Bei E-Bikes ist das Gewicht einer der entscheidenden Faktoren. Akku und Antriebstechnik bringen Extrapfunde auf die Waage, die wiederum bewegt werden müssen. Das verringert entweder die Reichweite oder macht das „normale“ Fahrradfahren ohne elektrische Unterstützung anstrengender.
Prof. Dr.-Ing. Marc Siebert, Professor für Faserverbundwerkstoff-Technologie am Hansecampus Stade der PFH Private Hochschule Göttingen, hat nun das nach aktuellem Kenntnisstand der Uni leichteste Rennrad mit Elektromotor entwickelt. Es bringt nur rund 8 Kilogramm auf die Waage und kann somit mit nur einer Hand problemlos gehoben werden.
Vorsicht Verwechslungsgefahr
Aufmerksamen Lesern unseres Magazins fällt an dieser Stelle vielleicht ein Artikel aus dem April diesen Jahres ein, bei dem wir über ein leichtes E-Rennrad der Technischen Universität Dortmund berichtet haben. Das wog sogar nur 6,9 kg. Wie kann da das Göttinger Zweirad das vermeintlich „leichteste der Welt sein“?
Entscheidend ist hier ein maßgeblicher Unterschied. Während die Dortmunder Forscher der TU den Akku und die Steuerelektronik in einer am Rahmen montierten Trinkflasche untergebracht haben, sind beim Göttinger E-Bike Akku und Antriebstechnik komplett in den Rahmen integriert. Somit ist es das wohl leichteste E-Bike mit komplett integrierter Technik.
Mindestens 2 Kilogramm leichter
Vergleichbare Räder, die aktuell im Handel erhältlich sind, wiegen mindestens 10 Kilogramm. Damit ist dieses Modell um mindestens 2 Kilogramm leichter. „Bei dem Rad handelt es sich um einen Prototyp, den ich im Auftrag eines Kunden entwickelt habe“, erläutert Siebert.
Sein Vorteil ist, dass er nicht nur als Professor an der Hochschule tätig, sondern auch selbstständiger Unternehmer ist. Er baut mit seinem Unternehmen maßgeschneiderte Fahrradrahmen aus besonders leichtem kohlenstofffaserverstärktem Verbundwerkstoff (umganssprachlich als Carbon bekannt).
Dieses Material kommt auch bei dem Prototypen zum Einsatz. So sind unter anderem der Rahmen, die Gabel, die Sattelstütze, der Sattel sowie der Lenker, die beiden Räder und zwei Getränkehalter aus Carbon. Die restlichen Teile wie die elektrische Schaltung, die Bremsen und die Kurbel sind zugekauft und bestehen größtenteils aus ebenfalls leichtem Aluminium.
Der Akku ist besonders schlank gestaltet und sitzt im Unterrohr. Er leistet zehn Amperestunden (Ah) Ladekapazität und wird von einem Akkuträger aus GFK gehalten. Geladen wird das System über einen im Lenker integrierten Stecker. Über die Reichweite ist uns leider nichts bekannt. „Die Summe aller Features hat schließlich zum leichtesten E-Rennrad mit integriertem Akku und Antrieb geführt“, so Siebert.
Kaufen geht hier:
http://www.spin-system.de/rennrad.htm
und mit 5.000 – 8.000 € wird das nix, der „normale“ Rahmen kostet schon „ab 4590 €!
Das interessiert mich sehr.
Ich wünsche mir weitere Infos und bei Interesse, bei wem, wo soll man eine Bestellung vornehmen.
MfG
G. Moradian
Ist ja nur ein Prototyp. Jetzt müssen noch Designer und Konstrukteure ran, die aus dem häßlichen Versuchsträger ein begehrenswertes Objekt machen. Schön ist anders und das Auge fährt mit. 5.000 – 8.000 darf so etwas schon, je nach Ausstattung kosten, aber das Rad sieht nach 15-20Jahre altem Carbon-Design aus. Gerade bei Carbon hätte man formal viel machen können. Sieht nicht nach guter Aerodynamik aus. Auch Designelemente, die auf komfortablen Flex schließen lassen würden, fehlen. Optische Feinheiten, wie integrierter Steuersatz oder integrierte Sattelstütze gibt es auch nicht. Und dann der klobige Schrumpfschlauch am Oberrohr, sieht sehr geheimwerkelt aus. Dagegen macht ein 1.300 Euro Pedelec Prophete Geniesser an der Eisdiele wesentlich mehr her – das man mit ähnlichem Material- und Kosteneinsatz auch leicht genug hinbekommen hätte.