Das Himiway Big Dog ist ein kompaktes E-Bike, was dennoch zum Transport von Lasten konzipiert ist und ein echtes Allround-Talent für verschiedene Anwendungen sein soll. Wir haben das E-Fatbike getestet und verraten dir, was du vom Himiway Big Dog für 2.299 Euro erwarten kannst.
Beim Aufbau kommt das Gewicht zum Tragen
Das kleine E-Bike ist ein echtes Monster. Sowohl in seiner Ausstattung als auch auf der Waage. Denn es wiegt mit Akku ganze 40 kg. Beim Auspacken ist es daher von Vorteil, eine zweite Person in der Nähe zu haben. Eine andere Möglichkeit ist, den Karton auf der Seite aufzuschneiden. So kann man das schwere E-Bike leicht herausnehmen. Diese Variante hat allerdings den Nachteil, dass man es nicht mehr gut zurückschicken kann, wenn das E-Bike nicht den Vorstellungen entspricht.
Ansonsten ist das Big Dog schnell aufgebaut. Das Vorderrad samt Schutzblech, die Frontleuchte, der Lenker und der Schutzbügel für das Schaltwerk sind in einer knappen Stunde montiert. Aufgebaut überzeugt das Big Dog mit hochwertiger Verarbeitung vor allem am gut lackierten Rahmen. Auch die Kabel sind durch den Rahmen geführt.
Das kompakte E-Bike wirkt durchdacht und vermittelt optisch einen guten Gesamteindruck. Eine EU konforme CE Kennzeichnung inklusive Prüfung nach DIN EN 15194 ist ebenfalls vorhanden. Das Himiway Big Dog ist also legal und darf am deutschen Straßenverkehr als Pedelec/Fahrrad teilnehmen.
Neues, großes Display für Himiway E-Bikes
Für den Test habe ich unser Modell mit dem neuen Display von Himiway ausgestattet. Es ist größer als die Standard-Displays und kann etwas mehr Daten darstellen. Außerdem soll es noch etwas besser gegen Regen und Wasser geschützt sein. Grundsätzlich war es schnell getauscht und alles hat von Anhieb an funktioniert.
Zum Display wird auch eine neue Remote Einheit mitgeliefert. Die empfinde ich zwar als etwas schicker, der Druckpunkt der Tasten hat mir bei der Standardvariante allerdings fast besser gefallen, was jedoch reine Geschmacks- und Gewöhnungssache sein dürfte.
Das Display selbst gibt Fahrdaten wie Tageskilometer, Geschwindigkeit, Akkukapazität, Unterstützungsstufe und auch die Motorleistung aus. Besonders hervorzuheben ist, dass es auch unter Sonneneinstrahlung wirklich gut und übersichtlich ablesbar ist. Das Upgrade Display kostet im Himiway Shop 109 Euro extra. Ob man das braucht oder nicht, muss jeder selbst entscheiden. Das Standard-Display macht schließlich schon einiges her.
Technische Skills des Himiway Big Dog
Das hohe Gewicht des Big Dog hat mitunter einen triftigen Grund. Denn das kompakte E-Bike erlaubt laut Hersteller ein maximales Gesamtgewicht von 220 kg, kann also 180 kg zuladen. Das merkt man auch an der gesamten Ausgestaltung des Rahmens und generell an der Ausrichtung. Es erinnert mich etwas an US-amerikanische Autos. Auch hier ist alles etwas größer und etwas massiver als an einem herkömmlichen Fahrrad. Hierzu gehören auch die 4″ breiten Reifen, die große stabile Federgabel und der massive und extralange Gepäckträger. Damit das E-Lastenrad gut steht, hat Himiway zudem einen Doppelständer in der Mitte verbaut. Das ist gerade bei der Verwendung mit Kindersitzen oder Anhängern von Vorteil.
Auch auf dem technischen Datenblatt hat das Himiway Big Dog im Test einiges zu bieten. Der Getriebenabenmotor in der Hinterradnabe schafft ein maximales Drehmoment von 86 Nm und wird von einem Mega-Akku mit 960 Wh mit Strom versorgt. Alleine dieser wiegt fast 5 kg. Das sollte man tatsächlich im Kopf behalten, wenn man den Akku aus dem Rahmen entnehmen will, sonst liegt er schnell auf dem Boden.
Das Himiway Big Dog mag den Eindruck erwecken, dass es durch einen Mittelmotor angetrieben wird. Das ist jedoch, genau wie bei anderen Himiway E-Bikes eine Attrappe. Ich gehe davon aus, dass in dem Gehäuse die Steuerung untergebracht ist.
Das Himiway Big Dog im Praxistest
Anders als bei meinem letzten Test mit dem Himiway Cobra, ist beim Big Dog kein Drehmomentsensor verbaut, sondern nur ein Tretsensor mit Geschwindigkeitssteuerung. Das führt zwar zu einem etwas anderen Fahrgefühl, kann allerdings in den Anwendungsbereichen des E-Bikes auch von Vorteil sein. Denn das Himiway Big Dog schiebt an, sobald du die Pedale bewegst. Unabhängig davon, mit welcher Kraft du in die Pedale trittst.
Gerade mit Anhänger oder viel Gewicht kann die Steuerung ihre Stärken ausspielen. Nur für die erste Pedalumdrehung ist eigene Kraft vonnöten, bis das System reagiert. Hierfür ist mit einem Drehschalter am rechten Griff allerdings auch eine Schiebehilfe vorgesehen, die das E-Bike auf 6 km/h beschleunigen kann, um leichte Fahrt aufzunehmen.
Hier gilt es allerdings zu beachten, dass der Drehgriff die Unterstützung blockiert, wenn man ihn während der Fahrt versucht zu benutzen. Bei Rad Power Bikes beispielsweise hat der Drehgriff eine zweite Funktion als Booster. Beim Big Dog muss man ihn nach dem Anfahren loslassen, damit die Unterstützung greift.
Es stehen 5 verschiedene Unterstützungsstufen zur Auswahl. Die Steuerung ist innerhalb der Geschwindigkeitsstufen gut abgestimmt und das Big Dog fährt sich durchaus intuitiv. Man kann damit schnell von A nach B kommen, auch ohne große Anstrengung.
Nichtsdestotrotz fühlt sich ein Drehmomentsensor beim Fahren natürlicher an. Bezüglich der restlichen Ausstattung, die durchweg eher hochwertig gewählt ist und der Preis über 2.000 Euro liegt, hätte ich hier auch eine bessere Steuerung erwartet. Die jeweiligen Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Steuerungen haben wir in einem Ratgeber für dich zusammengefasst.
Himiway Big Dog hat ordentlich Power
Der Antrieb im Hinterrad hat es schon bezüglich der Leistungsdaten in sich und ist auch auf der Straße sehr stark. Ob bei der Beschleunigung oder am Berg: Das Himiway Big Dog hat ordentlich Power für alle Situationen. Auch für Transportanwendungen steht genügend Kraft zur Verfügung.
Himiway spricht von 96 bis 128 km Reichweite unter optimalen Bedingungen. Aufgrund der großen Akkukapazität halte ich diese Angabe sogar für durchaus realistisch. Dennoch sollte man bedenken, dass so viel Gewicht in Verbindung mit der einfachen Steuerung auch viel Energie verbraucht. Im Zweifel würde ich also von eher etwas weniger ausgehen. 80 km sollte das Big Dog im Alltag allerdings schaffen.
Am Himiway Big Dog ist außerdem eine Shimano 7-Gang-Schaltung mit einem Schaltwerk aus der Altus-Reihe verbaut. Das ist grundsätzlich solide und auch gut gewählt. Bedient wird es allerdings über einen einfachen Shimano Daumenshifter. Den finde ich persönlich einfach nicht sonderlich gut. Nicht, weil er nicht funktioniert, sondern weil das einfach nicht sehr performant ist und ich mir in diesem Preisbereich den Shifter etwas höherwertiger gewünscht hätte. Die Schaltung macht allerdings unauffällig ihren Job und für viele Nutzer spielt die Art der Bedienung wahrscheinlich gar keine große Rolle.
Die hydraulischen Scheibenbremsen des Big Dog greifen zuverlässig und stark zu und bringen das Himiway Big Dog schnell zum Stehen. Mit dem hinteren Rücklicht ist auch eine Bremswarnleuchte verbaut, die anfängt zu blinken, sobald das E-Bike abgebremst wird.
Größe und Fahreigenschaften
Ich bin 1,80 m groß und komme auf dem Big Dog gut zurecht. Falls ich eine ausreichend gestreckte Beinstellung einstellen möchte, bin ich mit der Sattelstütze allerdings schon am maximalen Auszugspunkt bei meiner Größe. Für den dauerhaften und exklusiven Einsatz sollte man meiner Ansicht nach deshalb nicht viel größer als 1,85 sein.
Als ziemlich schweres Kompaktrad lässt sich das E-Bike recht wendig und komfortabel durch die City bewegen. Durch die Federgabel und die fetten Reifen ergibt sich auch ein hoher Fahrkomfort, insbesondere, wenn es um Abstecher in Feldwege oder das Überfahren von Kopfsteinpflaster geht. Die Reifen sind außerdem mit gewaltigen Stollen profiliert, falls der Untergrund mal etwas rauer werden sollte.
Fazit zum Himiway Big Dog Test
Wäre das Big Dog ein Auto, würde ich es als kompakten SUV für die Stadt bezeichnen, wobei SUVs auf vier Rädern eigentlich andere Kernkompetenzen haben. Mit dem E-Bike lassen sich alle möglichen Anwendungsszenarien beschreiben und du kannst es vielseitig einsetzen, erweitern und anpassen. Am Steuerrohr stehen beispielsweise zusätzliche Gewinde für einen Frontgepäckträger zur Verfügung.
Als Kita-Express, Everyday-Lastenesel und Spaßmobil für die ganze Familie ist das Himiway Big Dog eine gute Wahl. Mit 2.299 Euro ist es preislich außerdem in der unteren Mittelklasse angesiedelt. Alles in Allem ist es ein schickes und sehr stabiles E-Bike, was gut verarbeitet ist. Erhältlich ist es direkt im Himiway Onlineshop. Schutzbleche und er schicke Gepäckträger mit Holzeinsatz sind mit im Lieferumfang enthalten.