Der Zweirad-Industrie-Verband e.V., die nationale Interessenvertretung und Dienstleister der deutschen und internationalen Fahrradindustrie, hat die Marktzahlen für 2019 vorgelegt. Der Markt wächst stetig weiter, wobei sich die E-Bikes als Wachstumstreiber entpuppen.
Im vergangenen Jahr 2019 wurden in Deutschland insgesamt 4,31 Millionen Fahrräder und E-Bikes verkauft. Dies ist ein Plus von 3,1 Prozent. Das Wachstum liegt aber vor allem an den E-Bikes, die sich immer größerer Beliebtheit erfreuen und deren Verkauf stark zugelegt hat. Währenddessen ist bei den klassischen Fahrrädern ohne elektrische Unterstützung sogar ein Rückgang von 7,8 Prozent zu verzeichnen.
E-Bikes treiben den Umsatz an
Noch deutlicher ist der Einfluss der E-Bikes auf den Gesamtmarkt an den Umsatzzahlen zu erkennen. Denn der Umsatz der Fahrradindustrie ist im Jahr 2019 sogar um rund 34 Prozent gestiegen – also zehnmal so viel wie die Anzahl der verkauften Einheiten. Das Gesamtvolumen betrug 4,23 Mrd. Euro. Addiert man zu den Fahrrad-Neukaufen noch den Komponenten- und Zubehörbereich, konnte die Fahrradindustrie 2019 insgesamt ca. 7 Mrd. Euro umsetzen.
Das große Plus beim Umsatz ist ebenfalls dem hohen Absatz an E-Bikes geschuldet. Denn die teureren Zweiräder sorgen dafür, dass der durchschnittliche Verkaufspreis pro Fahrrad 2019 signifikant gestiegen ist. Mit durchschnittlich 982 Euro pro Stück über alle Vertriebskanäle lag der Durchschnittspreis um rund 30 Prozent über dem aus dem Jahr 2018.
Allerdings ist im gleichen Zeitraum auch der Durchschnittspreis klassischer Fahrräder ebenfalls gestiegen. Dies belegt den Trend, dass sich Käufer immer häufiger für Marken und Produkte hoher Qualität entscheiden. Ein Trend, der sich bereits in den vergangenen Jahren abgezeichnet hat und weiter besteht. Gründe sind unter anderem technische Innovationen sowie die gestiegene Bedeutung des Fahrrads und E-Bikes für die Alltagsmobilität.
Marktanteil der E-Bikes wächst stetig
Insgesamt wurden 2019 1,36 Millionen E-Bikes verkauft. Dies ist ein Zuwachs von rund 39 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und ergibt einen Anteil der E-Bikes am Gesamtfahrradmarkt von nun 31,5 Prozent.
Mittelfristig gehen die Experten vom Zweirad-Industrie-Verband davon aus, dass die E-Bikes rund 40 Prozent, langfristig sogar 50 Prozent des Marktes einnehmen könnten. Gründe für das starke Wachstum und die hochdynamische Entwicklung sind weiterhin die große Modellvielfalt in mittlerweile allen Kategorien, innovative Weiterentwicklungen bei den Antrieben und Batterien sowie clevere Geschäftsmodelle wie Leasing und Cargo.
Das Hauptargument für den Kauf eines E-Bikes bleibt weiterhin die „hohe Relevanz für die Mobilitätsanforderungen der heutigen Zeit in Freizeit und Alltag“. Dies gilt übrigens nicht nur hierzulande, sondern auch im Ausland. Denn auch die Exporte konnten 2019 um 15 Prozent auf nun 1,45 Millionen Fahrräder und E-Bikes gesteigert werden. Bei den E-Bikes selbst wurde sogar ein Wachstum von 21 Prozent auf 531.000 Stück verzeichnet.
Siegfried Neuberger, Geschäftsführer Zweirad-Industrie-Verband, freut sich über die starken Zahlen des deutschen Fahrradmarktes 2019: „Wir freuen uns über die sehr positive Entwicklung des Fahrrad- und E- Bike-Marktes im Jahr 2019. Diese zeigt, dass Themen wie nachhaltige Mobilität, Gesundheit und Spaß am Radfahren in der deutschen Gesellschaft und Politik angekommen sind. Zusätzlich fördern Innovationen, attraktives Design und ein breites Modellspektrum die Nachfrage beim Endkunden. Wir sind sicher, dass sich dieser positive Trend fortsetzen wird, wobei der negative Einfluss des Corona-Virus auf die Lieferkette bisher noch nicht abschließend eingeschätzt werden kann.“
E-Bikes werden immer beliebter
Die Zahlen belegen, dass Fahrradfahren wieder stark im Trend liegt. Nicht nur in der Freizeit schwingt sich das Land auf den Drahtesel, der immer häufiger über einen E-Antrieb verfügt. Auch um tägliche Wege zur Arbeit, in die Schule oder zur Bahn zu erledigen, ist das Fahrrad ein viel genutztes und gerne gesehenes Verkehrsmittel. Der Antrieb der E-Bikes ermöglicht das mühelose Überwinden auch größerer Distanzen.
Insgesamt schätzt der Zweirad-Industrie-Verband den Fahrradbestand in Deutschland auf nun knapp 76 Millionen Stück. Darunter fallen rund 5,4 Millionen E-Bikes – Tendenz steigend.