Mehr Reichweite geht nicht. Zumindest mit einem E-Faltrad, denn das Fafrees FF20 Polar kommt gleich mit zwei Akkus. Der Preis von nur 1.599 Euro ist zudem eine Ansage. Was das E-Klapprad leistet, erfährst du in diesem Testbericht.
Anlieferung und Aufbau
Das Fafrees FF20 Polar kommt, wie die meisten anderen E-Bikes aus China auch, über ein Lager in Polen per DPD. Das geht schnell, unkompliziert, und man muss sich nicht mit einer Spedition auseinandersetzen. Da es ein Falt-E-Bike ist, ist die Größe des Versandkartons außerdem überschaubar. Der Aufbau geht entsprechend schnell, denn das Fafrees FF20 Polar ist fast vollständig vormontiert. Nur ein paar wenige Handgriffe, wie beispielsweise das Anschrauben der Pedale, musst du noch selbst erledigen.
Wie gut ist das E-Faltrad verarbeitet?
Nach dem Aufbau vermittelt das Fafrees FF20 Polar einen durchaus qualitativ hochwertigen Eindruck. Vor allem die Farbgebung von meinem Testbike, in modernem Mintgrün, gefällt mir ziemlich gut. Auch die Schweißnähte, welche häufig als Qualitätsmerkmal herangezogen werden, sind sauber verarbeitet, allerdings nicht verschliffen. Grundsätzlich sieht das E-Bike ziemlich schick aus und würde in der Ausstellung in einem Fahrradladen sicher eine gute Figur abgeben.
Ist das FF20 Polar legal?
Leider nicht. Das Fafrees FF20 Polar hat sowohl einen Gasgriff verbaut, als auch einen 500 W starken Motor. Der Gasgriff kann zwar abgenommen werden, der Motor hat dann aber trotzdem zu viel Leistung. Das Fafrees FF20 Pro ist somit nicht legal und darf offiziell nur auf Privatgelände eingesetzt werden.
Ausstattung vom Fafrees FF20 Polar
Das Hauptaugenmerk liegt bei diesem Kompaktrad sicher auf den beiden Akkus. Beide sind entnehmbar und können sowohl am Bike, als auch außerhalb geladen werden. Die Kapazität der Akkus ist ebenfalls identisch und jeder Akku liefert knapp 500 Wh Energie. Insgesamt steht also eine Kapazität von fast 1.000 Wh zur Verfügung. Der hintere Akku ähnelt übrigens den früheren Bosch-Akkus, bevor diese im Rahmen verschwunden sind.
Der Getriebenabenantrieb im Hinterrad entwickelt ein maximales Drehmoment von 65 Nm. Diese Kombination soll laut dem Hersteller für eine Reichweite zwischen 140 – 160 km im unterstützten Modus und zwischen 95 und 115 km im rein elektrischen Modus über den Gasgriff sorgen. Ganz unrealistisch halte ich das aufgrund der hohen Akkukapazität zwar nicht, mit etwas weniger würde ich dennoch rechnen.
Außerdem ist eine stabile Federgabel, ein massiver Gepäckträger und ein Display mit Remote Einheit verbaut. Am Steuerrohr vorne sind zusätzlich Gewinde für einen Frontgepäckträger angebracht. Für Verzögerung sorgen mechanische Scheibenbremsen mit Unterbrecherkontakt. Werden die Bremsen betätigt, bekommt der Antrieb keinen Strom und das Bike bremst leichter.
Die Frontleuchte ist wie die Akkus üppig dimensioniert. Die komplette Beleuchtung inklusive Rücklicht wird über die Akkus mit Strom versorgt, was bei vielen anderen günstigen E-Bikes nicht der Fall ist.
Wie schlägt sich das Fafrees FF20 Polar im Praxistest?
Unterwegs vermittelt das Fafrees FF20 Polar vor allem Kraft. Und dadurch natürlich auch viel unerlaubten Spaß. Denn der Motor ist durch das Getriebe sehr stark und hat einen wahnsinnig guten Durchzug bis 25 km/h. Über ein paar Einstellungen im Display kann das Bike sogar auch schneller fahren.
Gesteuert wird das Fafrees E-Bike über 5 Geschwindigkeitsstufen. Erst die letzte Stufe unterstützt bis zur maximal eingestellten Geschwindigkeit von 25 km/h. Darunter ist die Endgeschwindigkeit abgestuft. Die Abstimmung ist etwas gewöhnungsbedürftig. Denn sobald die Pedale bewegt werden, geht das Fafrees FF20 Polar mit voller Kraft voraus.
Langsam oder gemütlich kennt das E-Faltrad also eher nicht, außer man schaltet in langsamere Unterstützungsstufen. Aus dem Stand braucht das Fafrees FF20 Polar eine Pedalumdrehung bis Tretsensor und Antrieb reagieren. Mit Steigungen hat das FF20 Polar jedenfalls durch die Power des Motors überhaupt keine Probleme. Hier merkt man allerdings auch, dass das FF20 Polar mit dem Fahrgefühl eines normalen Fahrrades nicht mehr viel am Hut hat. Die Abstimmung ist daher eher etwas für Asphalt-Cowboys als für vorsichtige Fahrradfahrer. Ich meine das keinesfalls despektierlich irgendjemandem gegenüber, kann es nur schlecht anders beschreiben. Das kräftige E-Bike ist jedenfalls eher nicht zum Fahrradfahren gedacht, sondern vielmehr zum Gas geben.
Die 7-Gang-Schaltung von Shimano mit dem Tourney Schaltwerk macht, was sie soll, ist jedoch auch Standardware und aus dem Einsteiger-Bereich. Hier hätte ich mir noch vernünftige Shifter am Lenker gewünscht, da ich die Daumenschaltung persönlich einfach nicht mag.
Die Scheibenbremsen machen einen ordentlichen Job und sind für Alltagssituationen ausreichend. Das Fafrees FF20 Polar ist mit 4″ breiten Reifen ausgestattet. Zusammen mit der Federgabel sorgt das für viel Komfort im Stadtverkehr. Wechselnde Untergründe, Bahnschienen oder flache Bordsteine sind somit völlig uninteressant.
Unterwegs ist mir aufgefallen, dass leider das Display nicht sehr gut ablesbar ist. Schon bei bewölktem, aber hellem Wetter wirkt es recht dunkel. Ansonsten gefällt mir das Display allerdings gut, denn es ist flach und sieht modern aus. Gegen Druck ist das Display jedoch etwas empfindlich und verfärbt sich, was sich nach einiger Zeit aber wieder gibt.
Beim Fahren habe ich außerdem bemerkt, dass das Hauptscharnier leider nicht sehr stabil ist und die Rahmenteile zueinander leichtes Spiel haben. Das ist bei Falträdern konstruktionsbedingt nicht immer hundertprozentig zu vermeiden, beim Fafrees FF20 Polar ist das jedoch deutlich wackeliger als das, was ich noch als leichtes Spiel durchgehen lassen würde. Das ist jetzt nichts, was die Sicherheit beeinträchtigt, denn das Scharnier ist sicher durch den Hebel verbunden, mein Maschinenbauer-Herz ist dennoch nicht zufrieden.
Faltmechanismus am Fafrees E-Bike FF20 Polar
Mit zwei Akkus, fetten Reifen und einem entsprechend massiven Rahmen ist das E-Bike mit 34 kg kein Leichtgewicht und entsprechend etwas sperrig zu handhaben. Durch die beiden Scharniere am Hauptrahmen und der Lenkstange kann das Fafrees FF20 Polar allerdings recht kompakt zusammengefaltet werden.
Zusammengeklappt bleibt das Bike durch eine Stütze am Rahmen auch stehen. Dennoch ist das aus meiner Sicht kein Bike, was man auf dem Weg zur Arbeit in der Bahn benutzt. Denn dafür ist es einfach zu schwer und im Gegensatz zu einem etwas schlankeren Faltrad zu ausladend.
Durch die Größe passt das E-Klapprad wahrscheinlich auch nicht mehr in den Kofferraum eines Smarts. Für Anwendungen, wo das Fafrees FF20 Polar als Kompaktrad im Alltag benutzt wird, und nur gelegentlich für Ausflüge oder Urlaube gefaltet wird, kann ich mir das E-Bike jedoch gut vorstellen. Hier verhält es sich ähnlich wie beispielsweise die E-Fatbikes von Engwe, die ich schon getestet habe und ebenfalls viel Leistung haben. Auch das Fafrees F7 geht in diese Richtung.
Fazit zum Fafrees FF20 Polar im Test
Das Fafrees FF20 Polar ist ein günstiges und kompaktes E-Bike, was für wenig Geld ziemlich viel Ausstattung bietet. Mit den zwei herausnehmbaren Akkus erhält man ein E-Bike, welches mit viel Antriebspower weite Strecken überbrücken kann. Mit den breiten Reifen und der Federgabel bietet das FF20 Polar zudem reichhaltigen Alltagskomfort.
Leider gab es an meinem Modell auch kleine Qualitätsmängel, beispielsweise am Hauptscharnier. Außerdem entspricht das schicke E-Bike nicht den deutschen Anforderungen an ein Pedelec. Wer sich das Fafrees FF20 Polar für nur 1.599 Euro im Buybestgear Onlineshop bestellt, bekommt ein E-Bike mit verhältnismäßig viel Leistung in Akku und Antrieb zu einem fairen Preis, welches zusätzlich viel Spaß bringt.