürlich gibt es elektrische Luftpumpen auch vom bekannten Hersteller Bosch. Die gehört zu den bekanntesten Akku-Kompressoren, ist allerdings etwas größer als die Modelle von Cycplus. Dafür schafft die elektrische Pumpe einen Maximaldruck von 10,3 bar. Laut Hersteller pumpst du einen komplett leeren Reifen innerhalb von zwei Minuten auf 4,5 bar auf. Nicht schlecht, für ein Gerät mit nur 430 g Gewicht.
Standpumpen für dein Fahrrad
Diese Pumpen sollten im Haushalt von VielfahrerInnen oder RadrennsportlerInnen in keinem Falle fehlen. Sie sind die stationäre Lösung, um das E-Bike oder konventionelle Fahrrad regelmäßig mit Luft aufzufüllen. Die meisten Standpumpen erreichen locker einen Druck von 10 bar, sind qualitativ hochwertig und nutzerfreundlich.
Unsere Empfehlungen:
Die Topeak JoeBlow Sport III*, die in so ziemlich jedem Test mit sehr guten Noten abschneidet. Sie kann an alle Ventile angeschlossen werden, ist aus wertigem Material mit Stahlzylinder und -fuß gefertigt und wird mit zusätzlichen Adaptern geliefert. Für unter 30€ bist du damit langfristig auf der sicheren Seite.
Der SKS Airkompressor 10.0 bringt den Fahrradreifen auf bis zu 10 bar und hat einen sehr langen Pumpweg. Damit bringst du kinderleicht und schnell Luft in deinen Fahrradreifen. Allerdings ist die Luftpumpe nicht ganz so standfest wie das Modell von Toppeak, dafür aber etwas günstiger.
SKS bietet zusätzlich die etwas günstigere Air Xpress 8.0* Version an, falls du nur bis zu 8 bar benötigst. Diese Pumpe ist preiswert, allerdings auch aus Plastik gefertigt. Dennoch reicht sie für gelegentliche Nutzung aus.
Für alle drei Fahrrad Luftpumpen gibt es außerdem Ersatzteile zu kaufen, sollte mal etwas kaputt gehen – ein weiterer wichtiger Faktor beim Kauf der richtigen Luftpumpe für dein Fahrrad oder E-Bike.
Eine weitere Preis/Leistungs-Empfehlung der Redaktion ist übrigens die Decathlon-Fahrradpumpe BTWIN Standpumpe 900*. Wertige Verarbeitung aus Metall, gute Pumpleistung und ein austauschbarer Kopf für alle Fälle. Das Ganze unter 30€.
Handpumpen und Minipumpen – Die mobilen manuellen Fahrrad Luftpumpen
Die Fahrradpumpen für unterwegs sind klein und handlich, büßen dafür jedoch auch an Pumpkomfort ein. Eine Handpumpe kannst du meist nicht auf dem Boden abstellen. Daher arbeitest du auch nicht mit deinem Körpergewicht, sondern, wie der Name verrät, mit deinen Händen.
Minipumpen bilden dabei das Extrem. Sie passen in jede Tasche, haben aber auch einen kurzen Pumpweg, sodass du zahlreiche Züge machen musst, um ausreichend Luft in deinen Reifen zu bekommen. Wenn du jedoch auf längeren Touren einen Platten hast und den Schlauch flicken oder auswechseln musst, sind diese Pumpen eine wertvolle Hilfe.
Unsere Empfehlungen:
Wenn es eine Minipumpe für unterwegs sein soll, sollte sie am besten einen ausziehbaren Schlauch haben. So entsteht weniger Reibung und Verschleiß am Ventilkopf und du rüttelst mit der Luftpumpe nicht so stark am Fahrrad.
Die Topeak Race Rocket trumpft hier durch ihre geringe Größe auf. Zusammengeschoben ist sie mit 18cm ziemlich klein und bringt deinen Reifen dennoch auf bis zu 6 bar. Ein kluges, adaptierbares Ventilsystem lässt sie sowohl Sclaverand- als auch Auto-Ventile über einen ausziehbaren Schlauch aufpumpen. Die mobile Lösung für den Extremfall, jedoch aufgrund der Größe nichts für das stationäre Pumpen zuhause.
Die Race Rocket gibts bis 6 bar (MT) und für Rennräder bis 11 bar (HP).
Die DURAPEAK Mini Pumpe setzt sogar noch einen oben drauf. Mit eingebautem Manometer und verstärktem Kopfteil, lässt sie dich sogar am Boden pumpen. Der robuste Aluminiumkörper hält das Gewicht der Pumpe mit etwas über 250g zudem noch ziemlich gering. Mit 27cm ist sie dabei zwar größer als die Race Rocket, bietet jedoch mehr Komfort beim Pumpen.
Kartuschenpumpen und Fußpumpen für dein Fahrrad
Am Rande möchten wir der Vollständigkeit halber noch Kartuschenpumpen, wie z.B. die Topeak AirBooster*. Diese Notlösung ist klein und handlich und bringt dein Fahrrad mithilfe einer CO² Kartusche nach einem Platten und mobiler Reparatur schnell auf den nötigen Notfalldruck.
Du verzichtest auf eine manuelle Minipumpe, musst jedoch nach Gebrauch wieder eine Ersatzkartusche besorgen. Für lange Strecken auf denen es auf besonders minimalsitisches Gepäck ankommt, bietet diese Fahrradpumpe jedoch eine Alternative.
Fußpumpen sind in unseren Augen eher unpraktisch. Wenn du nicht gerade Rückenprobleme hast, bieten diese Luftpumpen für das Fahrrad durch ihren kurzen Pumpweg keine Vorteile gegenüber Standpumpen und sind durch ihre Bauweise auch weniger für den mobilen Einsatz geeignet.
Falls sie dich dennoch interessieren, gibt es eine ziemlich günstige Lösung von Fischer*. Allerdings auch mit starken Einbußen in der Wertigkeit. Wesentlich besser verarbeitet, aber auch teurer fällt da die Variante aus Stahl und Aluminium von SKS* aus. Die konnten wir sogar bereits testen. Die Neuentwicklung aus dem Hause SKS ist wertig verarbeitet und sehr stabil. Somit ist sie sicherlich auch für den häufigen Einsatz zuhause gut geeignet.
Fazit
Die beste, sicherste und bequemste Variante dein Fahrrad mit dem nötigen Druck zu versorgen, stellt jedoch unserer Meinung eine Standpumpe dar. Die beste Kombination wäre daher eine gute Standpumpe für zuhause und eine kleine aber hochwertige Handpumpe für unterwegs.